wobei sie in 1 Moment alles zu sehen scheint, kurz
die Augen aufgehen (riesig offener Mund); die auf dem
Boden sitzenden Alten, daneben in Plastiksäcken ihre ge-
kauften Puppen; Schweißtücher; das Beschauen des
abgewischten Schweißes auf den Fingerkuppen; der zu-
erst tief zornige, dann tief müde junge Mann; sein
schöner Nacken, sein nur noch scharf-müdes Gesicht;
im Bild wie in seiner Achselhöhle eine Frau in mitt-
leren Jahren, wie ihm, zu dem Bild, zugeteilt,
( N.T. Die Bibel
), ebenso traurig, aber auch etwas humorvoll,
bereit für ihn, und überall diese Trauermienen,
scharf, des plötzlich entstandenen Volks, wie im
Kriegsfall; nur noch durch ein immer wieder ein-
tretendes Schmunzeln oder Seufzen in den
Alltag übergeführt

Hochhäuser am Rand einer Doline (Divača Divača
)

Und wieder der glänzend schimmernde Kaffeesatz
Ein scharfes Zikadengeschrill, kurz, als fiele
ein Kieselstein zu Boden

Das Ächzen der Nachtvögel (wie Pfeifversuch)
Die Autos im Vollmond wie rasende aufrechte
Flächen

Sonst überall Mondflecken zwischen den Bäu-
men im Gras; nur dort, wo die Dolinen ab-
fallen, völlige Dunkelheit; kein Licht fällt
zu Boden; die Kronen der Bäume allein
im Licht, dann ein Spalt, sehr lang und breit nicht breit,
Finsternis

Beim Gehen blitzt der Mond tatsächlich
durch die Baumstämme

Die Sternbilder säumen den Himmel, leiten,
liegen irdisch vor den Augen, der Große Wagen
? schwebt über dem Tal, lebendig und fein
152
wobei sie in 1 Moment alles zu sehen scheint, kurz die Augen aufgehen (riesig offener Mund); die auf dem Boden sitzenden Alten, daneben in Plastiksäcken ihre gekauften Puppen; Schweißtücher; das Beschauen des abgewischten Schweißes auf den Fingerkuppen; der zuerst tief zornige, dann tief müde junge Mann; sein schöner Nacken, sein nur noch scharf-müdes Gesicht; im Bild wie in seiner Achselhöhle eine Frau in mittleren Jahren, wie ihm, zu dem Bild, zugeteilt, ( N.T. Die Bibel
), ebenso traurig, aber auch etwas humorvoll, bereit für ihn, und überall diese Trauermienen, scharf, des plötzlich entstandenen Volks, wie im Kriegsfall; nur noch durch ein immer wieder eintretendes Schmunzeln oder Seufzen in den Alltag übergeführt​
Hochhäuser am Rand einer Doline (Divača Divača
)​
Und wieder der glänzend schimmernde Kaffeesatz​
Ein scharfes Zikadengeschrill, kurz, als fiele ein Kieselstein zu Boden​
Das Ächzen der Nachtvögel (wie Pfeifversuch)​
Die Autos im Vollmond wie rasende aufrechte Flächen​
Sonst überall Mondflecken zwischen den Bäumen im Gras; nur dort, wo die Dolinen abfallen, völlige Dunkelheit; kein Licht fällt zu Boden; die Kronen der Bäume allein im Licht, dann ein Spalt, sehr lang und nicht breit, Finsternis​
Beim Gehen blitzt der Mond tatsächlich durch die Baumstämme​
Die Sternbilder säumen den Himmel, leiten, liegen irdisch vor den Augen, der Große Wagen ? schwebt über dem Tal, lebendig und fein ​

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wobei sie in 1 Moment alles zu sehen scheint, kurz
die Augen aufgehen (riesig offener Mund); die auf dem
Boden sitzenden Alten, daneben in Plastiksäcken ihre ge-
kauften Puppen; Schweißtücher; das Beschauen des
abgewischten Schweißes auf den Fingerkuppen; der zu-
erst tief zornige, dann tief müde junge Mann; sein
schöner Nacken, sein nur noch scharf-müdes Gesicht;
im Bild wie in seiner Achselhöhle eine Frau in mitt-
leren Jahren, wie ihm, zu dem Bild, zugeteilt,
( N.T. Die Bibel
), ebenso traurig, aber auch etwas humorvoll,
bereit für ihn, und überall diese Trauermienen,
scharf, des plötzlich entstandenen Volks, wie im
Kriegsfall; nur noch durch ein immer wieder ein-
tretendes Schmunzeln oder Seufzen in den
Alltag übergeführt

Hochhäuser am Rand einer Doline (Divača Divača
)

Und wieder der glänzend schimmernde Kaffeesatz
Ein scharfes Zikadengeschrill, kurz, als fiele
ein Kieselstein zu Boden

Das Ächzen der Nachtvögel (wie Pfeifversuch)
Die Autos im Vollmond wie rasende aufrechte
Flächen

Sonst überall Mondflecken zwischen den Bäu-
men im Gras; nur dort, wo die Dolinen ab-
fallen, völlige Dunkelheit; kein Licht fällt
zu Boden; die Kronen der Bäume allein
im Licht, dann ein Spalt, sehr lang und breit nicht breit,
Finsternis

Beim Gehen blitzt der Mond tatsächlich
durch die Baumstämme

Die Sternbilder säumen den Himmel, leiten,
liegen irdisch vor den Augen, der Große Wagen
? schwebt über dem Tal, lebendig und fein
152
wobei sie in 1 Moment alles zu sehen scheint, kurz die Augen aufgehen (riesig offener Mund); die auf dem Boden sitzenden Alten, daneben in Plastiksäcken ihre gekauften Puppen; Schweißtücher; das Beschauen des abgewischten Schweißes auf den Fingerkuppen; der zuerst tief zornige, dann tief müde junge Mann; sein schöner Nacken, sein nur noch scharf-müdes Gesicht; im Bild wie in seiner Achselhöhle eine Frau in mittleren Jahren, wie ihm, zu dem Bild, zugeteilt, ( N.T. Die Bibel
), ebenso traurig, aber auch etwas humorvoll, bereit für ihn, und überall diese Trauermienen, scharf, des plötzlich entstandenen Volks, wie im Kriegsfall; nur noch durch ein immer wieder eintretendes Schmunzeln oder Seufzen in den Alltag übergeführt​
Hochhäuser am Rand einer Doline (Divača Divača
)​
Und wieder der glänzend schimmernde Kaffeesatz​
Ein scharfes Zikadengeschrill, kurz, als fiele ein Kieselstein zu Boden​
Das Ächzen der Nachtvögel (wie Pfeifversuch)​
Die Autos im Vollmond wie rasende aufrechte Flächen​
Sonst überall Mondflecken zwischen den Bäumen im Gras; nur dort, wo die Dolinen abfallen, völlige Dunkelheit; kein Licht fällt zu Boden; die Kronen der Bäume allein im Licht, dann ein Spalt, sehr lang und nicht breit, Finsternis​
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Zitiervorschlag

Handke, Peter: Notizbuch 24.04.1978-26.08.1978 (NB 015). Hg. von Anna Estermann, Vanessa Hannesschläger und Katharina Pektor. In: Ders.: Notizbücher. Digitale Edition. Hg. von Katharina Pektor, Ulrich von Bülow und Bernhard Fetz. Deutsches Literaturarchiv Marbach und Österreichische Nationalbibliothek, Wien: Release 14.06.2024. Seite 154. URL: https://edition.onb.ac.at/fedora/objects/o:hnb.nb.197804-197808/methods/sdef:TEI/get?mode=p_154. Online abgerufen: 21.11.2024.

Transkription und Übersetzung fremdsprachiger oder stenographierter Textstellen

Ioannis Fykias (Altgriechisch), Ana Grigalashvili (Georgisch), Angelika Kolesnikow (Russisch), Anna Montané Forasté (Spanisch), Helmut Moysich (Italienisch, Französisch), Martin Springinklee (Steno), Dominik Srienc (Slowenisch) und Dorothea Weber (Latein).

Lizenzhinweis

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