Zuhörens ist man immer ver-
sucht, in einen falschen Enthu-
siasmus des Erzählens zu geraten

oft, wenn ich jemanden sehe,
genügt mir schon der eine,
sprunghafte Moment des
Wieder-Erkennens, und ich
sehe nichts Näheres mehr an
dem Betreffenden

Wieviel Energie verloren geht,
wenn man bereit war, einen
Entgegenkommenden zu grüßen,
und es kam nicht dazu

Jemand, der bei allem, was er
gefragt wird, auch bei dem
Kleinsten, bei vor der Antwort endlos
nachdenkt

Wie sehr man doch täglich
die Kunst nötig hat, um den
nicht täglich den allerliebsten
Menschen den Tod zu wünschen!
(oder sie sterben zu lassen
in seiner Gleichgültigkeit)

Der Moment, wo ich bei der
Rückkehr erstmals fast gerührt
20
Zuhörens ist man immer versucht, in einen falschen Enthusiasmus des Erzählens zu geraten​
oft, wenn ich jemanden sehe, genügt mir schon der eine, sprunghafte Moment des Wieder-Erkennens, und ich sehe nichts Näheres mehr an dem Betreffenden​
Wieviel Energie verloren geht, wenn man bereit war, einen Entgegenkommenden zu grüßen, und es kam nicht dazu​
Jemand, der bei allem, was er gefragt wird, auch bei dem Kleinsten, vor der Antwort endlos nachdenkt​
Wie sehr man doch täglich die Kunst nötig hat, um nicht den allerliebsten Menschen den Tod zu wünschen! (oder sie sterben zu lassen in seiner Gleichgültigkeit)​
Der Moment, wo ich bei der Rückkehr erstmals fast gerührt ​

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Zuhörens ist man immer ver-
sucht, in einen falschen Enthu-
siasmus des Erzählens zu geraten

oft, wenn ich jemanden sehe,
genügt mir schon der eine,
sprunghafte Moment des
Wieder-Erkennens, und ich
sehe nichts Näheres mehr an
dem Betreffenden

Wieviel Energie verloren geht,
wenn man bereit war, einen
Entgegenkommenden zu grüßen,
und es kam nicht dazu

Jemand, der bei allem, was er
gefragt wird, auch bei dem
Kleinsten, bei vor der Antwort endlos
nachdenkt

Wie sehr man doch täglich
die Kunst nötig hat, um den
nicht täglich den allerliebsten
Menschen den Tod zu wünschen!
(oder sie sterben zu lassen
in seiner Gleichgültigkeit)

Der Moment, wo ich bei der
Rückkehr erstmals fast gerührt
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oft, wenn ich jemanden sehe, genügt mir schon der eine, sprunghafte Moment des Wieder-Erkennens, und ich sehe nichts Näheres mehr an dem Betreffenden​
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Jemand, der bei allem, was er gefragt wird, auch bei dem Kleinsten, vor der Antwort endlos nachdenkt​
Wie sehr man doch täglich die Kunst nötig hat, um nicht den allerliebsten Menschen den Tod zu wünschen! (oder sie sterben zu lassen in seiner Gleichgültigkeit)​
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Zitiervorschlag

Handke, Peter: Notizbuch 15.03.1976-16.04.1976 (NB 003). Hg. von Anna Estermann und Katharina Pektor. In: Ders.: Notizbücher. Digitale Edition. Hg. von Ulrich von Bülow, Bernhard Fetz und Katharina Pektor. Deutsches Literaturarchiv Marbach und Österreichische Nationalbibliothek, Wien: Release 30.04.2024. Seite 22. URL: https://edition.onb.ac.at/fedora/objects/o:hnb.nb.197603-197604/methods/sdef:TEI/get?mode=p_22. Online abgerufen: 09.05.2024.

Lizenzhinweis

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