nächsten Wand hängt ein B-Engel zwischen
Blumentellern; in einer seiner Hinterbacken
ist dnoch das Loch für den Befestigungsdorn

Feuerlöscher und Hirschgeweihe, Leuchter aus
Hirschgeweih mit einer antikischen Holzplastik
gemischt (Frau wie auf Pferd turnend – Nixe;
und ein Amor Amor
[?] steht mit geschwungenem
Pfeil in der Faust auf ihr, über ihr; in ihrer
Hand hält sie Blütenkelche, in denen die Glüh-
birnen stecken

blutbespritzter Gekreuzigter Jesus Christus
vor St. G. Stift Griffen

angebranntes Streichholz auf dem Grab
Wind nur in der hohen Akazie hinter dem
Friedhof Friedhof Stift Griffen
, und auf dem Grab des O. Siutz, Gregor (1886-1975)
❬1❭, wo
ein weitbreiter Grasbusch, der hellgelb aus
dunkelgrünem Untergrund wächst, wachelt und
weht und nickt
; erschreckendes Glockenläuten

graue Bewegung im Turmfenster wie von
einem Kampf,
so unregelmäßig, und doch regelmäßiges
Läuten, ein
Schwanken mehr als ein
Schwingen; erst als kein Klang mehr kommt,
schwingt die Glocke; nun klingt dafür eine
andre, höher und dringender, und das Gras
zittert jetzt, wie dringlicher, ein schwarzer
Käfer kommt daraus hervor mit erhobenen Füh-
lern, nur ein Knarren und Flattern im Turm,
Absperren der Kirchentür; Sentimentalität unter-
brach das tiefere Denken; er gelangte kaum
zum Skelett hinunter

diese Linie am Stift Stift Griffen
symbolisiert für S. Sorger, Valentin
, bei
all den Geraden sonst, das Böse, die
Schlange, die auf dieser Fassade ja
95
nächsten Wand hängt ein B-Engel zwischen Blumentellern; in einer seiner Hinterbacken ist noch das Loch für den Befestigungsdorn​
Feuerlöscher und Hirschgeweihe, Leuchter aus Hirschgeweih mit einer antikischen Holzplastik gemischt (Frau wie auf Pferd turnend – Nixe; und ein Amor Amor
[?] steht mit geschwungenem Pfeil in der Faust auf ihr, über ihr; in ihrer Hand hält sie Blütenkelche, in denen die Glühbirnen stecken)​
angebranntes Streichholz auf dem Grab​
Wind nur in der hohen Akazie hinter dem Friedhof Friedhof Stift Griffen
, und auf dem Grab des O. Siutz, Gregor (1886-1975)
❬1❭, wo ein weitbreiter Grasbusch, der hellgelb aus dunkelgrünem Untergrund wächst, wachelt und weht und nickt; erschreckendes Glockenläuten​
graue Bewegung im Turmfenster wie von einem Kampf, so unregelmäßig, und doch regelmäßiges Läuten, ein Schwanken mehr als ein Schwingen; erst als kein Klang mehr kommt, schwingt die Glocke; nun klingt dafür eine andre, höher und dringender, und das Gras zittert jetzt, wie dringlicher, ein schwarzer Käfer kommt daraus hervor mit erhobenen Fühlern, nur ein Knarren und Flattern im Turm, Absperren der Kirchentür; Sentimentalität unterbrach das tiefere Denken; er gelangte kaum zum Skelett hinunter​
diese Linie am Stift Stift Griffen
symbolisiert für S. Sorger, Valentin
, bei all den Geraden sonst, das Böse, die Schlange, die auf dieser Fassade ja ​
❬1❭Wahrscheinlich steht die Abkürzung für "Ote". So wurde Peter Handkes Großvater Gregor Siutz Siutz, Gregor (1886-1975)
genannt. (Vgl. Haslinger: Peter Handke. 1992, S. 11 LV)

Zeichnungen

❬a❭Z08/NB 015: Grabstein der Familie Siutz (Stift Griffen) – Umriss mit Ameisen; mittelgroße eh. Zeichnung (Füllfeder: blau), mit Beschriftung und korrespondierender Notiz: "und auf dem Grab des O. Siutz, Gregor (1886-1975)
, wo ein weitbreiter Grasbusch, der hellgelb aus dunkelgrünem Untergrund wächst, wachelt und weht und nickt"(ES. 97),
Es handelt sich um den Grabstein von Peter Handkes Familie mütterlicherseits am Friedhof von Stift Griffen, Kärnten. Wahrscheinlich erinnerte Handke die Form des (gezeichneten) Grabsteins an den Schlossberg von Griffen Griffener Schlossberg
, daher wird die Abkürzung in der Beschriftung "Felsen von G." als "Griffen" aufgelöst.
❬b❭Z09/NB 015: Geschwungene Linie (Stift Griffen); kleine, in die Zeile eingefügte eh. Zeichnung (Füllfeder: blau), mit korrespondierender Notiz: " diese Linie am Stift Stift Griffen
symbolisiert für S. Sorger, Valentin
, bei all den Geraden sonst, das Böse, die Schlange, die auf dieser Fassade ja auch dargestellt ist"(ES. 97f.).


nächsten Wand hängt ein B-Engel zwischen
Blumentellern; in einer seiner Hinterbacken
ist dnoch das Loch für den Befestigungsdorn

Feuerlöscher und Hirschgeweihe, Leuchter aus
Hirschgeweih mit einer antikischen Holzplastik
gemischt (Frau wie auf Pferd turnend – Nixe;
und ein Amor Amor
[?] steht mit geschwungenem
Pfeil in der Faust auf ihr, über ihr; in ihrer
Hand hält sie Blütenkelche, in denen die Glüh-
birnen stecken

blutbespritzter Gekreuzigter Jesus Christus
vor St. G. Stift Griffen

angebranntes Streichholz auf dem Grab
Wind nur in der hohen Akazie hinter dem
Friedhof Friedhof Stift Griffen
, und auf dem Grab des O. Siutz, Gregor (1886-1975)
❬1❭, wo
ein weitbreiter Grasbusch, der hellgelb aus
dunkelgrünem Untergrund wächst, wachelt und
weht und nickt
; erschreckendes Glockenläuten

graue Bewegung im Turmfenster wie von
einem Kampf,
so unregelmäßig, und doch regelmäßiges
Läuten, ein
Schwanken mehr als ein
Schwingen; erst als kein Klang mehr kommt,
schwingt die Glocke; nun klingt dafür eine
andre, höher und dringender, und das Gras
zittert jetzt, wie dringlicher, ein schwarzer
Käfer kommt daraus hervor mit erhobenen Füh-
lern, nur ein Knarren und Flattern im Turm,
Absperren der Kirchentür; Sentimentalität unter-
brach das tiefere Denken; er gelangte kaum
zum Skelett hinunter

diese Linie am Stift Stift Griffen
symbolisiert für S. Sorger, Valentin
, bei
all den Geraden sonst, das Böse, die
Schlange, die auf dieser Fassade ja
95
nächsten Wand hängt ein B-Engel zwischen Blumentellern; in einer seiner Hinterbacken ist noch das Loch für den Befestigungsdorn​
Feuerlöscher und Hirschgeweihe, Leuchter aus Hirschgeweih mit einer antikischen Holzplastik gemischt (Frau wie auf Pferd turnend – Nixe; und ein Amor Amor
[?] steht mit geschwungenem Pfeil in der Faust auf ihr, über ihr; in ihrer Hand hält sie Blütenkelche, in denen die Glühbirnen stecken)​
angebranntes Streichholz auf dem Grab​
Wind nur in der hohen Akazie hinter dem Friedhof Friedhof Stift Griffen
, und auf dem Grab des O. Siutz, Gregor (1886-1975)
❬1❭, wo ein weitbreiter Grasbusch, der hellgelb aus dunkelgrünem Untergrund wächst, wachelt und weht und nickt; erschreckendes Glockenläuten​
graue Bewegung im Turmfenster wie von einem Kampf, so unregelmäßig, und doch regelmäßiges Läuten, ein Schwanken mehr als ein Schwingen; erst als kein Klang mehr kommt, schwingt die Glocke; nun klingt dafür eine andre, höher und dringender, und das Gras zittert jetzt, wie dringlicher, ein schwarzer Käfer kommt daraus hervor mit erhobenen Fühlern, nur ein Knarren und Flattern im Turm, Absperren der Kirchentür; Sentimentalität unterbrach das tiefere Denken; er gelangte kaum zum Skelett hinunter​
diese Linie am Stift Stift Griffen
symbolisiert für S. Sorger, Valentin
, bei all den Geraden sonst, das Böse, die Schlange, die auf dieser Fassade ja ​
❬1❭Wahrscheinlich steht die Abkürzung für "Ote". So wurde Peter Handkes Großvater Gregor Siutz Siutz, Gregor (1886-1975)
genannt. (Vgl. Haslinger: Peter Handke. 1992, S. 11 LV)

Zeichnungen

❬a❭Z08/NB 015: Grabstein der Familie Siutz (Stift Griffen) – Umriss mit Ameisen; mittelgroße eh. Zeichnung (Füllfeder: blau), mit Beschriftung und korrespondierender Notiz: "und auf dem Grab des O. Siutz, Gregor (1886-1975)
, wo ein weitbreiter Grasbusch, der hellgelb aus dunkelgrünem Untergrund wächst, wachelt und weht und nickt"(ES. 97),
Es handelt sich um den Grabstein von Peter Handkes Familie mütterlicherseits am Friedhof von Stift Griffen, Kärnten. Wahrscheinlich erinnerte Handke die Form des (gezeichneten) Grabsteins an den Schlossberg von Griffen Griffener Schlossberg
, daher wird die Abkürzung in der Beschriftung "Felsen von G." als "Griffen" aufgelöst.
❬b❭Z09/NB 015: Geschwungene Linie (Stift Griffen); kleine, in die Zeile eingefügte eh. Zeichnung (Füllfeder: blau), mit korrespondierender Notiz: " diese Linie am Stift Stift Griffen
symbolisiert für S. Sorger, Valentin
, bei all den Geraden sonst, das Böse, die Schlange, die auf dieser Fassade ja auch dargestellt ist"(ES. 97f.).
Zitiervorschlag

Handke, Peter: Notizbuch 24.04.1978-26.08.1978 (NB 015). Hg. von Anna Estermann, Vanessa Hannesschläger und Katharina Pektor. In: Ders.: Notizbücher. Digitale Edition. Hg. von Ulrich von Bülow, Bernhard Fetz und Katharina Pektor. Deutsches Literaturarchiv Marbach und Österreichische Nationalbibliothek, Wien: Release 29.02.2024. Seite 97. URL: https://edition.onb.ac.at/fedora/objects/o:hnb.nb.197804-197808/methods/sdef:TEI/get?mode=p_97. Online abgerufen: 27.04.2024.

Lizenzhinweis

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