Sprache; sprach "schmollend"
nicht mit der Katze

Er liebte dieses aus der Stadt
ragende Hochhaus; es hatte ihm
schon oft geholfen; sein Anblick aus
der Ferne hatte ihm geantwortet

Manchmal wußte er nicht, ob ein Vogel
schrie oder ob schon wieder eine Ja-
lousie heruntergelassen wurde ; zum Zeichen der Nacht

Seine nur ruckhaft sich verwirkliche❬nd❭e
Güte

Er fragte nur deshalb so freund-
lich, weil er auch eine freundliche
Antwort erwartete; wäre diese auch
nur gleichgültig gewesen, wäre er sofort
bösartig geworden

Ich bin eifersüchtig auf den verehrten F. Flaubert, Gustave
,
weil er nicht die genau gleichen Gewohn-
heiten wie ich hatte (weil er auch anders
aussah, breitere Schultern hatte, usw.)

"Was mich vor der Ausschweifung bewahrt
hat, ist nicht die Tugend, sondern die
Ironie."❬1❭ (F. Flaubert, Gustave
)

Seine Schwäche: er reizte andre, ihn
(auch und gerade in seiner Gegenwart)
zu beschreiben; sie redeten frech
165
Sprache; sprach "schmollend" nicht mit der Katze​
Er liebte dieses aus der Stadt ragende Hochhaus; es hatte ihm schon oft geholfen; sein Anblick aus der Ferne hatte ihm geantwortet​
Manchmal wußte er nicht, ob ein Vogel schrie oder ob schon wieder eine Jalousie heruntergelassen wurde ; zum Zeichen der Nacht​
Seine nur ruckhaft sich verwirklichende Güte​
Er fragte nur deshalb so freundlich, weil er auch eine freundliche Antwort erwartete; wäre diese auch nur gleichgültig gewesen, wäre er sofort bösartig geworden​
Ich bin eifersüchtig auf den verehrten F. Flaubert, Gustave
, weil er nicht die genau gleichen Gewohnheiten wie ich hatte (weil er auch anders aussah, breitere Schultern hatte, usw.)​
"Was mich vor der Ausschweifung bewahrt hat, ist nicht die Tugend, sondern die Ironie."❬1❭ (F. Flaubert, Gustave
)​
Seine Schwäche: er reizte andre, ihn (auch und gerade in seiner Gegenwart) zu beschreiben; sie redeten frech ​
❬1❭Flaubert: Briefe. Briefe
1964, S. 370 LV


Sprache; sprach "schmollend"
nicht mit der Katze

Er liebte dieses aus der Stadt
ragende Hochhaus; es hatte ihm
schon oft geholfen; sein Anblick aus
der Ferne hatte ihm geantwortet

Manchmal wußte er nicht, ob ein Vogel
schrie oder ob schon wieder eine Ja-
lousie heruntergelassen wurde ; zum Zeichen der Nacht

Seine nur ruckhaft sich verwirkliche❬nd❭e
Güte

Er fragte nur deshalb so freund-
lich, weil er auch eine freundliche
Antwort erwartete; wäre diese auch
nur gleichgültig gewesen, wäre er sofort
bösartig geworden

Ich bin eifersüchtig auf den verehrten F. Flaubert, Gustave
,
weil er nicht die genau gleichen Gewohn-
heiten wie ich hatte (weil er auch anders
aussah, breitere Schultern hatte, usw.)

"Was mich vor der Ausschweifung bewahrt
hat, ist nicht die Tugend, sondern die
Ironie."❬1❭ (F. Flaubert, Gustave
)

Seine Schwäche: er reizte andre, ihn
(auch und gerade in seiner Gegenwart)
zu beschreiben; sie redeten frech
165
Sprache; sprach "schmollend" nicht mit der Katze​
Er liebte dieses aus der Stadt ragende Hochhaus; es hatte ihm schon oft geholfen; sein Anblick aus der Ferne hatte ihm geantwortet​
Manchmal wußte er nicht, ob ein Vogel schrie oder ob schon wieder eine Jalousie heruntergelassen wurde ; zum Zeichen der Nacht​
Seine nur ruckhaft sich verwirklichende Güte​
Er fragte nur deshalb so freundlich, weil er auch eine freundliche Antwort erwartete; wäre diese auch nur gleichgültig gewesen, wäre er sofort bösartig geworden​
Ich bin eifersüchtig auf den verehrten F. Flaubert, Gustave
, weil er nicht die genau gleichen Gewohnheiten wie ich hatte (weil er auch anders aussah, breitere Schultern hatte, usw.)​
"Was mich vor der Ausschweifung bewahrt hat, ist nicht die Tugend, sondern die Ironie."❬1❭ (F. Flaubert, Gustave
)​
Seine Schwäche: er reizte andre, ihn (auch und gerade in seiner Gegenwart) zu beschreiben; sie redeten frech ​
❬1❭Flaubert: Briefe. Briefe
1964, S. 370 LV
Zitiervorschlag

Handke, Peter: Notizbuch 14.10.1977-23.12.1977 (NB 013). Hg. von Anna Estermann und Katharina Pektor. In: Ders.: Notizbücher. Digitale Edition. Hg. von Katharina Pektor, Ulrich von Bülow und Bernhard Fetz. Deutsches Literaturarchiv Marbach und Österreichische Nationalbibliothek, Wien: Release 14.06.2024. Seite 167. URL: https://edition.onb.ac.at/fedora/objects/o:hnb.nb.197710-197712/methods/sdef:TEI/get?mode=p_167. Online abgerufen: 03.10.2024.

Transkription und Übersetzung fremdsprachiger oder stenographierter Textstellen

Ioannis Fykias (Altgriechisch), Ana Grigalashvili (Georgisch), Angelika Kolesnikow (Russisch), Anna Montané Forasté (Spanisch), Helmut Moysich (Italienisch, Französisch), Martin Springinklee (Steno), Dominik Srienc (Slowenisch) und Dorothea Weber (Latein).

Lizenzhinweis

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