Der Generaldirektor der Haftanstal-
ten: das verwirklicht sich

Ich will dahinreden – und
irgendeinmal aufhören

Ich will ? was sagen, aber
es gibt nichts zu sagen –
dabei gibt es so viele
Rede-Formen, vor
lauter Redeformen nichts
zu sagen

Alles, kann was
Alles, was ich sagen will,
kann ich nur erzählen

"Ich bin in der Mitte meine
Lebens angekommen und
noch so viele Jahre noch
zu kämpfen"❬1❭

Alles, was ich sag ? : die Kinder
von A. Achternbusch, Herbert
❬2❭, die sich auf die schönste
Weise langweilen hier, und
188
Der Generaldirektor der Haftanstalten: das verwirklicht sich​
Ich will dahinreden – und irgendeinmal aufhören​
Ich will was sagen, aber es gibt nichts zu sagen – dabei gibt es so viele Rede-Formen, vor lauter Redeformen nichts zu sagen​
Alles, was ich sagen will, kann ich nur erzählen
"Ich bin in der Mitte meines Lebens angekommen und noch so viele Jahre noch zu kämpfen"❬1❭
Alles, was ich sag ? : die Kinder von A. Achternbusch, Herbert
❬2❭, die sich auf die schönste Weise langweilen hier, und​
❬1❭Handke zitiert hier einen im Bus neben ihm sitzenden Mann, der ihn an Herbert Achternbusch Achternbusch, Herbert
erinnerte; die Begegnung erwähnte Handke bei der Petrarca-Preisvergabe in Tusculum, wie Wolfgang Limmer im Spiegel schrieb: "Die vorbereitete Laudatio ließ Handke also in der Tasche, schwieg erst mal mit gesenktem Kopf eine Minute lang – der Dichter sammelt sich –, erwähnte dann Achternbuschs Aggressivität beim Schreiben (!) und erzählte dann von einem Mann, der im Bus neben ihm sitzend gesagt habe, er sei jetzt in der Mitte seines Lebens und müsse noch so viele Jahre kämpfen. Da habe er, Handke, an Achternbusch denken müssen. Das kennerhafte Raunen der Kulturschickeria signalisierte ein 'wie schön, der Dichter nimmt wahr, sogar im Bus'." (Limmer: „Bazon, was sollen wir denken?”. „Bazon, was sollen wir denken?”
1977, hier S. 174 LV)
❬2❭Wahrscheinlich steht die Abkürzung "A." hier für Herbert Achternbusch, der 1977 den Petrarca-Preis erhielt. (Vgl. www.petrarca-preis.de ) Die Laudatio sollte Peter Handke halten, auf Grund eines Streits am Abend vor der Verleihung hielt er die Rede allerdings nicht. (Vgl. Limmer: „Bazon, was sollen wir denken?”. „Bazon, was sollen wir denken?”
1977, hier S. 174 ) Die Zeit veröffentlichte Handkes Laudatio schließlich am 24.6.1977 in dem Artikel Der zu Recht geehrte Achternbusch. Sätze im Schwarzen oder Ausleiern der Tragträume? (Vgl. Handke: Der zu Recht geehrte Achternbusch. Der zu Recht geehrte Achternbusch
1977 )


Der Generaldirektor der Haftanstal-
ten: das verwirklicht sich

Ich will dahinreden – und
irgendeinmal aufhören

Ich will ? was sagen, aber
es gibt nichts zu sagen –
dabei gibt es so viele
Rede-Formen, vor
lauter Redeformen nichts
zu sagen

Alles, kann was
Alles, was ich sagen will,
kann ich nur erzählen

"Ich bin in der Mitte meine
Lebens angekommen und
noch so viele Jahre noch
zu kämpfen"❬1❭

Alles, was ich sag ? : die Kinder
von A. Achternbusch, Herbert
❬2❭, die sich auf die schönste
Weise langweilen hier, und
188
Der Generaldirektor der Haftanstalten: das verwirklicht sich​
Ich will dahinreden – und irgendeinmal aufhören​
Ich will was sagen, aber es gibt nichts zu sagen – dabei gibt es so viele Rede-Formen, vor lauter Redeformen nichts zu sagen​
Alles, was ich sagen will, kann ich nur erzählen
"Ich bin in der Mitte meines Lebens angekommen und noch so viele Jahre noch zu kämpfen"❬1❭
Alles, was ich sag ? : die Kinder von A. Achternbusch, Herbert
❬2❭, die sich auf die schönste Weise langweilen hier, und​
❬1❭Handke zitiert hier einen im Bus neben ihm sitzenden Mann, der ihn an Herbert Achternbusch Achternbusch, Herbert
erinnerte; die Begegnung erwähnte Handke bei der Petrarca-Preisvergabe in Tusculum, wie Wolfgang Limmer im Spiegel schrieb: "Die vorbereitete Laudatio ließ Handke also in der Tasche, schwieg erst mal mit gesenktem Kopf eine Minute lang – der Dichter sammelt sich –, erwähnte dann Achternbuschs Aggressivität beim Schreiben (!) und erzählte dann von einem Mann, der im Bus neben ihm sitzend gesagt habe, er sei jetzt in der Mitte seines Lebens und müsse noch so viele Jahre kämpfen. Da habe er, Handke, an Achternbusch denken müssen. Das kennerhafte Raunen der Kulturschickeria signalisierte ein 'wie schön, der Dichter nimmt wahr, sogar im Bus'." (Limmer: „Bazon, was sollen wir denken?”. „Bazon, was sollen wir denken?”
1977, hier S. 174 LV)
❬2❭Wahrscheinlich steht die Abkürzung "A." hier für Herbert Achternbusch, der 1977 den Petrarca-Preis erhielt. (Vgl. www.petrarca-preis.de ) Die Laudatio sollte Peter Handke halten, auf Grund eines Streits am Abend vor der Verleihung hielt er die Rede allerdings nicht. (Vgl. Limmer: „Bazon, was sollen wir denken?”. „Bazon, was sollen wir denken?”
1977, hier S. 174 ) Die Zeit veröffentlichte Handkes Laudatio schließlich am 24.6.1977 in dem Artikel Der zu Recht geehrte Achternbusch. Sätze im Schwarzen oder Ausleiern der Tragträume? (Vgl. Handke: Der zu Recht geehrte Achternbusch. Der zu Recht geehrte Achternbusch
1977 )
Zitiervorschlag

Handke, Peter: Notizbuch 23.05.1977-14.10.1977 (NB 012). Hg. von Johanna Eigner und Katharina Pektor. In: Ders.: Notizbücher. Digitale Edition. Hg. von Katharina Pektor, Ulrich von Bülow und Bernhard Fetz. Deutsches Literaturarchiv Marbach und Österreichische Nationalbibliothek, Wien: Release 14.06.2024. Seite 192. URL: https://edition.onb.ac.at/fedora/objects/o:hnb.nb.197705-197710/methods/sdef:TEI/get?mode=p_192. Online abgerufen: 23.11.2024.

Transkription und Übersetzung fremdsprachiger oder stenographierter Textstellen

Ioannis Fykias (Altgriechisch), Ana Grigalashvili (Georgisch), Angelika Kolesnikow (Russisch), Anna Montané Forasté (Spanisch), Helmut Moysich (Italienisch, Französisch), Martin Springinklee (Steno), Dominik Srienc (Slowenisch) und Dorothea Weber (Latein).

Lizenzhinweis

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