Zeit, wo sie würden gelindert
seyn."❬1❭ Und während ich zutiefst
diese alten Sätze nachfühle,
höre ich in der Nacht einen Zug draußen fahren,
der mir im Nachgefühl der
Sätze, schon im Moment, wo
er draußen auf ‒ ?
? rauscht, von diesen Sätzen wieüber-
lebt scheint: nicht die Sätze
erscheinen mir anachronistisch,
sondern der dieser Zug, der in die Sätze platzt ........

Die "Luftgestalt"❬2❭ der Frau aus der
G.-Gasse nicht identifiziert

"Sie brachten einen Theil der Nacht
unter allerlei Gesprächen und
Scherzen zu, die umso desto freier
waren als das Herz leider keinen
Theil daran nahm."❬3❭

"Du liebst mich! rief er aus:
Ottilie Ottilie
du liebst mich! und sie hiel-
ten einander umfaßt. Wer das
andere zuerst ergriffen, wäre nicht
zu unterscheiden gewesen."❬4❭

"Ottilie Ottilie
schlug die Augen nieder, und ❬5❭
102
Zeit, wo sie würden gelindert seyn."❬1❭ Und während ich zutiefst diese alten Sätze nachfühle, höre ich in der Nacht einen Zug draußen fahren, der mir im Nachgefühl der Sätze, schon im Moment, wo er draußen auf ‒ rauscht, von diesen Sätzen wieüber-lebt scheint: nicht die Sätze erscheinen mir anachronistisch, sondern dieser Zug, der in die Sätze platzt ........
Die "Luftgestalt"❬2❭ der Frau aus der G.-Gasse nicht identifiziert
"Sie brachten einen Theil der Nacht unter allerlei Gesprächen und Scherzen zu, die um desto freier waren als das Herz leider keinen Theil daran nahm."❬3❭
"Du liebst mich! rief er aus: Ottilie Ottilie
du liebst mich! und sie hielten einander umfaßt. Wer das andere zuerst ergriffen, wäre nicht zu unterscheiden gewesen."❬4❭
"Ottilie Ottilie
schlug die Augen nieder, und ❬5❭
❬2❭Goethe: Die Wahlverwandtschaften. Die Wahlverwandtschaften
1987, hier S. 363 LV. In der hier zitierten Ausgabe lautet die Stelle: "Und so fand sie Eduard diesen Abend in doppeltem Sinne. Wie sehnlich wünschte sie den Gatten weg; denn die Luftgestalt des Freundes schien ihr Vorwürfe zu machen." (Goethe: Die Wahlverwandtschaften. Die Wahlverwandtschaften
1987, hier S. 363 LV)


Zeit, wo sie würden gelindert
seyn."❬1❭ Und während ich zutiefst
diese alten Sätze nachfühle,
höre ich in der Nacht einen Zug draußen fahren,
der mir im Nachgefühl der
Sätze, schon im Moment, wo
er draußen auf ‒ ?
? rauscht, von diesen Sätzen wieüber-
lebt scheint: nicht die Sätze
erscheinen mir anachronistisch,
sondern der dieser Zug, der in die Sätze platzt ........

Die "Luftgestalt"❬2❭ der Frau aus der
G.-Gasse nicht identifiziert

"Sie brachten einen Theil der Nacht
unter allerlei Gesprächen und
Scherzen zu, die umso desto freier
waren als das Herz leider keinen
Theil daran nahm."❬3❭

"Du liebst mich! rief er aus:
Ottilie Ottilie
du liebst mich! und sie hiel-
ten einander umfaßt. Wer das
andere zuerst ergriffen, wäre nicht
zu unterscheiden gewesen."❬4❭

"Ottilie Ottilie
schlug die Augen nieder, und ❬5❭
102
Zeit, wo sie würden gelindert seyn."❬1❭ Und während ich zutiefst diese alten Sätze nachfühle, höre ich in der Nacht einen Zug draußen fahren, der mir im Nachgefühl der Sätze, schon im Moment, wo er draußen auf ‒ rauscht, von diesen Sätzen wieüber-lebt scheint: nicht die Sätze erscheinen mir anachronistisch, sondern dieser Zug, der in die Sätze platzt ........
Die "Luftgestalt"❬2❭ der Frau aus der G.-Gasse nicht identifiziert
"Sie brachten einen Theil der Nacht unter allerlei Gesprächen und Scherzen zu, die um desto freier waren als das Herz leider keinen Theil daran nahm."❬3❭
"Du liebst mich! rief er aus: Ottilie Ottilie
du liebst mich! und sie hielten einander umfaßt. Wer das andere zuerst ergriffen, wäre nicht zu unterscheiden gewesen."❬4❭
"Ottilie Ottilie
schlug die Augen nieder, und ❬5❭
❬2❭Goethe: Die Wahlverwandtschaften. Die Wahlverwandtschaften
1987, hier S. 363 LV. In der hier zitierten Ausgabe lautet die Stelle: "Und so fand sie Eduard diesen Abend in doppeltem Sinne. Wie sehnlich wünschte sie den Gatten weg; denn die Luftgestalt des Freundes schien ihr Vorwürfe zu machen." (Goethe: Die Wahlverwandtschaften. Die Wahlverwandtschaften
1987, hier S. 363 LV)
Zitiervorschlag

Handke, Peter: Notizbuch 15.03.1976-16.04.1976 (NB 003). Hg. von Anna Estermann und Katharina Pektor. In: Ders.: Notizbücher. Digitale Edition. Hg. von Ulrich von Bülow, Bernhard Fetz und Katharina Pektor. Deutsches Literaturarchiv Marbach und Österreichische Nationalbibliothek, Wien: Release 30.04.2024. Seite 104. URL: https://edition.onb.ac.at/fedora/objects/o:hnb.nb.197603-197604/methods/sdef:TEI/get?mode=p_104. Online abgerufen: 09.05.2024.

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