jetzt keinen Gott Gott
, aber doch wenigstens
einen Halbgott, etwas Halbgöttliches!" (Etwas
Göttliches habe ich heute nicht verdient.")

Und am Abend, im halbdunklen Haus, die
überall offenstehenden Türen, wieder in den verschie-
denen Winkeln: Großartigkeit und Friede (Keine
Harmlosigkeit)

Er hatte keinen Willen mehr: d.h. zur Ruhe (der
äußerste, eigentliche Wille)

Fluch auf die Schöpfung, beim Anblick des armen
nackten, verhutzelten Bauchs einer jungen Mutter
(Bitterkeit auf über den Lauf des Lebens)

Der wechselnd helle Raum hinter sich dem bewe-
genden Kastanienbaum (und dagegen die bloß
nachgemachten Lichtspiele!)

Aufwachen mit lebendiger Haut, der Panzer
ist abgefallen

banges Vorgefühl ewiger Harmonie
"Ich habe den Tod überwunden"
Die Schönheit sauberer Fingernägel (nicht: ge-
säuberter)

So sehr lieben (so lückenlos), daß der Liebende die se Liebe
selber gar nicht mehr spürt und erfährt
und lebt: auch eine Art Leiden

Die verschieden offen stehenden Türen allseits:
wie ein Empfang, geben den Räumen etwas
Beflügeltes

Eine miese Feindseligkeit, feig, die nie zur
Feindschaft wird

Das schwarze Loch des Waschbeckenabflusses im
Nachbild (es wird hell)

Er verflucht seinen schnellen bösen Blick
Blitzschatten eines Vogels morgens im Haus
3❭9
jetzt keinen Gott Gott
, aber doch wenigstens einen Halbgott, etwas Halbgöttliches!" (Etwas Göttliches habe ich heute nicht verdient.)​
Und am Abend, im halbdunklen Haus, die überall offenstehenden Türen, wieder in den verschiedenen Winkeln: Großartigkeit und Friede (Keine Harmlosigkeit)​
Er hatte keinen Willen mehr: d.h. zur Ruhe (der äußerste, eigentliche Wille)​
Fluch auf die Schöpfung, beim Anblick des armen nackten, verhutzelten Bauchs einer jungen Mutter (Bitterkeit über den Lauf des Lebens)​
Der wechselnd helle Raum hinter dem sich bewegenden Kastanienbaum (und dagegen die bloß nachgemachten Lichtspiele!)​
Aufwachen mit lebendiger Haut, der Panzer ist abgefallen​
banges Vorgefühl ewiger Harmonie​
"Ich habe den Tod überwunden"​
Die Schönheit sauberer Fingernägel (nicht: gesäuberter)​
So sehr lieben (so lückenlos), daß der Liebende dieLiebe selber gar nicht mehr spürt und erfährt und lebt: auch eine Art Leiden​
Die verschieden offen stehenden Türen allseits: wie ein Empfang, geben den Räumen etwas Beflügeltes​
Eine miese Feindseligkeit, feig, die nie zur Feindschaft wird​
Das schwarze Loch des Waschbeckenabflusses im Nachbild (es wird hell)​
Er verflucht seinen schnellen bösen Blick​
Blitzschatten eines Vogels morgens im Haus​

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jetzt keinen Gott Gott
, aber doch wenigstens
einen Halbgott, etwas Halbgöttliches!" (Etwas
Göttliches habe ich heute nicht verdient.")

Und am Abend, im halbdunklen Haus, die
überall offenstehenden Türen, wieder in den verschie-
denen Winkeln: Großartigkeit und Friede (Keine
Harmlosigkeit)

Er hatte keinen Willen mehr: d.h. zur Ruhe (der
äußerste, eigentliche Wille)

Fluch auf die Schöpfung, beim Anblick des armen
nackten, verhutzelten Bauchs einer jungen Mutter
(Bitterkeit auf über den Lauf des Lebens)

Der wechselnd helle Raum hinter sich dem bewe-
genden Kastanienbaum (und dagegen die bloß
nachgemachten Lichtspiele!)

Aufwachen mit lebendiger Haut, der Panzer
ist abgefallen

banges Vorgefühl ewiger Harmonie
"Ich habe den Tod überwunden"
Die Schönheit sauberer Fingernägel (nicht: ge-
säuberter)

So sehr lieben (so lückenlos), daß der Liebende die se Liebe
selber gar nicht mehr spürt und erfährt
und lebt: auch eine Art Leiden

Die verschieden offen stehenden Türen allseits:
wie ein Empfang, geben den Räumen etwas
Beflügeltes

Eine miese Feindseligkeit, feig, die nie zur
Feindschaft wird

Das schwarze Loch des Waschbeckenabflusses im
Nachbild (es wird hell)

Er verflucht seinen schnellen bösen Blick
Blitzschatten eines Vogels morgens im Haus
3❭9
jetzt keinen Gott Gott
, aber doch wenigstens einen Halbgott, etwas Halbgöttliches!" (Etwas Göttliches habe ich heute nicht verdient.)​
Und am Abend, im halbdunklen Haus, die überall offenstehenden Türen, wieder in den verschiedenen Winkeln: Großartigkeit und Friede (Keine Harmlosigkeit)​
Er hatte keinen Willen mehr: d.h. zur Ruhe (der äußerste, eigentliche Wille)​
Fluch auf die Schöpfung, beim Anblick des armen nackten, verhutzelten Bauchs einer jungen Mutter (Bitterkeit über den Lauf des Lebens)​
Der wechselnd helle Raum hinter dem sich bewegenden Kastanienbaum (und dagegen die bloß nachgemachten Lichtspiele!)​
Aufwachen mit lebendiger Haut, der Panzer ist abgefallen​
banges Vorgefühl ewiger Harmonie​
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Die Schönheit sauberer Fingernägel (nicht: gesäuberter)​
So sehr lieben (so lückenlos), daß der Liebende dieLiebe selber gar nicht mehr spürt und erfährt und lebt: auch eine Art Leiden​
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Eine miese Feindseligkeit, feig, die nie zur Feindschaft wird​
Das schwarze Loch des Waschbeckenabflusses im Nachbild (es wird hell)​
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Zitiervorschlag

Handke, Peter: Notizbuch 24.04.1978-26.08.1978 (NB 015). Hg. von Anna Estermann, Vanessa Hannesschläger und Katharina Pektor. In: Ders.: Notizbücher. Digitale Edition. Hg. von Katharina Pektor, Ulrich von Bülow und Bernhard Fetz. Deutsches Literaturarchiv Marbach und Österreichische Nationalbibliothek, Wien: Release 14.06.2024. Seite 41. URL: https://edition.onb.ac.at/fedora/objects/o:hnb.nb.197804-197808/methods/sdef:TEI/get?mode=p_41. Online abgerufen: 24.11.2024.

Transkription und Übersetzung fremdsprachiger oder stenographierter Textstellen

Ioannis Fykias (Altgriechisch), Ana Grigalashvili (Georgisch), Angelika Kolesnikow (Russisch), Anna Montané Forasté (Spanisch), Helmut Moysich (Italienisch, Französisch), Martin Springinklee (Steno), Dominik Srienc (Slowenisch) und Dorothea Weber (Latein).

Lizenzhinweis

Distributed under the Creative Commons Attribution-NonCommercial-NoDerivatives 4.0 International License (CC BY-NC-ND 4.0)

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