Vor den nachtdunklen Häuserblöcken der
beleuchtete Baum

Keine Verbündete suchen, auch nicht mit einem
Blick

"Mutter Gottes Maria
, mach mein Gehirn frei oder ich
schieße"

Die Liebsten weist man zurecht, und die Feinde
läßt man leben

medizinische Luft des (dunklen) Morgens mit
strömenden Gebüschen

Nach dem Sich-Beeilthaben: Humor
Farben im Wind (der sonst alles dunkel macht)
Bahnhof von C. Bahnhof Cannes
❬1❭: plötzlich die überwältigende Klein-
heit der Schönheit, der rotgelbe Zug von weitem, der
schwankende Kastanienbaum im Tagnebel; die
schöne Kleinheit der Welt (mit den rührenden
Häuserfenstern überall); die Fürsorglichkeit
dieser tiefschönen KLEINHEIT; alles Zivilisation
erscheint klein und solcherart tapfer, würdevoll,

bedeutend, der Liebe Wert (25.5., 12h 30); alles schaut
einen an, treu, klar, ordentlich, spielzeughaft
und erhaben (und das ist eine Vision, mein
Lieber!)

Er will ihre Ruhe so wie "ihr Herz" wiederfinden (d.h. sie selbst)
Er kann wieder FORMEN sehen (er hat sich
wieder)

Was war ich heute? Die Glätte der Eisenbahn-
schienen z.B. war in mir

"Ich will jetzt nicht ruhig sein!"
Er wollte sie zum Leiden bringen (sie war
gut dazu, obwohl noch in ihrer Jugend)

"Ich will keine Leute mehr treffen, die nicht
wissen, daß ich groß bin"
43
Vor den nachtdunklen Häuserblöcken der beleuchtete Baum​
Keine Verbündete suchen, auch nicht mit einem Blick​
"Mutter Gottes Maria
, mach mein Gehirn frei oder ich schieße"​
Die Liebsten weist man zurecht, und die Feinde läßt man leben​
medizinische Luft des (dunklen) Morgens mit strömenden Gebüschen​
Nach dem Sich-Beeilthaben: Humor​
Farben im Wind (der sonst alles dunkel macht)​
Bahnhof von C. Bahnhof Cannes
❬1❭: plötzlich die überwältigende Kleinheit der Schönheit, der rotgelbe Zug von weitem, der schwankende Kastanienbaum im Tagnebel; die schöne Kleinheit der Welt (mit den rührenden Häuserfenstern überall); die Fürsorglichkeit dieser tiefschönen KLEINHEIT; alle Zivilisation erscheint klein und solcherart tapfer, würdevoll, bedeutend, der Liebe Wert (25.5., 12h 30); alles schaut einen an, treu, klar, ordentlich, spielzeughaft und erhaben (und das ist eine Vision, mein Lieber!)​
Er will ihre Ruhe so wie "ihr Herz" wiederfinden (d.h. sie selbst)​
Er kann wieder FORMEN sehen (er hat sich wieder)​
Was war ich heute? Die Glätte der Eisenbahnschienen z.B. war in mir​
"Ich will jetzt nicht ruhig sein!"​
Er wollte sie zum Leiden bringen (sie war gut dazu, obwohl noch in ihrer Jugend)​
"Ich will keine Leute mehr treffen, die nicht wissen, daß ich groß bin"​
❬1❭Peter Handke besuchte die Filmfestspiele in Cannes Cannes
, die von 17. bis 29. Mai 1978 stattfanden, und gibt am Ende der Notiz das Datum "25.5." an. Aufgrund der zeitlichen Koinzidenz steht die Abkürzung wahrscheinlich für Cannes Cannes
. Es gibt dort zwei Bahnhöfe, möglicherweise handelt es sich um den Gare de Cannes Bahnhof Cannes
.


Vor den nachtdunklen Häuserblöcken der
beleuchtete Baum

Keine Verbündete suchen, auch nicht mit einem
Blick

"Mutter Gottes Maria
, mach mein Gehirn frei oder ich
schieße"

Die Liebsten weist man zurecht, und die Feinde
läßt man leben

medizinische Luft des (dunklen) Morgens mit
strömenden Gebüschen

Nach dem Sich-Beeilthaben: Humor
Farben im Wind (der sonst alles dunkel macht)
Bahnhof von C. Bahnhof Cannes
❬1❭: plötzlich die überwältigende Klein-
heit der Schönheit, der rotgelbe Zug von weitem, der
schwankende Kastanienbaum im Tagnebel; die
schöne Kleinheit der Welt (mit den rührenden
Häuserfenstern überall); die Fürsorglichkeit
dieser tiefschönen KLEINHEIT; alles Zivilisation
erscheint klein und solcherart tapfer, würdevoll,

bedeutend, der Liebe Wert (25.5., 12h 30); alles schaut
einen an, treu, klar, ordentlich, spielzeughaft
und erhaben (und das ist eine Vision, mein
Lieber!)

Er will ihre Ruhe so wie "ihr Herz" wiederfinden (d.h. sie selbst)
Er kann wieder FORMEN sehen (er hat sich
wieder)

Was war ich heute? Die Glätte der Eisenbahn-
schienen z.B. war in mir

"Ich will jetzt nicht ruhig sein!"
Er wollte sie zum Leiden bringen (sie war
gut dazu, obwohl noch in ihrer Jugend)

"Ich will keine Leute mehr treffen, die nicht
wissen, daß ich groß bin"
43
Vor den nachtdunklen Häuserblöcken der beleuchtete Baum​
Keine Verbündete suchen, auch nicht mit einem Blick​
"Mutter Gottes Maria
, mach mein Gehirn frei oder ich schieße"​
Die Liebsten weist man zurecht, und die Feinde läßt man leben​
medizinische Luft des (dunklen) Morgens mit strömenden Gebüschen​
Nach dem Sich-Beeilthaben: Humor​
Farben im Wind (der sonst alles dunkel macht)​
Bahnhof von C. Bahnhof Cannes
❬1❭: plötzlich die überwältigende Kleinheit der Schönheit, der rotgelbe Zug von weitem, der schwankende Kastanienbaum im Tagnebel; die schöne Kleinheit der Welt (mit den rührenden Häuserfenstern überall); die Fürsorglichkeit dieser tiefschönen KLEINHEIT; alle Zivilisation erscheint klein und solcherart tapfer, würdevoll, bedeutend, der Liebe Wert (25.5., 12h 30); alles schaut einen an, treu, klar, ordentlich, spielzeughaft und erhaben (und das ist eine Vision, mein Lieber!)​
Er will ihre Ruhe so wie "ihr Herz" wiederfinden (d.h. sie selbst)​
Er kann wieder FORMEN sehen (er hat sich wieder)​
Was war ich heute? Die Glätte der Eisenbahnschienen z.B. war in mir​
"Ich will jetzt nicht ruhig sein!"​
Er wollte sie zum Leiden bringen (sie war gut dazu, obwohl noch in ihrer Jugend)​
"Ich will keine Leute mehr treffen, die nicht wissen, daß ich groß bin"​
❬1❭Peter Handke besuchte die Filmfestspiele in Cannes Cannes
, die von 17. bis 29. Mai 1978 stattfanden, und gibt am Ende der Notiz das Datum "25.5." an. Aufgrund der zeitlichen Koinzidenz steht die Abkürzung wahrscheinlich für Cannes Cannes
. Es gibt dort zwei Bahnhöfe, möglicherweise handelt es sich um den Gare de Cannes Bahnhof Cannes
.
Zitiervorschlag

Handke, Peter: Notizbuch 24.04.1978-26.08.1978 (NB 015). Hg. von Anna Estermann, Vanessa Hannesschläger und Katharina Pektor. In: Ders.: Notizbücher. Digitale Edition. Hg. von Katharina Pektor, Ulrich von Bülow und Bernhard Fetz. Deutsches Literaturarchiv Marbach und Österreichische Nationalbibliothek, Wien: Release 14.06.2024. Seite 45. URL: https://edition.onb.ac.at/fedora/objects/o:hnb.nb.197804-197808/methods/sdef:TEI/get?mode=p_45. Online abgerufen: 03.12.2024.

Transkription und Übersetzung fremdsprachiger oder stenographierter Textstellen

Ioannis Fykias (Altgriechisch), Ana Grigalashvili (Georgisch), Angelika Kolesnikow (Russisch), Anna Montané Forasté (Spanisch), Helmut Moysich (Italienisch, Französisch), Martin Springinklee (Steno), Dominik Srienc (Slowenisch) und Dorothea Weber (Latein).

Lizenzhinweis

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