GEN

1vater vnd ſlief mít ím • Und her
2enpfant des nícht • weder do ſi ſich
3zu ím legte die tochter | noch wen-
4ne ſie von ím ouf ſtund • Und dez
5andern tages ſprach die groſere
6zu der mynnern • Sich nechten
7hab ich geſlafen mít meínem ł
8vater • Gebe wir ím weín czu ł
9tríncken ouch diſe nacht | vnd
10ſlafe du mít ím ſo das wir heil
11machen den ſamen von vnſerm
12vater • Und ouch die ſelb nacht
13gaben ſie irem vater weíne czu
14tríncken • Und eín gieng die mȳ
15nere tochter vnd ſlief mít ím vnd
16noch [*]do enpfand er ny wenn̆ ſie
17ſich zu ím legte oder wenne ſie
18von ím ouf ſtund • Do von die
19-33Miniatur: Die Verführung Lots/ Lot schläft mit seinen Töchtern
34tŏchter beide enpfiengen von irm
35vater loth • Und es gepar die gr̆o=
36ſere eínen ſvn vnd nante ſeínen -

ESIS

1namen moab • Der iſt vater der
2moabiten bis ouf den heutigen
3tag • Und die mynnere tochter ge
4perte eínen ſvn vnd nante ſeínen
5amon das iſt alſo vil geſpꝛochen
6ſvn meínes volkes • Her iſt vater
7der amoníten vncz bis heute • ⁊c͛
8e   s • X X • CA • ᵐ
9czoch von danne abꝛaam
10ín das lant gegen ſuden • vn̄ won
11te czwiſchen cades vnd ſur vn̄ pil
12gereímte [*]hín zu geraris [*]vn̄ ſpra
13che von ſara ſeíner hauſvrowen
14Sie iſt meín ſweſter • Nu ſante doꝛ
15v̆mbe der kŭníg abymelech von
16gerare vnd name ſie • Doꝛŭmbe
17got quame zu abymelech ín dem
18ſlafe bei der nacht vnd ſpꝛach zu
19ím • Sich du wirſt ſterben durch
20die vrowen die du haſt genomē
21wenne ſie hat eínen man • Aby-
22melech voꝛwar hett ſie ny an ge
23rurt • Und ſprach • Nu herre das
24vnwiſſende geſlechte | vnd das
25gerechte wiltu voꝛterben • Hat er
26nícht geſpꝛochen ſie iſt meȳ ſweſ
27ter | Und ſie ſprach er iſt meȳ bꝛu=
28der • In der eínvalt meínes herczen
29vnd ín der reínícheit meíner hen=
30de hab ich das getan • Und her
31ſpꝛach zu ím • Und ich weis das [*]• |
32das du das ín eínvalt deínes her-
33czen haſt getan • Und doꝛŭmbe
34hab ich dich behut das du icht
35ſvndigeſt ín mích [*]| vnd hab nícht
36gelaſen das du heteſt an gerurt

GEN

1vater vnd slief mít ím. • Und her
2enpfant des nícht, • weder do si sich
3zu ím legte die tochter, | noch wen-
4ne sie von ím ouf stund. • Und dez
5andern tages sprach die grosere
6zu der mynnern: • Sich, nechten
7hab ich geslafen mít meínem
8vater. • Gebe wir ím weín czu
9tríncken ouch dise nacht | vnd
10slafe du mít ím, so das wir heil
11machen den samen von vnserm
12vater. • Und ouch die selb nacht
13gaben sie irem vater weíne czu
14tríncken. • Und eín gieng die myn-
15nere tochter vnd slief mít ím, vnd
16noch [*]do enpfand er ny, wenn̆ sie
17sich zu ím legte oder wenne sie
18von ím ouf stund. • Do von die
19-33Miniatur: Die Verführung Lots/ Lot schläft mit seinen Töchtern
34tŏchter beide enpfiengen von irm
35vater loth. • Und es gepar die gr̆o=
36sere eínen svn vnd nante seínen -

ESIS

1namen moab. • Der ist vater der
2moabiten bis ouf den heutigen
3tag. • Und die mynnere tochter ge-
4perte eínen svn vnd nante seínen <namen>
5amon, das ist also vil gesprochen:
6svn meínes volkes. • Her ist vater
7der amoníten vncz bis heute. • etcetera
8es • X X • CAPITULUM
9czoch von danne abraam
10ín das lant gegen suden • vnd won-
11te czwischen cades vnd sur vnd pil-
12gereímte [*]hín zu geraris [*]vnd spra-
13che von sara seíner hausvrowen:
14Sie ist meín swester. • Nu sante dor-
15v̆mbe der kŭníg abymelech von
16gerare vnd name sie. • Dorŭmbe
17got quame zu abymelech ín dem
18slafe bei der nacht vnd sprach zu
19ím: • Sich, du wirst sterben durch
20die vrowen, die du hast genomen,
21wenne sie hat eínen man. • Aby-
22melech vorwar hett sie ny an ge-
23rurt • Und sprach: • Nu herre das
24vnwissende geslechte | vnd das
25gerechte wiltu vorterben? • Hat er
26nícht gesprochen: sie ist meyn swes-
27ter? | Und sie sprach: er ist meyn bru=
28der? • In der eínvalt meínes herczen
29vnd ín der reínícheit meíner hen=
30de hab ich das getan. • Und her
31sprach zu ím: • Und ich weis [...] [*], • |
32das du das ín eínvalt deínes her-
33czen hast getan. • Und dorŭmbe
34hab ich dich behut, das du icht
35svndigest ín mích [*], | vnd hab nícht
36gelasen, das du hetest an gerurt.

Vollilluminiertes Folio mit einer pluriszenischen Miniatur in der linken Spalte. Im oberen Bildteil reichen die beiden Töchter Lots ihrem Vater einen Becher Wein. Dieser reagiert mit großer Geste darauf. Im unteren Bildteil liegen Lot und seine Tochter auf einem Lager unter einer gemeinsamen Decke. Das Bildfeld wird von einem grünen Rahmen eingeschlossen. Aus den Ecken des Rahmens erwachsen bunt-alternierende Akanthusspitzen. Die beiden auf der linken Seite sind weitaus prächtiger ausgeführt und reichen bis ans obere und untere Ende der Seite. Das Blatt wurde oben und seitlich links beschnitten. Auf der unteren Ranke sitzt ein Eisvogel ungefähr auf Höhe des Lagers. Der Eisvogel hat einen weißen Drehknoten um den Hals geschlungen und trägt ein Spruchband mit der Parole "toho pzde toho" im Schnabel. Der untere Arm der Ranke formt zwei Medaillons aus, die aber nicht gefüllt wurden. In der rechten Spalte wurde eine Lombarde nicht ausgeführt. Die Maleranweisung "e" ist erhalten.

Die Verführung Lots/ Lot schläft mit seinen Töchtern

Im oberen Bildteil geben die beiden Töchter Lots ihrem Vater ein Gefäß mit Wein zu trinken. Dieser hat beide Hände erhoben und steht leicht von ihnen abgewandt. Es wird nicht klar ersichtlich, ob hier Abwehr oder schlichtweg seine Betrunkenheit ausgedrückt werden soll. Die eine Tochter zieht die andere am Arm nach vorne. Die Körperhaltung der jüngeren Tochter wirkt zurückhaltend. Im unteren Teil des Bildes liegen Loth und eine seiner Töchter auf einem Lager. Beide haben die Augen geschlossen und sind einander zugewandt. Es wird der Beischlaf von Vater und Tochter angedeutet. Über ihre nackten Körper ist eine blau-rosarote Decke drapiert. Die Szene findet auf einer Wiese mit Büschen statt.

Vermutlich ist im unteren Bildfeld die zweite Nacht dargestellt, in der die jüngere Tochter mit dem Vater schläft. Das geht daraus hervor, dass im oberen Teil des Bildfeldes die eine Tochter die andere zurückhalten möchte. Im Bibeltext fordert die ältere Tochter ihre Schwester ausdrücklich dazu auf, es ihr gleich zu tun. Wenn man die Armgeste Lots als Abwehr deutet, so würde das Bild seine Reaktion zeigen, wohingegen der Bibeltext davon nicht berichtet. Die Bilddarstellung erweist sich als maximale Verdichtungsleistung der Geschehensfolge, sodass die Bezeichnung pluriszenisch zutrifft.

Eisvogel mit Parole und Drehknoten

Am linken Seitenrand sitzt auf Höhe der Miniatur ein Eisvogel. Er hat ein Spruchband im Schnabel und einen weißen Drehknoten um den Hals geschlungen.

Spruchband

Ein Spruchband mit der Parole "toho pzde toho" wird von einem Eisvogel im Schnabel gehalten.


GEN

1vater vnd ſlief mít ím • Und her
2enpfant des nícht • weder do ſi ſich
3zu ím legte die tochter | noch wen-
4ne ſie von ím ouf ſtund • Und dez
5andern tages ſprach die groſere
6zu der mynnern • Sich nechten
7hab ich geſlafen mít meínem ł
8vater • Gebe wir ím weín czu ł
9tríncken ouch diſe nacht | vnd
10ſlafe du mít ím ſo das wir heil
11machen den ſamen von vnſerm
12vater • Und ouch die ſelb nacht
13gaben ſie irem vater weíne czu
14tríncken • Und eín gieng die mȳ
15nere tochter vnd ſlief mít ím vnd
16noch [*]do enpfand er ny wenn̆ ſie
17ſich zu ím legte oder wenne ſie
18von ím ouf ſtund • Do von die
19-33Miniatur: Die Verführung Lots/ Lot schläft mit seinen Töchtern
34tŏchter beide enpfiengen von irm
35vater loth • Und es gepar die gr̆o=
36ſere eínen ſvn vnd nante ſeínen -

ESIS

1namen moab • Der iſt vater der
2moabiten bis ouf den heutigen
3tag • Und die mynnere tochter ge
4perte eínen ſvn vnd nante ſeínen
5amon das iſt alſo vil geſpꝛochen
6ſvn meínes volkes • Her iſt vater
7der amoníten vncz bis heute • ⁊c͛
8e   s • X X • CA • ᵐ
9czoch von danne abꝛaam
10ín das lant gegen ſuden • vn̄ won
11te czwiſchen cades vnd ſur vn̄ pil
12gereímte [*]hín zu geraris [*]vn̄ ſpra
13che von ſara ſeíner hauſvrowen
14Sie iſt meín ſweſter • Nu ſante doꝛ
15v̆mbe der kŭníg abymelech von
16gerare vnd name ſie • Doꝛŭmbe
17got quame zu abymelech ín dem
18ſlafe bei der nacht vnd ſpꝛach zu
19ím • Sich du wirſt ſterben durch
20die vrowen die du haſt genomē
21wenne ſie hat eínen man • Aby-
22melech voꝛwar hett ſie ny an ge
23rurt • Und ſprach • Nu herre das
24vnwiſſende geſlechte | vnd das
25gerechte wiltu voꝛterben • Hat er
26nícht geſpꝛochen ſie iſt meȳ ſweſ
27ter | Und ſie ſprach er iſt meȳ bꝛu=
28der • In der eínvalt meínes herczen
29vnd ín der reínícheit meíner hen=
30de hab ich das getan • Und her
31ſpꝛach zu ím • Und ich weis das [*]• |
32das du das ín eínvalt deínes her-
33czen haſt getan • Und doꝛŭmbe
34hab ich dich behut das du icht
35ſvndigeſt ín mích [*]| vnd hab nícht
36gelaſen das du heteſt an gerurt

GEN

1vater vnd slief mít ím. • Und her
2enpfant des nícht, • weder do si sich
3zu ím legte die tochter, | noch wen-
4ne sie von ím ouf stund. • Und dez
5andern tages sprach die grosere
6zu der mynnern: • Sich, nechten
7hab ich geslafen mít meínem
8vater. • Gebe wir ím weín czu
9tríncken ouch dise nacht | vnd
10slafe du mít ím, so das wir heil
11machen den samen von vnserm
12vater. • Und ouch die selb nacht
13gaben sie irem vater weíne czu
14tríncken. • Und eín gieng die myn-
15nere tochter vnd slief mít ím, vnd
16noch [*]do enpfand er ny, wenn̆ sie
17sich zu ím legte oder wenne sie
18von ím ouf stund. • Do von die
19-33Miniatur: Die Verführung Lots/ Lot schläft mit seinen Töchtern
34tŏchter beide enpfiengen von irm
35vater loth. • Und es gepar die gr̆o=
36sere eínen svn vnd nante seínen -

ESIS

1namen moab. • Der ist vater der
2moabiten bis ouf den heutigen
3tag. • Und die mynnere tochter ge-
4perte eínen svn vnd nante seínen <namen>
5amon, das ist also vil gesprochen:
6svn meínes volkes. • Her ist vater
7der amoníten vncz bis heute. • etcetera
8es • X X • CAPITULUM
9czoch von danne abraam
10ín das lant gegen suden • vnd won-
11te czwischen cades vnd sur vnd pil-
12gereímte [*]hín zu geraris [*]vnd spra-
13che von sara seíner hausvrowen:
14Sie ist meín swester. • Nu sante dor-
15v̆mbe der kŭníg abymelech von
16gerare vnd name sie. • Dorŭmbe
17got quame zu abymelech ín dem
18slafe bei der nacht vnd sprach zu
19ím: • Sich, du wirst sterben durch
20die vrowen, die du hast genomen,
21wenne sie hat eínen man. • Aby-
22melech vorwar hett sie ny an ge-
23rurt • Und sprach: • Nu herre das
24vnwissende geslechte | vnd das
25gerechte wiltu vorterben? • Hat er
26nícht gesprochen: sie ist meyn swes-
27ter? | Und sie sprach: er ist meyn bru=
28der? • In der eínvalt meínes herczen
29vnd ín der reínícheit meíner hen=
30de hab ich das getan. • Und her
31sprach zu ím: • Und ich weis [...] [*], • |
32das du das ín eínvalt deínes her-
33czen hast getan. • Und dorŭmbe
34hab ich dich behut, das du icht
35svndigest ín mích [*], | vnd hab nícht
36gelasen, das du hetest an gerurt.

Vollilluminiertes Folio mit einer pluriszenischen Miniatur in der linken Spalte. Im oberen Bildteil reichen die beiden Töchter Lots ihrem Vater einen Becher Wein. Dieser reagiert mit großer Geste darauf. Im unteren Bildteil liegen Lot und seine Tochter auf einem Lager unter einer gemeinsamen Decke. Das Bildfeld wird von einem grünen Rahmen eingeschlossen. Aus den Ecken des Rahmens erwachsen bunt-alternierende Akanthusspitzen. Die beiden auf der linken Seite sind weitaus prächtiger ausgeführt und reichen bis ans obere und untere Ende der Seite. Das Blatt wurde oben und seitlich links beschnitten. Auf der unteren Ranke sitzt ein Eisvogel ungefähr auf Höhe des Lagers. Der Eisvogel hat einen weißen Drehknoten um den Hals geschlungen und trägt ein Spruchband mit der Parole "toho pzde toho" im Schnabel. Der untere Arm der Ranke formt zwei Medaillons aus, die aber nicht gefüllt wurden. In der rechten Spalte wurde eine Lombarde nicht ausgeführt. Die Maleranweisung "e" ist erhalten.

Die Verführung Lots/ Lot schläft mit seinen Töchtern

Im oberen Bildteil geben die beiden Töchter Lots ihrem Vater ein Gefäß mit Wein zu trinken. Dieser hat beide Hände erhoben und steht leicht von ihnen abgewandt. Es wird nicht klar ersichtlich, ob hier Abwehr oder schlichtweg seine Betrunkenheit ausgedrückt werden soll. Die eine Tochter zieht die andere am Arm nach vorne. Die Körperhaltung der jüngeren Tochter wirkt zurückhaltend. Im unteren Teil des Bildes liegen Loth und eine seiner Töchter auf einem Lager. Beide haben die Augen geschlossen und sind einander zugewandt. Es wird der Beischlaf von Vater und Tochter angedeutet. Über ihre nackten Körper ist eine blau-rosarote Decke drapiert. Die Szene findet auf einer Wiese mit Büschen statt.

Vermutlich ist im unteren Bildfeld die zweite Nacht dargestellt, in der die jüngere Tochter mit dem Vater schläft. Das geht daraus hervor, dass im oberen Teil des Bildfeldes die eine Tochter die andere zurückhalten möchte. Im Bibeltext fordert die ältere Tochter ihre Schwester ausdrücklich dazu auf, es ihr gleich zu tun. Wenn man die Armgeste Lots als Abwehr deutet, so würde das Bild seine Reaktion zeigen, wohingegen der Bibeltext davon nicht berichtet. Die Bilddarstellung erweist sich als maximale Verdichtungsleistung der Geschehensfolge, sodass die Bezeichnung pluriszenisch zutrifft.

Eisvogel mit Parole und Drehknoten

Am linken Seitenrand sitzt auf Höhe der Miniatur ein Eisvogel. Er hat ein Spruchband im Schnabel und einen weißen Drehknoten um den Hals geschlungen.

Spruchband

Ein Spruchband mit der Parole "toho pzde toho" wird von einem Eisvogel im Schnabel gehalten.

Zitiervorschlag

Die Wenzelsbibel ‒ Digitale Edition und Analyse. Ein Kooperationsprojekt des Fachbereichs Germanistik der Universität Salzburg und der Österreichischen Nationalbibliothek, Version 6.0.0, 2024-11-06. URL: https://edition.onb.ac.at/wenzelsbibel.

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Die Transkriptionen der Wenzelsbibel ist unter CC BY-SA 4.0 verfügbar. Weitere Informationen entnehmen Sie den Lizenzangaben.

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