Fremde

Ihm fehlten immer mehr die Über-
gänge von dem Alleinsein zur Ge-
meinschaft; so nahm er das A. als
blöde Abwesenheit in die G. hinüber und
blieb dann auch allein lange nur
blöd abwesend, von der Gemeinschaft

"Schreib mir lange Briefe mit vielen
Einzelheiten"❬1❭

Hör- und Schreckempfindlichkeit
Als müßte er aus dem allinformier-
ten Nichts
quälerisch für sich alle
Lebensbereiche wiedergewinnen❬,
für die andern wiederbeleben❬:❭ er
stößt immer wieder erst auf jeweils
das, was in der Geschichte schon
zur❭ Meinung geklärt ist; schon ein
weißer Fleck geworden ist; immer
mehr Stellen auf der Welt sind wieder
zu weißen Flecken geworden

"Haben Sie jemals über die Trostlosigkeit
meines Daseins nachgedacht und
darüber, welch einen Willen ich
brauche, um zu leben?"❬2❭

Tot, wurde die Geliebte seine
181
Fremde​
Ihm fehlten immer mehr die Übergänge von dem Alleinsein zur Gemeinschaft; so nahm er das A. als blöde Abwesenheit in die G. hinüber und blieb dann auch allein lange nur blöd abwesend, von der Gemeinschaft​
"Schreib mir lange Briefe mit vielen Einzelheiten"❬1❭
Hör- und Schreckempfindlichkeit​
Als müßte er aus dem allinformierten Nichts quälerisch für sich alle Lebensbereiche wiedergewinnen, für die andern wiederbeleben: er stößt immer wieder erst auf jeweils das, was in der Geschichte schon zur Meinung geklärt ist; schon ein weißer Fleck geworden ist; immer mehr Stellen auf der Welt sind wieder zu weißen Flecken geworden​
"Haben Sie jemals über die Trostlosigkeit meines Daseins nachgedacht und darüber, welch einen Willen ich brauche, um zu leben?"❬2❭
Tot, wurde die Geliebte seine ​
❬1❭Flaubert: Briefe. Briefe
1964, S. 474 LV
❬2❭Flaubert: Briefe. Briefe
1964, S. 479 LV


Fremde

Ihm fehlten immer mehr die Über-
gänge von dem Alleinsein zur Ge-
meinschaft; so nahm er das A. als
blöde Abwesenheit in die G. hinüber und
blieb dann auch allein lange nur
blöd abwesend, von der Gemeinschaft

"Schreib mir lange Briefe mit vielen
Einzelheiten"❬1❭

Hör- und Schreckempfindlichkeit
Als müßte er aus dem allinformier-
ten Nichts
quälerisch für sich alle
Lebensbereiche wiedergewinnen❬,
für die andern wiederbeleben❬:❭ er
stößt immer wieder erst auf jeweils
das, was in der Geschichte schon
zur❭ Meinung geklärt ist; schon ein
weißer Fleck geworden ist; immer
mehr Stellen auf der Welt sind wieder
zu weißen Flecken geworden

"Haben Sie jemals über die Trostlosigkeit
meines Daseins nachgedacht und
darüber, welch einen Willen ich
brauche, um zu leben?"❬2❭

Tot, wurde die Geliebte seine
181
Fremde​
Ihm fehlten immer mehr die Übergänge von dem Alleinsein zur Gemeinschaft; so nahm er das A. als blöde Abwesenheit in die G. hinüber und blieb dann auch allein lange nur blöd abwesend, von der Gemeinschaft​
"Schreib mir lange Briefe mit vielen Einzelheiten"❬1❭
Hör- und Schreckempfindlichkeit​
Als müßte er aus dem allinformierten Nichts quälerisch für sich alle Lebensbereiche wiedergewinnen, für die andern wiederbeleben: er stößt immer wieder erst auf jeweils das, was in der Geschichte schon zur Meinung geklärt ist; schon ein weißer Fleck geworden ist; immer mehr Stellen auf der Welt sind wieder zu weißen Flecken geworden​
"Haben Sie jemals über die Trostlosigkeit meines Daseins nachgedacht und darüber, welch einen Willen ich brauche, um zu leben?"❬2❭
Tot, wurde die Geliebte seine ​
❬1❭Flaubert: Briefe. Briefe
1964, S. 474 LV
❬2❭Flaubert: Briefe. Briefe
1964, S. 479 LV
Zitiervorschlag

Handke, Peter: Notizbuch 14.10.1977-23.12.1977 (NB 013). Hg. von Anna Estermann und Katharina Pektor. In: Ders.: Notizbücher. Digitale Edition. Hg. von Katharina Pektor, Ulrich von Bülow und Bernhard Fetz. Deutsches Literaturarchiv Marbach und Österreichische Nationalbibliothek, Wien: Release 14.06.2024. Seite 183. URL: https://edition.onb.ac.at/fedora/objects/o:hnb.nb.197710-197712/methods/sdef:TEI/get?mode=p_183. Online abgerufen: 21.09.2024.

Transkription und Übersetzung fremdsprachiger oder stenographierter Textstellen

Ioannis Fykias (Altgriechisch), Ana Grigalashvili (Georgisch), Angelika Kolesnikow (Russisch), Anna Montané Forasté (Spanisch), Helmut Moysich (Italienisch, Französisch), Martin Springinklee (Steno), Dominik Srienc (Slowenisch) und Dorothea Weber (Latein).

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