Den Aufzeichnungen in Notizbuch 24.04.1978-26.08.1978 (NB 015) zufolge hält sich Peter Handke bis Ende Juli in Clamart auf, von wo aus er drei kürzere Reisen nach Cannes, Siena und Rhodos unternimmt. Auffällig viele Notizen dieser Zeit beziehen sich auf seine Lektüre von Homers Odyssee und ein wichtiger Stellenwert kommt seinem Studium von Bildern Paul Cézannes zu. Anfang August bricht Handke zu einer längeren Reise durch Kärnten, den slowenischen Karst und Italien auf. Er arbeitet zu dieser Zeit am Schreibprojekt Ins tiefe Österreich, aus dem später unter anderem die Erzählung Langsame Heimkehr (1979) hervorgehen wird. Viele Reise-Eindrücke werden noch mit Valentin Sorger, dem Protagonisten der Langsamen Heimkehr, assoziiert, fließen jedoch Jahre später in die Erzählung Die Wiederholung (1986) ein.
Material
Das Notizbuch befindet sich im Original am Deutschen Literaturarchiv Marbach und in Kopie in der Sammlung Peter Handke/Leihgabe Widrich am Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek Wien. Für die Eintragungen in das spiralgebundene Notizheft im DIN-A6-Format (16,8 x 10,5 cm) verwendete Handke verschiedenfarbige Stifte (Fineliner, Bleistift, Kugelschreiber). Das Heft hat einen Umfang von 180 karierten Seiten, die vom Autor in den linken bzw. rechten oberen Ecken paginiert wurden, wobei die Ziffern auf den ersten Seiten des Notizhefts aufgrund einer Verblassung weitgehend unleserlich sind. Der durch Gebrauch brüchig gewordene gelbe Einband wurde mit Tixo- und Pflasterstreifen stabilisiert. Auf dem Umschlag klebt die 2,5 x 3 cm große Abbildung eines Selbstportraits von Nicolas Poussin und ein Etikett mit einer Zeichnung von Handkes Tochter Amina.
Folgende Beilagen sind im Originalnotizbuch enthalten: ein beidseitig beschriebenes Blatt mit Notizen, ursprünglich eingelegt zwischen Seite 126 und 127 (bzw. ES. 128 und 129), der Ausschnitt eines undatierten Zeitungsartikels mit der Abbildung eines kleinen Teiches und der Beschriftung "Il laghetto dove si è uccisco Sebastiano Demuro" (zwischen S. 66 und 71 bzw. ES. 68 und 69), drei getrocknete Pflanzen sowie ein kleiner Papierstreifen mit der Datierung des Aufzeichnungszeitraums der Notizen, der sich vom Notizbuchumschlag gelöst hat.
Aufenthaltsorte
Die Aufzeichnungen beginnen am 24. April 1978, nachdem Handke von einer Reise aus der Sowjetunion über Deutschland nach Frankreich zurückkehrt (siehe NB 014, und lassen sich grob in zwei Abschnitte teilen: Die meisten Einträge der ersten Notizbuchhälfte entstehen in Clamart, wo sich Handke bis zum 1. August aufhält. Für diesen Zeitraum können drei kürzere Reisen rekonstruiert werden: Ende Mai fährt er zu den Filmfestspielen nach Cannes, die von 17. bis 29. Mai stattfanden; sein Film Die linkshändige Frau wurde als offizieller Beitrag der Bundesrepublik Deutschland gezeigt. Von 9. bis 11. Juni nimmt Handke an der Verleihung des Petrarca-Preises in Siena teil und hält die Preisrede auf Alfred Kolleritsch, die am 13. Juni 1978 unter dem Titel Der tiefe Atem in der Kleinen Zeitung erscheint; (vermutlich) Mitte Juli reist er nach Rhodos.
Die Aufzeichnungen der zweiten Notizbuchhälfte macht Handke während einer mehrwöchigen Reise durch Kärnten, Slowenien und Italien. Seit 1. Oktober 1976 bewohnte er mit seiner Tochter Amina ein Haus in der rue Cécile Dinant in Clamart, welches er im Sommer 1978 aufgibt, um auf Reisen zu gehen und sich ganz auf die Arbeit an jener Erzählung zu konzentrieren, die später den Titel Langsame Heimkehr erhalten sollte. Am Ende einer zweiseitigen Landschaftsbeschreibung in der Abenddämmerung (vermutlich im Pariser Umland) wird die bevorstehende Reise antizipiert: "Morgen werde ich endlich den Weg wissen" (ES. 91). Auf Editionsseite 89 notiert Handke das Datum "1. August", d.h., er unternimmt den Ausflug ins Pariser Umland am Tag vor seiner Abreise; bevor er allerdings nach Kärnten aufbricht, fährt er nach Frankfurt, wie Siegfried Unseld unter dem Datum des 2. August 1978 in seiner "Chronik" festhält (vgl. Handke / Unseld 2012, S. 348): "Überraschend ist Handke in Frankfurt. Fast verschämter Besuch im Verlag. Dann gehen wir essen im Garten des Parkhotels. Er hat keinen Hunger, wie er sagt, aber dann verführen die hervorragenden Speisen ihn doch, und nach drei Stunden verläßt er Frankfurt fast fröhlich. Er fliegt nach Klagenfurt. Von dort aus will er durch Slowenien wandern, 14 Tage." (Ebd.) Der Frankfurter Aufenthalt wird im Notizbuch nicht erwähnt; zu den ersten in Kärnten entstandenen Eintragungen zählt die Beschreibung einer Marktszene, die Handke möglicherweise in Klagenfurt aufschreibt, wo er im Hotel Musil wohnt.
Der exakte Nachvollzug der einzelnen Reisestationen gestaltet sich schwierig, da die Datierungen nur sporadisch erfolgten; anhand der genannten Ortsnamen lässt sich die Reiseroute Kärnten – Slowenien – Italien wie folgt rekonstruieren: Nach Aufenthalten in St. Egyd und Griffen dürfte Handke in Graz gewesen sein, als weitere Reisestationen für Kärnten sind folgende Orte verzeichnet: St. Pongratzen, Eibiswald, Aich/Dob, Velden am Wörthersee, St. Luzia und Treffen am Ossiacher See (9. August). Nach einem Besuch der Wallfahrtskirche Maria Elend überquert Handke in Rosenbach bei Villach die Grenze zu Slowenien. Von Nomenj aus reist er in den slowenischen Karst, nach Bohinjska Bistrica, Bled, Podbrdo, Nemški Rovt und erreicht am 13. August Idrija. Von Kalce fährt er mit dem Bus nach Postojna, den 15. August (Mariä Himmelfahrt) verbringt er in Dutovlje; weitere Reisestationen sind Pliskovica, Komen, Branik, Nova Gorica, Divača, am 17. August ist Handke im Hotel Triglav, vermutlich in Sežana; von Škocjan reist er schließlich über Lokev nach Triest. Er besucht Miramar und Duino, Gemona, Udine und Gorizia und fährt schließlich nach Venedig, wo ihn Siegfried Unseld am 28. August 1978 telefonisch erreicht, "um ihm noch einmal die Büchnerpreisrede für [Hermann] Lenz nahezulegen" (Handke hat sie nicht gehalten), wie Unseld in seiner "Chronik" festhält. (Handke / Unseld 2012, S. 349). Am 31. August kehrt Handke nach Österreich zurück (nach Kärnten und Salzburg) – diese Wegstationen sind im Folgenotizbuch (NB 016) dokumentiert.
Themen
Notizen zur Lektüre geologischer Fachliteratur (unter anderem Band III von Herbert Wilhelmys Geomorphologie in Stichworten) und Ausführungen zu geologischen Formationen, etwa zu den Dolinen im slowenischen Karst, dokumentieren Handkes Interesse für die Geologie. Ihr kommt im Kontext seiner Arbeit am Schreibprojekt "Ins tiefe Österreich" und an den Entwürfen zur Figur des Geologen Valentin Sorger ein zentraler Stellenwert zu. Das Kürzel "F.-E.", das Handke an vielen Stellen im Notizbuch verwendet, und das sich einer Auskunft des Autors zufolge als "Form-Element" auflösen lässt, deutet zudem darauf hin, dass sich Handkes Beschäftigung mit der geologischen 'Formenlehre' nicht bloß auf die inhaltliche Ebene beschränkt, sondern poetologisch gewendet und mit der Arbeit an einem neuen sprachlichen Ausdruck im Erzählen enggeführt wird. Im Zusammenhang mit seiner Lektüre der ersten Nummer von Hérodote, einer französischen Zeitschrift zu Geographie und Geopolitik, interessiert sich Handke zudem für soziologische Dimensionen des Geographischen.
Neben Beobachtungen zu Landschaftsformationen enthält das Notizbuch auch (mitunter detaillierte) Aufzeichnungen zu Kircheninventar, dessen Formen Handke teilweise auch zeichnerisch festhält, und zur Bildenden Kunst, etwa im Zusammenhang mit der von ihm im Frühjahr 1978 besuchten Ausstellung Cézanne, les années dernières, die von 20. April bis 23. Juli im Grand Palais in Paris zu sehen war. Seine Faszination für Cézannes Werk macht Handke später zum Ausgangspunkt des poetologischen Essays Die Lehre der Sainte-Victoire (1980), in dem er sich an die prägende Rezeptionserfahrung erinnert: "Als solche Dinge des Anfangs erlebte ich die Bilder Cézannes, auf einer Ausstellung im Frühjahr 1978, und wurde ergriffen von Studierlust, wie zuvor nur bei den Satzfolgen Flauberts. – Es waren die Arbeiten seines letzten Jahrzehnts, wo er dann so nah an dem erstrebten 'Verwirklichen' seines jeweiligen Gegenstands war, daß die Farben und Formen diesen schon feiern können." (DLS, S. 34f.)
Lektüren
Im Notizbuch hält Handke diverse Lektüreeindrücke fest. Lesespuren sind überwiegend in der ersten Hälfte des Notizbuchs zu finden, während seiner Reise notiert Handke dagegen kaum etwas zu seinen Lektüren. Neben Prosa von Jean-Jacques Rousseau (Les Rêveries du promeneur solitaire und Les Confessions) und John Cowper Powys (A Glastonbury Romance) und Gedichten von T.S. Eliot (The Love Song of Alfred J. Prufrock, Portrait of a Lady, Rhapsody on a Windy Night) liest Handke das Juni- Heft der Zeitschrift Cahiers du Cinéma. Im Notizbuch wird aus Gesprächen mit John Cassavetes sowie Bruno Nuytten und dem Briefwechsel zwischen Sergej M. Eisenstein und Wilhelm Reich zitiert. Er notiert einen Satz aus Alexander I. Solschenizyns Rede Расколотый мир (A world split apart bzw. Le déclin du courage), die dieser am 8. Juni 1978 bei der Abschlussfeier an der Harvard University hielt, außerdem zitiert er einen Artikel über Warren Beatty aus dem Time Magazine und den 1976 anonym in der Zeitschrift Les Echos de Saint-Maurice veröffentlichten Text einer psychisch erkrankten Frau. Neben solchen punktuellen Lektüreeindrücken liest Handke über einen längeren Zeitraum hinweg in Homers Odyssee, vor allem die erste Notizbuchhälfte enthält viele Zitate, sowohl aus dem griechischen Original als auch aus der Übersetzung von Wolfgang Schadewaldt.
Schreibprojekte
Zur Zeit der Niederschrift der in Notizbuch 24.04.1978-26.08.1978 (NB 015) enthaltenen Notizen arbeitet Handke am Schreibprojekt "Ins tiefe Österreich", das ihn seit 1976 beschäftigte. Daraus wird später unter anderem die Erzählung Langsame Heimkehr (1979) hervorgehen, auf die sich Notizen zu Titeln oder Kapitelüberschriften auf dem vorderen Vorsatz beziehen dürften: "Ohne Schutz des Zeitalters", "D. Versäumnis", "Das Augenmaß", "Die Abschiedsbilder", "Die Zeit und die Räume", "V. Sorger, 'Geologe'", außerdem "Der stolpernde Baum", "Tiefe Muster" und "Tiefe Ornamente". Ein zentraler Stellenwert in den Aufzeichnungen kommt der Figur des Geologen Valentin Sorger zu, Protagonist der kurze Zeit später entstandenen Erzählung Langsame Heimkehr, für den Handke im Notizbuch meist das Kürzel "S." verwendet (zum Teil auch "V. S.", "V." oder "der Geologe"). Wenn Handke seine Eindrücke und Gedanken aufschreibt, ordnet er diese noch nicht explizit verschiedenen Werken zu. Das Notizbuch ist vielmehr ein (weitgehend) unspezifischer Erfahrungsspeicher, auf den der Autor immer wieder zurückgreifen wird. Viele der in Notizbuch 24.04.1978-26.08.1978 (NB 015) festgehaltenen Erlebnisse und Eindrücke fließen Jahre später in Die Wiederholung (1986) ein; die Stationen der von Handke im August 1978 unternommenen Slowenien-Reise werden zum Vorbild für die Reise der Hauptfigur Filip Kobal.
Zeichnungen
Das Notizbuch birgt rund 40 Zeichnungen, darunter abstrakte Skizzen von Silhouetten, Schriftzeichen, Zeichnungen einzelner Gegenstände und halb- oder ganzseitige größere Arbeiten, auf denen Landschaftseindrücke grafisch festgehalten sind, etwa die Zeichnung eines Steinbruchs im Karst (Z32/NB 015, ES. 148) oder eines vom Erdbeben zerstörten Stadtteils von Gemona (Z39/NB 015, ES. 169). Die zuletzt genannte Zeichnung wurde für das Cover von Die Abwesenheit (1987) verwendet; die Zeichnung vom "besonnte[n] Tisch im Warteraum (von Dutovlje)" (Z34/NB 015, ES. 141) ließ Handke auf der letzten Seite seiner Erzählung Die Wiederholung abdrucken (DW, S. 334). Dass er bereits das Typoskript der zweiten Textfassung von Langsame Heimkehr mit einer Kopie dieser Notizbuchzeichnung gestaltet hat, macht die Verquickung dieser Erzählungen im Schreibprojekt Ins tiefe Österreich deutlich. Weitere Zeichnungen aus Notizbuch 24.04.1978-26.08.1978 (NB 015) wurden von Handke in Abschied des Träumers vom Neunten Land (1991), eine "Erinnerung an Slowenien", wie es im Untertitel heißt, aufgenommen.
(Anna Estermann)
Literaturverzeichnis
AT = Handke, Peter: Abschied des Träumers vom Neunten Land. Eine Wirklichkeit, die vergangen ist: Erinnerung an Slowenien. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1991.
DAM = Handke, Peter: Die Abwesenheit. Ein Märchen. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1987.
DW = Handke, Peter: Die Wiederholung. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1986.
Handke 1978 = Handke, Peter: Der Tiefe Atem. Zur Verleihung des Petrarca-Preises an Alfred Kolleritsch. In: Kleine Zeitung, 13.6.1978, S. 3f. (Wiederabgedruckt in: Ders.: Das Ende des Flanierens. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1980, S. 137-144.)
Handke / Unseld 2012 = Handke, Peter / Unseld, Siegfried: Der Briefwechsel. Hg. von Raimund Fellinger und Katharina Pektor. Berlin: Suhrkamp 2012.
Kepplinger = Kepplinger, Christoph: Die Zeit und die Räume. Notizbuch, 180 Seiten, 24.04.1978 bis 26.08.1978. In: Handkeonline. URL: https://handkeonline.onb.ac.at/node/2529. Online abgerufen: 9.12.2022.
Pektor a = Pektor, Katharina: Clamart, 53 rue Cécille-Dinant (1976-1978). In: Handkeonline. URL: https://handkeonline.onb.ac.at/node/1567. Online abgerufen: 9.12.2022.
Pektor b = Pektor, Katharina: Die Zeit und die Räume. Notizbuch, 180 Seiten, 24.04.1978 bis 26.08.1978. In: Handkeonline. URL: https://handkeonline.onb.ac.at/node/321. Online abgerufen: 9.12.2022.
Pektor c = Pektor, Katharina: Das Raumverbot (Textfassung 2a). In: Handkeonline. URL: https://handkeonline.onb.ac.at/node/839. Online abgerufen: 8.12.2022.
Aufbewahrungsort: Deutsches Literaturarchiv Marbach (DLA)
Notizbuch-Signatur: DLA, A:Handke, Peter: [HS00554456 ]
Beilagen-Signatur: [HS006572120 ]
Material: Notizbuch (Marke nicht identifiziert), kariert, Spiralbindung
Format: 16,8 x 10,5 cm
Umschlag: Ockergelber Kartonumschlag; Vorderseite: aufgeklebte sw-Kopie (M01/NB 015) und ein bemaltes Klebeetikett (M02/NB 015)
Umfang: 180 Seiten; 196 Faksimiles (Editionsseiten) inklusive Umschlag, Vorsatz und Beilagen
Paginierung: I, 1-180, I*
Verwendete Schreibstoffe: Fineliner (blau, schwarz, rot, grün), Bleistift, Kugelschreiber (rot, schwarz, blau, grün, violett), Filzstift (blau)
Zusätzlich beteiligte Schreiber*innen: /
Anmerkung: Bis ES. 62 ist die Schrift, v.a. die handschriftliche Paginierung, entlang der Spiralbindung im oberen Bereich der Seiten aufgrund von Nässeeinbruch unterschiedlich stark verwischt; auf den ersten Seiten ist die Paginierung nicht mehr lesbar.
Zeichnungen:
Eingeklebtes Material:
Beilagen (Faksimiles zeigen Vorder- und Rückseite):
Handkeonline: https://handkeonline.onb.ac.at/node/321
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53
auf den lieben Vater blickte"
Und alle wollen ein Zeichen (der weißzahnige
Eber
)
"Ich will auch nicht im voraus gerettet sein"
Sommerlich bewegten sich Büsche hinter Büschen
(und dieses Blatt an der Hausecke war sein Kind)
Wieder sitzt er hinter seinen Knochen, niemanden
erwartend
Einkaufszentrum, Springbrunnen in den Gängen,
davon ein kleiner, kurzer Hauch Kühle, Bonbon¬
geruch aus einer offenen B-erieBonbonerie (viele Wörter der
fremden Sprache will er gar nicht kennen: "couleur
phantaisie fantaisie "
), künstliche Eichen im echten, aber ver¬
welkten Moos(kasten)-Sarkophar g; verlorene
Kinder; Kinderweinen, das der ganzen Maschine
eine Würde gibt (aber man muß sich darauf ein¬
lassen); draußen ist es Tag
Die Gemeinheit der Musik im Unglück
Auch im Spiel mit sich selber versagt er oft,
vielleicht genauso oft wie im Spiel mit den
andern, nur fällt ihm das Versagen nicht
so auf allein
Wie in der Odyssee oft A dem B erzählt, was
B erlebt, gemacht, erlitten hat (
F.-E. !)
Sie verläßt ihn, aber sie ist die Verlassene, ER
HAT SIE VERLASSEN GEMACHT
Kein Übergang von der Schilderung von Menschen
zu dem Gespräch der Götter: "Athene aber
sprach zu Zeus , dem Sohn des Kronos "
Er nimmt jeweils erst richtig wahr bei der Wieder¬
holung (die Jahreszeiten muß er an einem Ort
zweimal erleben)
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auf den lieben Vater blickte"
Und alle wollen ein Zeichen (der weißzahnige
Eber
)
"Ich will auch nicht im voraus gerettet sein"
Sommerlich bewegten sich Büsche hinter Büschen
(und dieses Blatt an der Hausecke war sein Kind)
Wieder sitzt er hinter seinen Knochen, niemanden
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Einkaufszentrum, Springbrunnen in den Gängen,
davon ein kleiner, kurzer Hauch Kühle, Bonbon¬
geruch aus einer offenen B-erieBonbonerie (viele Wörter der
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), künstliche Eichen im echten, aber ver¬
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Kinder; Kinderweinen, das der ganzen Maschine
eine Würde gibt (aber man muß sich darauf ein¬
lassen); draußen ist es Tag
Die Gemeinheit der Musik im Unglück
Auch im Spiel mit sich selber versagt er oft,
vielleicht genauso oft wie im Spiel mit den
andern, nur fällt ihm das Versagen nicht
so auf allein
Wie in der Odyssee oft A dem B erzählt, was
B erlebt, gemacht, erlitten hat (
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Sie verläßt ihn, aber sie ist die Verlassene, ER
HAT SIE VERLASSEN GEMACHT
Kein Übergang von der Schilderung von Menschen
zu dem Gespräch der Götter: "Athene aber
sprach zu Zeus , dem Sohn des Kronos "
Er nimmt jeweils erst richtig wahr bei der Wieder¬
holung (die Jahreszeiten muß er an einem Ort
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Handke, Peter: Notizbuch 24.04.1978-26.08.1978 (NB 015). Hg. von
Anna Estermann, Vanessa Hannesschläger und Katharina Pektor. In:
Ders.: Notizbücher. Digitale Edition. Hg. von Katharina Pektor, Ulrich von Bülow und Bernhard Fetz. Deutsches Literaturarchiv Marbach und Österreichische Nationalbibliothek, Wien: Release
14.06.2024.
Seite 55.
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Ioannis Fykias (Altgriechisch), Ana Grigalashvili (Georgisch), Angelika Kolesnikow (Russisch), Anna Montané Forasté (Spanisch), Helmut Moysich (Italienisch, Französisch), Martin Springinklee (Steno), Dominik Srienc (Slowenisch) und Dorothea Weber (Latein).
LizenzhinweisDistributed under the Creative Commons Attribution-NonCommercial-NoDerivatives 4.0 International License (CC BY-NC-ND 4.0)
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1999, S. 424, Vers 24:331 LV. Die Stelle in Wolfgang Schadewaldts Übersetzung lautet: "'Siehe zuerst diese Narbe mit den Augen, die mir am Parnaß ein Eber mit dem weißen Zahne schlug, als ich dorthin gegangen war.'" (Homer: Die Odyssee. Odyssee
1999, S. 424, Vers 24:331 LV)