Ein Kind, das nicht mehr aufge-
weckt werden, sondern von selber erwa-
chen will
(Das Aufgew. werden wie eine
Gewalttat, gegen seine Würde)

Bei dem Geräusch draußen ein Erschrek-
ken, aber sogleich "abgerundet" von dem
instinktiven Bewußtsein, daß es doch
nicht begründet

"... bis er schließlich Angst vor der
eigenen Schulter bekam"

"Ich empfinde ein Jucken nach einem
Epos"❬1❭ (F. Flaubert, Gustave
)

Während er im Sturm + Regen am
Meer dahin ging, suchte er in dieser
Gestalt (?), in diesem beweglichen
Körper sich: wo war er, wo fühlte
er sich? Im Kopf? In den vor Kälte
schmerzenden Händen? (Als er dann
am Abend nachdachte darüber, spürte
er etwas: seinen eigenen "Sitz" in seinem stil-
len, wärmenden Atmen, und da legte
er das Fehlende von sich hinein wie
in eine Kurve, wo man sich ganz
fühlt, ganz sich fühlt und damit
158
Ein Kind, das nicht mehr aufgeweckt werden, sondern von selber erwachen will (Das Aufgew. werden wie eine Gewalttat, gegen seine Würde)​
Bei dem Geräusch draußen ein Erschrecken, aber sogleich "abgerundet" von dem instinktiven Bewußtsein, daß es doch nicht begründet​
"... bis er schließlich Angst vor der eigenen Schulter bekam"​
"Ich empfinde ein Jucken nach einem Epos"❬1❭ (F. Flaubert, Gustave
)​
Während er im Sturm + Regen am Meer dahin ging, suchte er in dieser Gestalt (?), in diesem beweglichen Körper sich: wo war er, wo fühlte er sich? Im Kopf? In den vor Kälte schmerzenden Händen? (Als er dann am Abend nachdachte darüber, spürte er etwas: seinen eigenen "Sitz" in seinem stillen, wärmenden Atmen, und da legte er das Fehlende von sich hinein wie in eine Kurve, wo man sich ganz fühlt, ganz sich fühlt und damit ​
❬1❭Flaubert: Briefe. Briefe
1964, S. 286 LV


Ein Kind, das nicht mehr aufge-
weckt werden, sondern von selber erwa-
chen will
(Das Aufgew. werden wie eine
Gewalttat, gegen seine Würde)

Bei dem Geräusch draußen ein Erschrek-
ken, aber sogleich "abgerundet" von dem
instinktiven Bewußtsein, daß es doch
nicht begründet

"... bis er schließlich Angst vor der
eigenen Schulter bekam"

"Ich empfinde ein Jucken nach einem
Epos"❬1❭ (F. Flaubert, Gustave
)

Während er im Sturm + Regen am
Meer dahin ging, suchte er in dieser
Gestalt (?), in diesem beweglichen
Körper sich: wo war er, wo fühlte
er sich? Im Kopf? In den vor Kälte
schmerzenden Händen? (Als er dann
am Abend nachdachte darüber, spürte
er etwas: seinen eigenen "Sitz" in seinem stil-
len, wärmenden Atmen, und da legte
er das Fehlende von sich hinein wie
in eine Kurve, wo man sich ganz
fühlt, ganz sich fühlt und damit
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Ein Kind, das nicht mehr aufgeweckt werden, sondern von selber erwachen will (Das Aufgew. werden wie eine Gewalttat, gegen seine Würde)​
Bei dem Geräusch draußen ein Erschrecken, aber sogleich "abgerundet" von dem instinktiven Bewußtsein, daß es doch nicht begründet​
"... bis er schließlich Angst vor der eigenen Schulter bekam"​
"Ich empfinde ein Jucken nach einem Epos"❬1❭ (F. Flaubert, Gustave
)​
Während er im Sturm + Regen am Meer dahin ging, suchte er in dieser Gestalt (?), in diesem beweglichen Körper sich: wo war er, wo fühlte er sich? Im Kopf? In den vor Kälte schmerzenden Händen? (Als er dann am Abend nachdachte darüber, spürte er etwas: seinen eigenen "Sitz" in seinem stillen, wärmenden Atmen, und da legte er das Fehlende von sich hinein wie in eine Kurve, wo man sich ganz fühlt, ganz sich fühlt und damit ​
❬1❭Flaubert: Briefe. Briefe
1964, S. 286 LV
Zitiervorschlag

Handke, Peter: Notizbuch 14.10.1977-23.12.1977 (NB 013). Hg. von Anna Estermann und Katharina Pektor. In: Ders.: Notizbücher. Digitale Edition. Hg. von Katharina Pektor, Ulrich von Bülow und Bernhard Fetz. Deutsches Literaturarchiv Marbach und Österreichische Nationalbibliothek, Wien: Release 14.06.2024. Seite 160. URL: https://edition.onb.ac.at/fedora/objects/o:hnb.nb.197710-197712/methods/sdef:TEI/get?mode=p_160. Online abgerufen: 03.10.2024.

Transkription und Übersetzung fremdsprachiger oder stenographierter Textstellen

Ioannis Fykias (Altgriechisch), Ana Grigalashvili (Georgisch), Angelika Kolesnikow (Russisch), Anna Montané Forasté (Spanisch), Helmut Moysich (Italienisch, Französisch), Martin Springinklee (Steno), Dominik Srienc (Slowenisch) und Dorothea Weber (Latein).

Lizenzhinweis

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