noch nicht wirklich steht (es fehlt noch
der letzte Ruck)

"Retten wird mich mein (freundliches, liebe-
volles) Phantasieren über andere (Frau
G.
Greinert, Hildegard
z.B., J. M. Moreau, Jeanne
❬1❭) [16. Juni]

Treuloses Bewußtsein: es vergißt mich immer
wieder im Lauf des Tages (läßt mich allein u.
leer)

Der trockene Boden unter der Linde (nach
dem starken Regen)

"Ich habe manchmal die Gewißheit von Größe,
und die will heraus!" (Etwas anderes
wäre pervers)

Sie wollen ihn beseitigen: ER WEISS ZU
VIEL
(F.-E. ❬2❭)

"Heute gab es kein einziges Mal einen Raum"
(als er sich dessen bewußt wird, gibt es
ihn) als Wärme

Er wird immer unnahbarer, auch auf
die Entfernung (in der Ferne); allein, fühlt
er sich doch aus anderen Ländern von
einzelnen andern bedacht – und zugleich
unnahbar

"Ich habe meinen eigenen Glanz"
Endlich, am späten Abend, hörte er sich
selber nicht mehr zu

Als mischte sich die Stimme des miesen Zeitan-
sagers in ein transatlantisches Liebesgespräch

Die einen Freunde von ihm dürfen jeweils die
andern nicht sehen (Dieses Nacheinander ist
das Elend) [F.-E.]

Er träumt, daß er üble Gewohnheiten hat, von
denen er selber gar nichts wußte (das Zahn
70
noch nicht wirklich steht (es fehlt noch der letzte Ruck)​
"Retten wird mich mein (freundliches, liebevolles) Phantasieren über andere" (Frau G. Greinert, Hildegard
z.B., J. M. Moreau, Jeanne
❬1❭) [16. Juni]​
Treuloses Bewußtsein: es vergißt mich immer wieder im Lauf des Tages (läßt mich allein u. leer)​
Der trockene Boden unter der Linde (nach dem starken Regen)​
"Ich habe manchmal die Gewißheit von Größe, und die will heraus!" (Etwas anderes wäre pervers)​
Sie wollen ihn beseitigen: ER WEISS ZU VIEL (F.-E.❬2❭)​
"Heute gab es kein einziges Mal einen Raum" (als er sich dessen bewußt wird, gibt es ihn als Wärme)​
Er wird immer unnahbarer, auch auf die Entfernung (in der Ferne); allein, fühlt er sich doch aus anderen Ländern von einzelnen andern bedacht – und zugleich unnahbar​
"Ich habe meinen eigenen Glanz"​
Endlich, am späten Abend, hörte er sich selber nicht mehr zu​
Als mischte sich die Stimme des miesen Zeitansagers in ein transatlantisches Liebesgespräch​
Die einen Freunde von ihm dürfen jeweils die andern nicht sehen (Dieses Nacheinander ist das Elend) [F.-E.]​
Er träumt, daß er üble Gewohnheiten hat, von denen er selber gar nichts wußte (das Zahn​
❬1❭Möglicherweise steht die Abkürzung für Jeanne Moreau. Die Schauspielerin wirkte an einer Inszenierung von Handkes Stück Der Ritt über den Bodensee Der Ritt über den Bodensee
(1971) mit, die am 9. Jänner 1974 im Espace Cardin, dem kleinen Privattheater des Modeschöpfers Pierre Cardin Premiere hatte. Aus dieser Begegnung ging eine Affäre hervor, die vermutlich bis 1976 dauerte und in der damaligen Boulevardpresse großes Aufsehen erregte. (Vgl. Pichler: Die Beschreibung des Glücks. 2002, S. 117 LV)
❬2❭F.-E.: Ein in den Notizbüchern häufig verwendetes Kürzel, das einem Hinweis von Peter Handke zufolge als "Form-Element" aufzulösen ist.


noch nicht wirklich steht (es fehlt noch
der letzte Ruck)

"Retten wird mich mein (freundliches, liebe-
volles) Phantasieren über andere (Frau
G.
Greinert, Hildegard
z.B., J. M. Moreau, Jeanne
❬1❭) [16. Juni]

Treuloses Bewußtsein: es vergißt mich immer
wieder im Lauf des Tages (läßt mich allein u.
leer)

Der trockene Boden unter der Linde (nach
dem starken Regen)

"Ich habe manchmal die Gewißheit von Größe,
und die will heraus!" (Etwas anderes
wäre pervers)

Sie wollen ihn beseitigen: ER WEISS ZU
VIEL
(F.-E. ❬2❭)

"Heute gab es kein einziges Mal einen Raum"
(als er sich dessen bewußt wird, gibt es
ihn) als Wärme

Er wird immer unnahbarer, auch auf
die Entfernung (in der Ferne); allein, fühlt
er sich doch aus anderen Ländern von
einzelnen andern bedacht – und zugleich
unnahbar

"Ich habe meinen eigenen Glanz"
Endlich, am späten Abend, hörte er sich
selber nicht mehr zu

Als mischte sich die Stimme des miesen Zeitan-
sagers in ein transatlantisches Liebesgespräch

Die einen Freunde von ihm dürfen jeweils die
andern nicht sehen (Dieses Nacheinander ist
das Elend) [F.-E.]

Er träumt, daß er üble Gewohnheiten hat, von
denen er selber gar nichts wußte (das Zahn
70
noch nicht wirklich steht (es fehlt noch der letzte Ruck)​
"Retten wird mich mein (freundliches, liebevolles) Phantasieren über andere" (Frau G. Greinert, Hildegard
z.B., J. M. Moreau, Jeanne
❬1❭) [16. Juni]​
Treuloses Bewußtsein: es vergißt mich immer wieder im Lauf des Tages (läßt mich allein u. leer)​
Der trockene Boden unter der Linde (nach dem starken Regen)​
"Ich habe manchmal die Gewißheit von Größe, und die will heraus!" (Etwas anderes wäre pervers)​
Sie wollen ihn beseitigen: ER WEISS ZU VIEL (F.-E.❬2❭)​
"Heute gab es kein einziges Mal einen Raum" (als er sich dessen bewußt wird, gibt es ihn als Wärme)​
Er wird immer unnahbarer, auch auf die Entfernung (in der Ferne); allein, fühlt er sich doch aus anderen Ländern von einzelnen andern bedacht – und zugleich unnahbar​
"Ich habe meinen eigenen Glanz"​
Endlich, am späten Abend, hörte er sich selber nicht mehr zu​
Als mischte sich die Stimme des miesen Zeitansagers in ein transatlantisches Liebesgespräch​
Die einen Freunde von ihm dürfen jeweils die andern nicht sehen (Dieses Nacheinander ist das Elend) [F.-E.]​
Er träumt, daß er üble Gewohnheiten hat, von denen er selber gar nichts wußte (das Zahn​
❬1❭Möglicherweise steht die Abkürzung für Jeanne Moreau. Die Schauspielerin wirkte an einer Inszenierung von Handkes Stück Der Ritt über den Bodensee Der Ritt über den Bodensee
(1971) mit, die am 9. Jänner 1974 im Espace Cardin, dem kleinen Privattheater des Modeschöpfers Pierre Cardin Premiere hatte. Aus dieser Begegnung ging eine Affäre hervor, die vermutlich bis 1976 dauerte und in der damaligen Boulevardpresse großes Aufsehen erregte. (Vgl. Pichler: Die Beschreibung des Glücks. 2002, S. 117 LV)
❬2❭F.-E.: Ein in den Notizbüchern häufig verwendetes Kürzel, das einem Hinweis von Peter Handke zufolge als "Form-Element" aufzulösen ist.
Zitiervorschlag

Handke, Peter: Notizbuch 24.04.1978-26.08.1978 (NB 015). Hg. von Anna Estermann, Vanessa Hannesschläger und Katharina Pektor. In: Ders.: Notizbücher. Digitale Edition. Hg. von Ulrich von Bülow, Bernhard Fetz und Katharina Pektor. Deutsches Literaturarchiv Marbach und Österreichische Nationalbibliothek, Wien: Release 29.02.2024. Seite 72. URL: https://edition.onb.ac.at/fedora/objects/o:hnb.nb.197804-197808/methods/sdef:TEI/get?mode=p_72. Online abgerufen: 27.04.2024.

Lizenzhinweis

Distributed under the Creative Commons Attribution-NonCommercial-NoDerivatives 4.0 International License (CC BY-NC-ND 4.0)

Weitere Informationen entnehmen Sie den Lizenzangaben.

Links