seiner Sätze willentlich sein
wollen, um mitzuspielen (E.-O. Either/Or
);
die Sätze müßen, in der Vorstellung,
alle von einem selber stammen,
so daß man also Grund hat, an
ihnen etwas zu finden; – an
ihnen auch panisch etwas finden
will

In der Ungeschütztheit kamen wie-
der massenhaft die Träume:
mit Menschenmassen, während
ich schlafend allein war (5.10.)❬1❭

Der Besen bewegte sich zwischen den
Autos, als ich aufschaute, wie ein
Pferdeschweif, nach Fliegen schlagend

"Manchmal müßte ich mich anfangen?"
sagte er zu sich selber ewiger An¬fänger? ❬2❭

Das Kind lachte mit einem Geräusch
wie das Pausenzeichen des Fern-
sehens

Auf dem Square unter den Kastanien-
bäumen wird es plötzlich dunkel

Zur lebendigen Schönheit wesentlich mal endlich beitragend:
Nachsicht

Heute ein Nachmittag Blinder und
Schwangerer
156
seiner Sätze willentlich sein wollen, um mitzuspielen (E.-O. Either/Or
); die Sätze müßen, in der Vorstellung, alle von einem selber stammen, so daß man also Grund hat, an ihnen etwas zu finden; – an ihnen auch panisch etwas finden will
In der Ungeschütztheit kamen wieder massenhaft die Träume: mit Menschenmassen, während ich schlafend allein war (5.10.)❬1❭
Der Besen bewegte sich zwischen den Autos, als ich aufschaute, wie ein Pferdeschweif, nach Fliegen schlagend​
"Manchmal müßte ich mich anfangen?" sagte er zu sich selber❬,❭ ewiger An¬fänger? ❬2❭
Das Kind lachte mit einem Geräusch wie das Pausenzeichen des Fernsehens​
Auf dem Square unter den Kastanienbäumen wird es plötzlich dunkel​
Zur lebendigen Schönheit wesentlich mal endlich beitragend: Nachsicht
Heute ein Nachmittag Blinder und Schwangerer​
❬1❭Am 5. Oktober 1977 schrieb Peter Handke in einem Brief an Nicolas Born Born, Nicolas
: "[...] gestern war ich in Versailles, bin dann durch die Wälder zurück und habe ein paar Handvoll Brombeeren gefunden. [...] Ich bemühe mich, ohne die alten Gedanken ans Schreiben und vor allem den Betrieb auszukommen. Aber es saugt einen doch immer dumm an. Ich lese viel, bin aber immer wieder zerstreut. Es gibt ein Buch von Gustafsson, das wirklich nur Stroh ist (...). Aber Schluß. Immerhin lese ich, oft mit stiller Verzückung, Die Dämonen von Doderer, und habe mich auch erfreut am Entweder-Oder von K. Trotzdem habe ich ein großes Bedürfnis, was Neues zu lesen - das vor noch nicht so langer Zeit geschrieben ist." (Born / Handke: Die Hand auf dem Brief. Die Hand auf dem Brief
2005, S. 23 LV)
❬2❭Es ist unklar, wie die Markierungen dieser Notiz zu deuten sind. Die roten diagonalen Striche könnten eine Markierung oder eine Streichung bedeuten; die drei Fragezeichen könnten sich auf den Inhalt der Notiz, auf die Markierung oder auf die Verwendung der Notiz beziehen; die gestrichelte Linie unter der Notiz könnte als eine Unterstreichung oder eine Rücknahme der Streichung gedeutet werden (in diesem Fall wären die roten diagonalen Striche eine Streichung, keine Markierung).


seiner Sätze willentlich sein
wollen, um mitzuspielen (E.-O. Either/Or
);
die Sätze müßen, in der Vorstellung,
alle von einem selber stammen,
so daß man also Grund hat, an
ihnen etwas zu finden; – an
ihnen auch panisch etwas finden
will

In der Ungeschütztheit kamen wie-
der massenhaft die Träume:
mit Menschenmassen, während
ich schlafend allein war (5.10.)❬1❭

Der Besen bewegte sich zwischen den
Autos, als ich aufschaute, wie ein
Pferdeschweif, nach Fliegen schlagend

"Manchmal müßte ich mich anfangen?"
sagte er zu sich selber ewiger An¬fänger? ❬2❭

Das Kind lachte mit einem Geräusch
wie das Pausenzeichen des Fern-
sehens

Auf dem Square unter den Kastanien-
bäumen wird es plötzlich dunkel

Zur lebendigen Schönheit wesentlich mal endlich beitragend:
Nachsicht

Heute ein Nachmittag Blinder und
Schwangerer
156
seiner Sätze willentlich sein wollen, um mitzuspielen (E.-O. Either/Or
); die Sätze müßen, in der Vorstellung, alle von einem selber stammen, so daß man also Grund hat, an ihnen etwas zu finden; – an ihnen auch panisch etwas finden will
In der Ungeschütztheit kamen wieder massenhaft die Träume: mit Menschenmassen, während ich schlafend allein war (5.10.)❬1❭
Der Besen bewegte sich zwischen den Autos, als ich aufschaute, wie ein Pferdeschweif, nach Fliegen schlagend​
"Manchmal müßte ich mich anfangen?" sagte er zu sich selber❬,❭ ewiger An¬fänger? ❬2❭
Das Kind lachte mit einem Geräusch wie das Pausenzeichen des Fernsehens​
Auf dem Square unter den Kastanienbäumen wird es plötzlich dunkel​
Zur lebendigen Schönheit wesentlich mal endlich beitragend: Nachsicht
Heute ein Nachmittag Blinder und Schwangerer​
❬1❭Am 5. Oktober 1977 schrieb Peter Handke in einem Brief an Nicolas Born Born, Nicolas
: "[...] gestern war ich in Versailles, bin dann durch die Wälder zurück und habe ein paar Handvoll Brombeeren gefunden. [...] Ich bemühe mich, ohne die alten Gedanken ans Schreiben und vor allem den Betrieb auszukommen. Aber es saugt einen doch immer dumm an. Ich lese viel, bin aber immer wieder zerstreut. Es gibt ein Buch von Gustafsson, das wirklich nur Stroh ist (...). Aber Schluß. Immerhin lese ich, oft mit stiller Verzückung, Die Dämonen von Doderer, und habe mich auch erfreut am Entweder-Oder von K. Trotzdem habe ich ein großes Bedürfnis, was Neues zu lesen - das vor noch nicht so langer Zeit geschrieben ist." (Born / Handke: Die Hand auf dem Brief. Die Hand auf dem Brief
2005, S. 23 LV)
❬2❭Es ist unklar, wie die Markierungen dieser Notiz zu deuten sind. Die roten diagonalen Striche könnten eine Markierung oder eine Streichung bedeuten; die drei Fragezeichen könnten sich auf den Inhalt der Notiz, auf die Markierung oder auf die Verwendung der Notiz beziehen; die gestrichelte Linie unter der Notiz könnte als eine Unterstreichung oder eine Rücknahme der Streichung gedeutet werden (in diesem Fall wären die roten diagonalen Striche eine Streichung, keine Markierung).
Zitiervorschlag

Handke, Peter: Notizbuch 23.05.1977-14.10.1977 (NB 012). Hg. von Johanna Eigner und Katharina Pektor. In: Ders.: Notizbücher. Digitale Edition. Hg. von Katharina Pektor, Ulrich von Bülow und Bernhard Fetz. Deutsches Literaturarchiv Marbach und Österreichische Nationalbibliothek, Wien: Release 14.06.2024. Seite 160. URL: https://edition.onb.ac.at/fedora/objects/o:hnb.nb.197705-197710/methods/sdef:TEI/get?mode=p_160. Online abgerufen: 21.11.2024.

Transkription und Übersetzung fremdsprachiger oder stenographierter Textstellen

Ioannis Fykias (Altgriechisch), Ana Grigalashvili (Georgisch), Angelika Kolesnikow (Russisch), Anna Montané Forasté (Spanisch), Helmut Moysich (Italienisch, Französisch), Martin Springinklee (Steno), Dominik Srienc (Slowenisch) und Dorothea Weber (Latein).

Lizenzhinweis

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