auch das Quietschen eines
Korkens etc. , mich nur von
meiner Unbeherrschheit heilen
und endgültig von meiner
Selbstbezogenheit – und doch,
als vorhin das Ehepaar da
war und ich dachte, ich müßte
ganz im Zuhören dessen, was
sie mir sagten, und im Aufnehmen
dessen, was sie sind, aufgehen,
da wurde mein Zustand noch
schlimmer: ich glaubte, mich
in die Wahrnehmung der andern
und von was andrem flüchten
zu können, und merkte, daß
gerade das mich krank
machte (vor allem, weil es so dumm war, was sie sagten und was sie waren) x

Ich hatte das Gefühl, jedem ins
Gesicht sehen zu können, ruhig,
aufmerksam, offen – aber dann
kam wieder einer, dessen Gesicht
mir so fremd war, daß ich nichts
daran fand, mich dreinzuver-
senken

Ich furzte vor Schwäche, vor Wehr-
x Das Gefühl, daß Dummheit wirklich tötet
41
auch das Quietschen eines Korkens etc. , nur von meiner Unbeherrschheit heilen und endgültig von meiner Selbstbezogenheit – und doch, als vorhin das Ehepaar da war und ich dachte, ich müßte ganz im Zuhören dessen, was sie mir sagten, und im Aufnehmen dessen, was sie sind, aufgehen, da wurde mein Zustand noch schlimmer: ich glaubte, mich in die Wahrnehmung der andern und von was andrem flüchten zu können, und merkte, daß gerade das mich krank machte (vor allem, weil es so dumm war, was sie sagten und was sie waren) Das Gefühl, daß Dummheit wirklich tötet
Ich hatte das Gefühl, jedem ins Gesicht sehen zu können, ruhig, aufmerksam, offen – aber dann kam wieder einer, dessen Gesicht mir so fremd war, daß ich nichts daran fand, mich dreinzuversenken​
Ich furzte vor Schwäche, vor Wehr​

Kein Stellenkommentar auf der aktuellen Seite vorhanden.



auch das Quietschen eines
Korkens etc. , mich nur von
meiner Unbeherrschheit heilen
und endgültig von meiner
Selbstbezogenheit – und doch,
als vorhin das Ehepaar da
war und ich dachte, ich müßte
ganz im Zuhören dessen, was
sie mir sagten, und im Aufnehmen
dessen, was sie sind, aufgehen,
da wurde mein Zustand noch
schlimmer: ich glaubte, mich
in die Wahrnehmung der andern
und von was andrem flüchten
zu können, und merkte, daß
gerade das mich krank
machte (vor allem, weil es so dumm war, was sie sagten und was sie waren) x

Ich hatte das Gefühl, jedem ins
Gesicht sehen zu können, ruhig,
aufmerksam, offen – aber dann
kam wieder einer, dessen Gesicht
mir so fremd war, daß ich nichts
daran fand, mich dreinzuver-
senken

Ich furzte vor Schwäche, vor Wehr-
x Das Gefühl, daß Dummheit wirklich tötet
41
auch das Quietschen eines Korkens etc. , nur von meiner Unbeherrschheit heilen und endgültig von meiner Selbstbezogenheit – und doch, als vorhin das Ehepaar da war und ich dachte, ich müßte ganz im Zuhören dessen, was sie mir sagten, und im Aufnehmen dessen, was sie sind, aufgehen, da wurde mein Zustand noch schlimmer: ich glaubte, mich in die Wahrnehmung der andern und von was andrem flüchten zu können, und merkte, daß gerade das mich krank machte (vor allem, weil es so dumm war, was sie sagten und was sie waren) Das Gefühl, daß Dummheit wirklich tötet
Ich hatte das Gefühl, jedem ins Gesicht sehen zu können, ruhig, aufmerksam, offen – aber dann kam wieder einer, dessen Gesicht mir so fremd war, daß ich nichts daran fand, mich dreinzuversenken​
Ich furzte vor Schwäche, vor Wehr​

Kein Stellenkommentar auf der aktuellen Seite vorhanden.

Zitiervorschlag

Handke, Peter: Notizbuch 15.03.1976-16.04.1976 (NB 003). Hg. von Anna Estermann und Katharina Pektor. In: Ders.: Notizbücher. Digitale Edition. Hg. von Ulrich von Bülow, Bernhard Fetz und Katharina Pektor. Deutsches Literaturarchiv Marbach und Österreichische Nationalbibliothek, Wien: Release 30.04.2024. Seite 43. URL: https://edition.onb.ac.at/fedora/objects/o:hnb.nb.197603-197604/methods/sdef:TEI/get?mode=p_43. Online abgerufen: 09.05.2024.

Lizenzhinweis

Distributed under the Creative Commons Attribution-NonCommercial-NoDerivatives 4.0 International License (CC BY-NC-ND 4.0)

Weitere Informationen entnehmen Sie den Lizenzangaben.

Links