mir am Tag vorher versprochen hatte,
dann ihre Hand und ihre Haare

"Ein paar neue, ungeschickte Bediente staken
in der Livree"❬1❭ ‒ Ein Bild
des allgemeinen Unglücks nicht nur des 19. Jhdts.!

Was hätte ich doch versäumt, hätte ich
die Reklame jetzt im Fernsehen
nicht mehr seh gesehen!

Ich will mir doch wieder einmal
verbieten, daß mir alle An-
blicke und jede Gegenwart
ranzig gemacht werden von
der fixen Idee des Todes
(beim Anschauen des Fußball-
spiels im Fernsehen)

Ich rieche an dem alten Buch (1856)❬2❭,
und es ist "wie eine Landluft"

Während ich in mein "pistolet❬3❭"
pißte, wünschte er mir eine gute
Nacht

"... den leidigen Trost daß auch solche
Schmerzen durch die Zeit gelindert
werden. Sie verwünschte die Zeit, die
es braucht um sie zu lindern.
sie verwünschte die todtenhafte
101
mir am Tag vorher versprochen hatte, dann ihre Hand und ihre Haare​
"Ein paar neue, ungeschickte Bediente staken in der Livree"❬1❭ ‒ Ein Bild des allgemeinen Unglücks nicht nur des 19. Jhdts.!​
Was hätte ich doch versäumt, hätte ich die Reklame jetzt im Fernsehen nicht mehr gesehen!​
Ich will mir doch wieder einmal verbieten, daß mir alle Anblicke und jede Gegenwart ranzig gemacht werden von der fixen Idee des Todes (beim Anschauen des Fußballspiels im Fernsehen)​
Ich rieche an dem alten Buch (1856)❬2❭, und es ist "wie eine Landluft"​
Während ich in mein "pistolet❬3❭" pißte, wünschte er mir eine gute Nacht​
"... den leidigen Trost daß auch solche Schmerzen durch die Zeit gelindert werden. Sie verwünschte die Zeit, die es braucht um sie zu lindern. sie verwünschte die todtenhafte ​
❬1❭Goethe: Die Wahlverwandtschaften. Die Wahlverwandtschaften
1987, hier S. 353 LV. In der hier zitierten Ausgabe lautet die Stelle: "Das ruhig aufmerksame Kind verstand sich mit dem Haushofmeister durch Blick und Wink, daß alles auf das Trefflichste geriet, obgleich ein paar neue ungeschickte Bedienten in der Livree staken." (Goethe: Die Wahlverwandtschaften. Die Wahlverwandtschaften
1987, hier S. 353 LV)
❬2❭Möglicherweise bezieht sich Peter Handke auf eine Ausgabe der Wahlverwandtschaften von 1856 (Vgl. Goethe: Die Wahlverwandtschaften. 1856 LV) . Die Orthographie der im Notizbuch zitierten Stellen deutet darauf hin, dass es sich dabei um sein Lektüreexemplar handelt. Vgl. in diesem Zusammenhang auch Anm. 1 auf ES. 63.
❬3❭Übersetzung: "Urinflasche"


mir am Tag vorher versprochen hatte,
dann ihre Hand und ihre Haare

"Ein paar neue, ungeschickte Bediente staken
in der Livree"❬1❭ ‒ Ein Bild
des allgemeinen Unglücks nicht nur des 19. Jhdts.!

Was hätte ich doch versäumt, hätte ich
die Reklame jetzt im Fernsehen
nicht mehr seh gesehen!

Ich will mir doch wieder einmal
verbieten, daß mir alle An-
blicke und jede Gegenwart
ranzig gemacht werden von
der fixen Idee des Todes
(beim Anschauen des Fußball-
spiels im Fernsehen)

Ich rieche an dem alten Buch (1856)❬2❭,
und es ist "wie eine Landluft"

Während ich in mein "pistolet❬3❭"
pißte, wünschte er mir eine gute
Nacht

"... den leidigen Trost daß auch solche
Schmerzen durch die Zeit gelindert
werden. Sie verwünschte die Zeit, die
es braucht um sie zu lindern.
sie verwünschte die todtenhafte
101
mir am Tag vorher versprochen hatte, dann ihre Hand und ihre Haare​
"Ein paar neue, ungeschickte Bediente staken in der Livree"❬1❭ ‒ Ein Bild des allgemeinen Unglücks nicht nur des 19. Jhdts.!​
Was hätte ich doch versäumt, hätte ich die Reklame jetzt im Fernsehen nicht mehr gesehen!​
Ich will mir doch wieder einmal verbieten, daß mir alle Anblicke und jede Gegenwart ranzig gemacht werden von der fixen Idee des Todes (beim Anschauen des Fußballspiels im Fernsehen)​
Ich rieche an dem alten Buch (1856)❬2❭, und es ist "wie eine Landluft"​
Während ich in mein "pistolet❬3❭" pißte, wünschte er mir eine gute Nacht​
"... den leidigen Trost daß auch solche Schmerzen durch die Zeit gelindert werden. Sie verwünschte die Zeit, die es braucht um sie zu lindern. sie verwünschte die todtenhafte ​
❬1❭Goethe: Die Wahlverwandtschaften. Die Wahlverwandtschaften
1987, hier S. 353 LV. In der hier zitierten Ausgabe lautet die Stelle: "Das ruhig aufmerksame Kind verstand sich mit dem Haushofmeister durch Blick und Wink, daß alles auf das Trefflichste geriet, obgleich ein paar neue ungeschickte Bedienten in der Livree staken." (Goethe: Die Wahlverwandtschaften. Die Wahlverwandtschaften
1987, hier S. 353 LV)
❬2❭Möglicherweise bezieht sich Peter Handke auf eine Ausgabe der Wahlverwandtschaften von 1856 (Vgl. Goethe: Die Wahlverwandtschaften. 1856 LV) . Die Orthographie der im Notizbuch zitierten Stellen deutet darauf hin, dass es sich dabei um sein Lektüreexemplar handelt. Vgl. in diesem Zusammenhang auch Anm. 1 auf ES. 63.
❬3❭Übersetzung: "Urinflasche"
Zitiervorschlag

Handke, Peter: Notizbuch 15.03.1976-16.04.1976 (NB 003). Hg. von Anna Estermann und Katharina Pektor. In: Ders.: Notizbücher. Digitale Edition. Hg. von Katharina Pektor, Ulrich von Bülow und Bernhard Fetz. Deutsches Literaturarchiv Marbach und Österreichische Nationalbibliothek, Wien: Release 14.06.2024. Seite 103. URL: https://edition.onb.ac.at/fedora/objects/o:hnb.nb.197603-197604/methods/sdef:TEI/get?mode=p_103. Online abgerufen: 21.11.2024.

Transkription und Übersetzung fremdsprachiger oder stenographierter Textstellen

Ioannis Fykias (Altgriechisch), Ana Grigalashvili (Georgisch), Angelika Kolesnikow (Russisch), Anna Montané Forasté (Spanisch), Helmut Moysich (Italienisch, Französisch), Martin Springinklee (Steno), Dominik Srienc (Slowenisch) und Dorothea Weber (Latein).

Lizenzhinweis

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