Der Fremde: das Gefühl des Verschlusses mit
der Zeit, auch vor sich selber; die Stirn eine
Mauer, hinter die er nicht kommen kann; die
NICHTIGKEIT (F.-E.❬1❭!); ein schweres Ding vor sich, nichts dahinter

In der Entfernung glaubt er, die fremde Sprache
doch immer als die eigene, sogar den eigenen
Dialekt zu hören

"Heute noch kein freier Ausruf"
Er war einmal ewig gewesen (vekomaj)
Jetzt war er manchmal froh
In diesen riesigen Gasträumen die aus den Ge-
sundheitsschuhen leuchtenden Fersen der Kellne-
rinnen

Stirn gegen Holz, Holz gegen Stirn; die Stirn des
Fremden öffnet sich, verschwindet, sacht

"Gerecht bin ich immer erst am nächsten Tag"
Eislutschende Kinder steigen in den Bus; das
Gefühl, sie werden an der nächsten Haltestelle
schon aussteigen (als seien sie mit dem Einstiegs-
ort schon vertraut; er ist schon nah ihrem Ort)

Er fand die Ruhe wieder in der Form(be-
wegung); und das Gras glitt vorbei

Sein Bein fiel vom Stuhl wie ein Dreckbatzen
Sie schloß zornig die Augen (als man sie
anschaute)

"Er saß doch am Tisch, als wollte er gar nichts
bestellen, sondern nur ausruhen"

Die Wartenden kriegten die traurig-würdigen Gesichter
von Hlg. Volk
149
Der Fremde: das Gefühl des Verschlusses mit der Zeit, auch vor sich selber; die Stirn eine Mauer, hinter die er nicht kommen kann; die NICHTIGKEIT (F.-E.❬1❭!); ein schweres Ding vor sich, nichts dahinter
In der Entfernung glaubt er, die fremde Sprache doch immer als die eigene, sogar den eigenen Dialekt zu hören​
"Heute noch kein freier Ausruf"​
Er war einmal ewig gewesen (vekomaj)​
Jetzt war er manchmal froh​
In diesen riesigen Gasträumen die aus den Gesundheitsschuhen leuchtenden Fersen der Kellnerinnen​
Stirn gegen Holz, Holz gegen Stirn; die Stirn des Fremden öffnet sich, verschwindet, sacht​
"Gerecht bin ich immer erst am nächsten Tag"​
Eislutschende Kinder steigen in den Bus; das Gefühl, sie werden an der nächsten Haltestelle schon aussteigen (als seien sie mit dem Einstiegsort schon vertraut; er ist schon nah ihrem Ort)​
Er fand die Ruhe wieder in der Form(bewegung); und das Gras glitt vorbei​
Sein Bein fiel vom Stuhl wie ein Dreckbatzen​
Sie schloß zornig die Augen (als man sie anschaute)​
"Er saß doch am Tisch, als wollte er gar nichts bestellen, sondern nur ausruhen"​
Die Wartenden kriegten die traurig-würdigen Gesichter von Hlg. Volk​
❬1❭F.-E.: Ein in den Notizbüchern häufig verwendetes Kürzel, das einem Hinweis von Peter Handke zufolge als "Form-Element" aufzulösen ist.

Zeichnungen

❬a❭Z36/NB 015: Kellnerinnenschuh (Nova Gorica), zwei Ansichten – von hinten und seitlich mit abgewinkeltem Knie, mit weißer Ferse und Zehen; kleine eh. Zeichnung (Fineliner: rot), mit Datum, Ort, Beschriftung und korrespondierender Notiz: "In diesen riesigen Gasträumen die aus den Gesundheitsschuhen leuchtenden Fersen der Kellnerinnen"(ES. 151).


Der Fremde: das Gefühl des Verschlusses mit
der Zeit, auch vor sich selber; die Stirn eine
Mauer, hinter die er nicht kommen kann; die
NICHTIGKEIT (F.-E.❬1❭!); ein schweres Ding vor sich, nichts dahinter

In der Entfernung glaubt er, die fremde Sprache
doch immer als die eigene, sogar den eigenen
Dialekt zu hören

"Heute noch kein freier Ausruf"
Er war einmal ewig gewesen (vekomaj)
Jetzt war er manchmal froh
In diesen riesigen Gasträumen die aus den Ge-
sundheitsschuhen leuchtenden Fersen der Kellne-
rinnen

Stirn gegen Holz, Holz gegen Stirn; die Stirn des
Fremden öffnet sich, verschwindet, sacht

"Gerecht bin ich immer erst am nächsten Tag"
Eislutschende Kinder steigen in den Bus; das
Gefühl, sie werden an der nächsten Haltestelle
schon aussteigen (als seien sie mit dem Einstiegs-
ort schon vertraut; er ist schon nah ihrem Ort)

Er fand die Ruhe wieder in der Form(be-
wegung); und das Gras glitt vorbei

Sein Bein fiel vom Stuhl wie ein Dreckbatzen
Sie schloß zornig die Augen (als man sie
anschaute)

"Er saß doch am Tisch, als wollte er gar nichts
bestellen, sondern nur ausruhen"

Die Wartenden kriegten die traurig-würdigen Gesichter
von Hlg. Volk
149
Der Fremde: das Gefühl des Verschlusses mit der Zeit, auch vor sich selber; die Stirn eine Mauer, hinter die er nicht kommen kann; die NICHTIGKEIT (F.-E.❬1❭!); ein schweres Ding vor sich, nichts dahinter
In der Entfernung glaubt er, die fremde Sprache doch immer als die eigene, sogar den eigenen Dialekt zu hören​
"Heute noch kein freier Ausruf"​
Er war einmal ewig gewesen (vekomaj)​
Jetzt war er manchmal froh​
In diesen riesigen Gasträumen die aus den Gesundheitsschuhen leuchtenden Fersen der Kellnerinnen​
Stirn gegen Holz, Holz gegen Stirn; die Stirn des Fremden öffnet sich, verschwindet, sacht​
"Gerecht bin ich immer erst am nächsten Tag"​
Eislutschende Kinder steigen in den Bus; das Gefühl, sie werden an der nächsten Haltestelle schon aussteigen (als seien sie mit dem Einstiegsort schon vertraut; er ist schon nah ihrem Ort)​
Er fand die Ruhe wieder in der Form(bewegung); und das Gras glitt vorbei​
Sein Bein fiel vom Stuhl wie ein Dreckbatzen​
Sie schloß zornig die Augen (als man sie anschaute)​
"Er saß doch am Tisch, als wollte er gar nichts bestellen, sondern nur ausruhen"​
Die Wartenden kriegten die traurig-würdigen Gesichter von Hlg. Volk​
❬1❭F.-E.: Ein in den Notizbüchern häufig verwendetes Kürzel, das einem Hinweis von Peter Handke zufolge als "Form-Element" aufzulösen ist.

Zeichnungen

❬a❭Z36/NB 015: Kellnerinnenschuh (Nova Gorica), zwei Ansichten – von hinten und seitlich mit abgewinkeltem Knie, mit weißer Ferse und Zehen; kleine eh. Zeichnung (Fineliner: rot), mit Datum, Ort, Beschriftung und korrespondierender Notiz: "In diesen riesigen Gasträumen die aus den Gesundheitsschuhen leuchtenden Fersen der Kellnerinnen"(ES. 151).
Zitiervorschlag

Handke, Peter: Notizbuch 24.04.1978-26.08.1978 (NB 015). Hg. von Anna Estermann, Vanessa Hannesschläger und Katharina Pektor. In: Ders.: Notizbücher. Digitale Edition. Hg. von Katharina Pektor, Ulrich von Bülow und Bernhard Fetz. Deutsches Literaturarchiv Marbach und Österreichische Nationalbibliothek, Wien: Release 14.06.2024. Seite 151. URL: https://edition.onb.ac.at/fedora/objects/o:hnb.nb.197804-197808/methods/sdef:TEI/get?mode=p_151. Online abgerufen: 06.12.2024.

Transkription und Übersetzung fremdsprachiger oder stenographierter Textstellen

Ioannis Fykias (Altgriechisch), Ana Grigalashvili (Georgisch), Angelika Kolesnikow (Russisch), Anna Montané Forasté (Spanisch), Helmut Moysich (Italienisch, Französisch), Martin Springinklee (Steno), Dominik Srienc (Slowenisch) und Dorothea Weber (Latein).

Lizenzhinweis

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