schwach, daß trotz ❬a❭nhaltendem Regen
die Steine immer wieder trocknen; die entstehende
Buntheit eines Feldwegs im Regen: gelb, rot,
braun – und Schwarz und Weiß als Farben!
[Windischreden❬1❭ in der Scheune, wo der Schlitten
steht]; die Sonnenstrahlen an einer Stelle in der
Landschaft, weit hinten im Raum, zeigen die
Gestaffeltheit des Berghangs – treffen nicht überall
auf den sichtbaren Boden: wo sie hinter den Kup-
pen verschwinden, wirken die Fichtensegmente
hinter ihnen bläulich, wo sie sichtbar auf den
Boden auftreffen, ist das Segment gelb und
licht; [Geruch vom dampfenden Erdäpfelkessel❬2❭
im Hof, vor dem Hollerstrauch
; ein Huhn und
ich waren im Gewitter, und ich sagte: "Jetzt
habe ich Angst"] – "Ich flog"]

Sich unterstellen in
einem Wegkreuz
(innen ist es feucht
dunkelgelb; mit Kruzi-
fix und dunkelroten Pelargonien

Haselnußstrauch verflochten in Eiche
Wege oben zu, sodaß sie tatsächlich finstere
Höhleneingänge sind, mit einem kleinen unheim-
lichen Lichtschein tief drinnen

Ab Gewitterangst: kleines Bächlein (unter Pflanzen)
als Donner gehört

Auch Grau der Steine wird im Regen innige
Farbe

DAS DICKICHT (kein Durchkommen)
110
schwach, daß trotz anhaltendem Regen die Steine immer wieder trocknen; die entstehende Buntheit eines Feldwegs im Regen: gelb, rot, braun – und Schwarz und Weiß als Farben! [Windischreden❬1❭ in der Scheune, wo der Schlitten steht]; die Sonnenstrahlen an einer Stelle in der Landschaft, weit hinten im Raum, zeigen die Gestaffeltheit des Berghangs – treffen nicht überall auf den sichtbaren Boden: wo sie hinter den Kuppen verschwinden, wirken die Fichtensegmente hinter ihnen bläulich, wo sie sichtbar auf den Boden auftreffen, ist das Segment gelb und licht; [Geruch vom dampfenden Erdäpfelkessel❬2❭ im Hof, vor dem Hollerstrauch; ein Huhn und ich waren im Gewitter, und ich sagte: "Jetzt habe ich Angst" – "Ich flog"]​
Sich unterstellen in einem Wegkreuz (innen ist es feucht dunkelgelb; mit Kruzifix und dunkelroten Pelargonien❬)❭​
Haselnußstrauch verflochten in Eiche​
Wege oben zu, sodaß sie tatsächlich finstere Höhleneingänge sind, mit einem kleinen unheimlichen Lichtschein tief drinnen​
Gewitterangst: kleines Bächlein (unter Pflanzen) als Donner gehört​
Auch Grau der Steine wird im Regen innige Farbe​
DAS DICKICHT (kein Durchkommen)​
❬1❭Windisch: historische deutsche Bezeichnung für die slowenische Sprache (www.wikidata.org )
❬2❭Erdäpfel[koch]kessel: Kartoffel[koch]kessel
❬3❭Erdäpfel[koch]kessel: Kartoffel[koch]kessel

Zeichnungen

❬a❭Z18/NB 015: Erdäpfelkochkessel – dampfend in der Wiese stehend; kleine eh. Zeichnung (Fineliner: rot), mit Beschriftung und korrespondierender Notiz: "Geruch vom dampfenden Erdäpfelkessel im Hof, vor dem Hollerstrauch"(ES. 112).


schwach, daß trotz ❬a❭nhaltendem Regen
die Steine immer wieder trocknen; die entstehende
Buntheit eines Feldwegs im Regen: gelb, rot,
braun – und Schwarz und Weiß als Farben!
[Windischreden❬1❭ in der Scheune, wo der Schlitten
steht]; die Sonnenstrahlen an einer Stelle in der
Landschaft, weit hinten im Raum, zeigen die
Gestaffeltheit des Berghangs – treffen nicht überall
auf den sichtbaren Boden: wo sie hinter den Kup-
pen verschwinden, wirken die Fichtensegmente
hinter ihnen bläulich, wo sie sichtbar auf den
Boden auftreffen, ist das Segment gelb und
licht; [Geruch vom dampfenden Erdäpfelkessel❬2❭
im Hof, vor dem Hollerstrauch
; ein Huhn und
ich waren im Gewitter, und ich sagte: "Jetzt
habe ich Angst"] – "Ich flog"]

Sich unterstellen in
einem Wegkreuz
(innen ist es feucht
dunkelgelb; mit Kruzi-
fix und dunkelroten Pelargonien

Haselnußstrauch verflochten in Eiche
Wege oben zu, sodaß sie tatsächlich finstere
Höhleneingänge sind, mit einem kleinen unheim-
lichen Lichtschein tief drinnen

Ab Gewitterangst: kleines Bächlein (unter Pflanzen)
als Donner gehört

Auch Grau der Steine wird im Regen innige
Farbe

DAS DICKICHT (kein Durchkommen)
110
schwach, daß trotz anhaltendem Regen die Steine immer wieder trocknen; die entstehende Buntheit eines Feldwegs im Regen: gelb, rot, braun – und Schwarz und Weiß als Farben! [Windischreden❬1❭ in der Scheune, wo der Schlitten steht]; die Sonnenstrahlen an einer Stelle in der Landschaft, weit hinten im Raum, zeigen die Gestaffeltheit des Berghangs – treffen nicht überall auf den sichtbaren Boden: wo sie hinter den Kuppen verschwinden, wirken die Fichtensegmente hinter ihnen bläulich, wo sie sichtbar auf den Boden auftreffen, ist das Segment gelb und licht; [Geruch vom dampfenden Erdäpfelkessel❬2❭ im Hof, vor dem Hollerstrauch; ein Huhn und ich waren im Gewitter, und ich sagte: "Jetzt habe ich Angst" – "Ich flog"]​
Sich unterstellen in einem Wegkreuz (innen ist es feucht dunkelgelb; mit Kruzifix und dunkelroten Pelargonien❬)❭​
Haselnußstrauch verflochten in Eiche​
Wege oben zu, sodaß sie tatsächlich finstere Höhleneingänge sind, mit einem kleinen unheimlichen Lichtschein tief drinnen​
Gewitterangst: kleines Bächlein (unter Pflanzen) als Donner gehört​
Auch Grau der Steine wird im Regen innige Farbe​
DAS DICKICHT (kein Durchkommen)​
❬1❭Windisch: historische deutsche Bezeichnung für die slowenische Sprache (www.wikidata.org )
❬2❭Erdäpfel[koch]kessel: Kartoffel[koch]kessel
❬3❭Erdäpfel[koch]kessel: Kartoffel[koch]kessel

Zeichnungen

❬a❭Z18/NB 015: Erdäpfelkochkessel – dampfend in der Wiese stehend; kleine eh. Zeichnung (Fineliner: rot), mit Beschriftung und korrespondierender Notiz: "Geruch vom dampfenden Erdäpfelkessel im Hof, vor dem Hollerstrauch"(ES. 112).
Zitiervorschlag

Handke, Peter: Notizbuch 24.04.1978-26.08.1978 (NB 015). Hg. von Anna Estermann, Vanessa Hannesschläger und Katharina Pektor. In: Ders.: Notizbücher. Digitale Edition. Hg. von Katharina Pektor, Ulrich von Bülow und Bernhard Fetz. Deutsches Literaturarchiv Marbach und Österreichische Nationalbibliothek, Wien: Release 14.06.2024. Seite 112. URL: https://edition.onb.ac.at/fedora/objects/o:hnb.nb.197804-197808/methods/sdef:TEI/get?mode=p_112. Online abgerufen: 24.11.2024.

Transkription und Übersetzung fremdsprachiger oder stenographierter Textstellen

Ioannis Fykias (Altgriechisch), Ana Grigalashvili (Georgisch), Angelika Kolesnikow (Russisch), Anna Montané Forasté (Spanisch), Helmut Moysich (Italienisch, Französisch), Martin Springinklee (Steno), Dominik Srienc (Slowenisch) und Dorothea Weber (Latein).

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