"Wir wagen nicht ihren Schmerz,
ihre Thränen zu schildern, sie litt
unendlich"❬1❭

"Sie überstand den Tag und die
Nacht, und als sie sich wiederge-
funden, glaubte sie ein anderes Wesen
anzutreffen. Sie hatte sich nicht
gefaßt, sich nicht ergeben, aber sie
war, nach so großem Verluste, noch
da und hatte noch mehr zu be-
fürchten."❬2❭

Wie schwer fällt es mir, in einer
Wohnung zu sein, wo eine Uhr tickt!

"Eine unendliche Geduld soll es geben,
einen unendlichen Schmerz will der
starre Behagliche nicht anerken-
nen. Es gibt Fälle, ja es giebt deren!
wo jeder Trost niederträchtig und
Verzweiflung Pflicht ist."❬3❭

"Sie hatte nichts weiter zu sagen. Hoffen
konnte sie nicht, und wünschen durfte
sie nicht."❬4❭

Jemand sagte, er habe bis jetzt
immer nur sekundenlang Todes-
angst gefühlt. Länger könnte er
diese gar nicht ertragen.

"Ein geliebtes Abgeschiedenes umarme
ich weit eher und inniger im Grab-
117
"Wir wagen nicht ihren Schmerz, ihre Thränen zu schildern, sie litt unendlich"❬1❭
"Sie überstand den Tag und die Nacht, und als sie sich wiedergefunden, glaubte sie ein anderes Wesen anzutreffen.
Sie hatte sich nicht gefaßt, sich nicht ergeben, aber sie war, nach so großem Verluste, noch da und hatte noch mehr zu befürchten."❬2❭
Wie schwer fällt es mir, in einer Wohnung zu sein, wo eine Uhr tickt!​
"Eine unendliche Geduld soll es geben, einen unendlichen Schmerz will der starre Behagliche nicht anerkennen. Es gibt Fälle, ja es giebt deren! wo jeder Trost niederträchtig und Verzweiflung Pflicht ist."❬3❭
"Sie hatte nichts weiter zu sagen. Hoffen konnte sie nicht, und wünschen durfte sie nicht."❬4❭
Jemand sagte, er habe bis jetzt immer nur sekundenlang Todesangst gefühlt. Länger könnte er diese gar nicht ertragen.​
"Ein geliebtes Abgeschiedenes umarme ich weit eher und inniger im Grab- ​


"Wir wagen nicht ihren Schmerz,
ihre Thränen zu schildern, sie litt
unendlich"❬1❭

"Sie überstand den Tag und die
Nacht, und als sie sich wiederge-
funden, glaubte sie ein anderes Wesen
anzutreffen. Sie hatte sich nicht
gefaßt, sich nicht ergeben, aber sie
war, nach so großem Verluste, noch
da und hatte noch mehr zu be-
fürchten."❬2❭

Wie schwer fällt es mir, in einer
Wohnung zu sein, wo eine Uhr tickt!

"Eine unendliche Geduld soll es geben,
einen unendlichen Schmerz will der
starre Behagliche nicht anerken-
nen. Es gibt Fälle, ja es giebt deren!
wo jeder Trost niederträchtig und
Verzweiflung Pflicht ist."❬3❭

"Sie hatte nichts weiter zu sagen. Hoffen
konnte sie nicht, und wünschen durfte
sie nicht."❬4❭

Jemand sagte, er habe bis jetzt
immer nur sekundenlang Todes-
angst gefühlt. Länger könnte er
diese gar nicht ertragen.

"Ein geliebtes Abgeschiedenes umarme
ich weit eher und inniger im Grab-
117
"Wir wagen nicht ihren Schmerz, ihre Thränen zu schildern, sie litt unendlich"❬1❭
"Sie überstand den Tag und die Nacht, und als sie sich wiedergefunden, glaubte sie ein anderes Wesen anzutreffen.
Sie hatte sich nicht gefaßt, sich nicht ergeben, aber sie war, nach so großem Verluste, noch da und hatte noch mehr zu befürchten."❬2❭
Wie schwer fällt es mir, in einer Wohnung zu sein, wo eine Uhr tickt!​
"Eine unendliche Geduld soll es geben, einen unendlichen Schmerz will der starre Behagliche nicht anerkennen. Es gibt Fälle, ja es giebt deren! wo jeder Trost niederträchtig und Verzweiflung Pflicht ist."❬3❭
"Sie hatte nichts weiter zu sagen. Hoffen konnte sie nicht, und wünschen durfte sie nicht."❬4❭
Jemand sagte, er habe bis jetzt immer nur sekundenlang Todesangst gefühlt. Länger könnte er diese gar nicht ertragen.​
"Ein geliebtes Abgeschiedenes umarme ich weit eher und inniger im Grab- ​
Zitiervorschlag

Handke, Peter: Notizbuch 15.03.1976-16.04.1976 (NB 003). Hg. von Anna Estermann und Katharina Pektor. In: Ders.: Notizbücher. Digitale Edition. Hg. von Katharina Pektor, Ulrich von Bülow und Bernhard Fetz. Deutsches Literaturarchiv Marbach und Österreichische Nationalbibliothek, Wien: Release 14.06.2024. Seite 119. URL: https://edition.onb.ac.at/fedora/objects/o:hnb.nb.197603-197604/methods/sdef:TEI/get?mode=p_119. Online abgerufen: 13.10.2024.

Transkription und Übersetzung fremdsprachiger oder stenographierter Textstellen

Ioannis Fykias (Altgriechisch), Ana Grigalashvili (Georgisch), Angelika Kolesnikow (Russisch), Anna Montané Forasté (Spanisch), Helmut Moysich (Italienisch, Französisch), Martin Springinklee (Steno), Dominik Srienc (Slowenisch) und Dorothea Weber (Latein).

Lizenzhinweis

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