GENE

1her tat das die von ím gefŭr
2dert waren ín ſeínen henden • V
3Und ioſeph vant genade vor
4ſeínem herren vnd diente ím •
5Uon dem her ouch geſaczt wart
6vber alles ſeín gut • Und vor
7richte alles ſeín hous | des er ím
8geloubte | Und alles das | das
9er ím hette bevoln • Und vnſer
10herre geſegente ſeínem houſe |
11durch ioſephn | vnd merte ím ł
12alſo wol ín den heuſern als vf
13den eckern alle ſeíne habe • Und
14er woſte ín ſeín ſelbis houſe an
15ders níchtes nícht | wenne das
16er czu ſas vnd as | alſo gar hett
17er das bevoln ioſephn • Ioſeph
18aber was ſchŏnes antliczes vnd
19czirlicher angeſicht • Und alſo
20noch vil tagen | warff die vrowe
21ir ougen an ioſephn vn̄ ſprach
22Slaf bei mír • Er wolde aber |
23mít níchte gehengen den bŏſen
24vnczímlichen wercken • Und
25ſprach zu ir • Sich meín herre |
26hat mír alles ſeín gut bevoln
27vnd er en weis ſelber nícht was
28er hat ín ſeínem houſe | noch -
29es en iſt níchteſnícht | das nícht
30ſei ín meíner gewalt | oder das
31er mír nícht habe bevolhen •
32an dich | wenne du biſt ſeín h
33houſvrowe | Wie mag ich das
34bŏze getvn | vnd geſvnden ín
35meínen herren • Mit ſulchen
36woꝛten redten ſie alle tage mít

SIS

1eín ander • Und das wíp was
2veínt dem íungelínge | vnd dí
3ſer werte ſich des • e • brechens
4Es geſchach aber | ſo das an
5eínem tage ioſeph eín gienk
6ín das hous | vnd etwas wer
7kis hette ſv̆nderliches | vnd
8heímliches zu ſchícken | vnd
9iene begreif ín bei dem ſlicze
10des mantels vnd ſprach • Slaf
11bei mír • Und er lies ír den ł
12mantel ín der hant vnd vloh
13vnd gienk hín ous • Und do
14das wíp ſach das gewant
15ín irr hant vnd ſach ſich voꝛ
16ſmehte | do rufte ſie den leutē
17-30Miniatur: Josef und Potiphars Weib
31ires houſes vnd ſprach zu ín
32Secht eín gefurt hat er eínen
33hebꝛaiſchen man das er vnſ͛
34ſpotte • Er gienk eín zu myr
35das er bei mír ſlife • vnd do ich
36ſchrei • vnd er meín ſtímme er

GENE

1her tat, das die von ím gefŭr-
2dert waren ín seínen henden. •
3Und ioseph vant genade vor
4seínem herren vnd diente ím. •
5Uon dem her ouch gesaczt wart
6vber alles seín gut • Und vor
7richte alles seín hous, | des er ím
8geloubte, | Und alles das, | das
9er ím hette bevoln. • Und vnser
10herre gesegente seínem house |
11durch iosephn | vnd merte ím
12also wol ín den heusern als vf
13den eckern alle seíne habe. • Und
14er woste ín seín selbis house an-
15ders níchtes nícht, | wenne das
16er czu sas vnd as, | also gar hett
17er das bevoln iosephn. • Ioseph
18aber was schŏnes antliczes vnd
19czirlicher angesicht. • Und also
20noch vil tagen | warff die vrowe
21ir ougen an iosephn vnd sprach:
22Slaf bei mír! • Er wolde aber |
23mít níchte gehengen den bŏsen
24vnczímlichen wercken • Und
25sprach zu ir: • Sich, meín herre |
26hat mír alles seín gut bevoln
27vnd er en weis selber nícht, was
28er hat ín seínem house. | noch
29es en ist níchtesnícht, | das nícht
30sei ín meíner gewalt | oder das
31er mír nícht habe bevolhen •
32an dich, | wenne du bist seín
33housvrowe. | Wie mag ich das
34bŏze getvn | vnd gesvnden ín
35meínen herren? • Mit sulchen
36worten redten sie alle tage mít

SIS

1eín ander • Und das wíp was
2veínt dem íungelínge | vnd dí-
3ser werte sich des • e • brechens.
4Es geschach aber, | so das an
5eínem tage ioseph eín gienk
6ín das hous | vnd etwas wer-
7kis hette sv̆nderliches | vnd
8heímliches zu schícken | vnd
9iene begreif ín bei dem slicze
10des mantels vnd sprach: • Slaf
11bei mír! • Und er lies ír den
12mantel ín der hant vnd vloh
13vnd gienk hín ous. • Und do
14das wíp sach das gewant
15ín irr hant vnd sach sich vor-
16smehte, | do rufte sie den leuten
17-30Miniatur: Josef und Potiphars Weib
31ires houses vnd sprach zu ín:
32Secht, eín gefurt hat er eínen
33hebraischen man, das er vnser
34spotte! • Er gienk eín zu myr,
35das er bei mír slife • vnd do ich
36schrei • vnd er meín stímme er-

Vollilluminiertes Folio mit einer kombinierten Miniatur aus zwei monoszenischen Registern in der rechten Spalte. Das Thema der Miniatur sind Josef und Potiphars Ehefrau. Im oberen Register sitzt die Frau Potiphars mit Krone auf einem Thron und ergreift mit einer Hand den Mantel des davoneilenden Josefs. Im unteren Register stehen Josef und Potiphars Frau vor ihrem Ehemann. Die Frau Potiphars hält den Mantel Josefs in ihren Händen und Josef wird von einem Mann festgehalten. Potiphar hat die Hand erhoben. Die Miniatur wird von einem einfachen grünen Rahmen umfasst. Aus den vier Ecken des Rahmens sprießen bunt-alternierende Akanthusranken. Die oberen Ranken wachsen bis zum Anfang der Textspalten. Die untere linke Ranke gabelt sich im Bas-de-page in zwei Kreise und erstreckt sich bis zum Blattrand. Im Zwischenraum zwischen der Gabelung ist ein weißer Drehknoten eingefädelt. Der rechte Ausläufer der Ranke wurde am Seitenrand beschnitten.

Josef und Potiphars Weib

Im oberen Register hat Potiphars Frau auf einem überdachten Throngestühl Platz genommen. Sie trägt eine Krone und hat mit der rechten Hand den Mantel Josefs ergriffen, der gerade davoneilt. Im unteren Register werden Josef und Potiphars Frau vor Potiphar geschleppt. Sie trägt den Mantel Josefs vor sich. Potiphar sitzt bekrönt auf einem Thron und hat den Finger erhoben. Links daneben steht ein Knecht mit Handschellen bereit.

Der Illuminator hat mit der Flucht Josefs eine besonders dramatische Szene ausgewählt. Der Widerstand Josefs wird durch seine Körperhaltung zum Ausdruck gebracht. Krieger und Schmidt weisen darauf hin, dass Potiphars Figur hier nicht dem üblichen Figurenrepertoire entspricht und vermuten, dass sich der Balaam-Meister dafür an einem Musterbuch orientiert hat.

Weißer Drehknoten

Im Bas-de-page ist ein weißer oder nur vorgezeichneter Drehknoten in die Gabelung aus Akanthusranken eingefädelt.


GENE

1her tat das die von ím gefŭr
2dert waren ín ſeínen henden • V
3Und ioſeph vant genade vor
4ſeínem herren vnd diente ím •
5Uon dem her ouch geſaczt wart
6vber alles ſeín gut • Und vor
7richte alles ſeín hous | des er ím
8geloubte | Und alles das | das
9er ím hette bevoln • Und vnſer
10herre geſegente ſeínem houſe |
11durch ioſephn | vnd merte ím ł
12alſo wol ín den heuſern als vf
13den eckern alle ſeíne habe • Und
14er woſte ín ſeín ſelbis houſe an
15ders níchtes nícht | wenne das
16er czu ſas vnd as | alſo gar hett
17er das bevoln ioſephn • Ioſeph
18aber was ſchŏnes antliczes vnd
19czirlicher angeſicht • Und alſo
20noch vil tagen | warff die vrowe
21ir ougen an ioſephn vn̄ ſprach
22Slaf bei mír • Er wolde aber |
23mít níchte gehengen den bŏſen
24vnczímlichen wercken • Und
25ſprach zu ir • Sich meín herre |
26hat mír alles ſeín gut bevoln
27vnd er en weis ſelber nícht was
28er hat ín ſeínem houſe | noch -
29es en iſt níchteſnícht | das nícht
30ſei ín meíner gewalt | oder das
31er mír nícht habe bevolhen •
32an dich | wenne du biſt ſeín h
33houſvrowe | Wie mag ich das
34bŏze getvn | vnd geſvnden ín
35meínen herren • Mit ſulchen
36woꝛten redten ſie alle tage mít

SIS

1eín ander • Und das wíp was
2veínt dem íungelínge | vnd dí
3ſer werte ſich des • e • brechens
4Es geſchach aber | ſo das an
5eínem tage ioſeph eín gienk
6ín das hous | vnd etwas wer
7kis hette ſv̆nderliches | vnd
8heímliches zu ſchícken | vnd
9iene begreif ín bei dem ſlicze
10des mantels vnd ſprach • Slaf
11bei mír • Und er lies ír den ł
12mantel ín der hant vnd vloh
13vnd gienk hín ous • Und do
14das wíp ſach das gewant
15ín irr hant vnd ſach ſich voꝛ
16ſmehte | do rufte ſie den leutē
17-30Miniatur: Josef und Potiphars Weib
31ires houſes vnd ſprach zu ín
32Secht eín gefurt hat er eínen
33hebꝛaiſchen man das er vnſ͛
34ſpotte • Er gienk eín zu myr
35das er bei mír ſlife • vnd do ich
36ſchrei • vnd er meín ſtímme er

GENE

1her tat, das die von ím gefŭr-
2dert waren ín seínen henden. •
3Und ioseph vant genade vor
4seínem herren vnd diente ím. •
5Uon dem her ouch gesaczt wart
6vber alles seín gut • Und vor
7richte alles seín hous, | des er ím
8geloubte, | Und alles das, | das
9er ím hette bevoln. • Und vnser
10herre gesegente seínem house |
11durch iosephn | vnd merte ím
12also wol ín den heusern als vf
13den eckern alle seíne habe. • Und
14er woste ín seín selbis house an-
15ders níchtes nícht, | wenne das
16er czu sas vnd as, | also gar hett
17er das bevoln iosephn. • Ioseph
18aber was schŏnes antliczes vnd
19czirlicher angesicht. • Und also
20noch vil tagen | warff die vrowe
21ir ougen an iosephn vnd sprach:
22Slaf bei mír! • Er wolde aber |
23mít níchte gehengen den bŏsen
24vnczímlichen wercken • Und
25sprach zu ir: • Sich, meín herre |
26hat mír alles seín gut bevoln
27vnd er en weis selber nícht, was
28er hat ín seínem house. | noch
29es en ist níchtesnícht, | das nícht
30sei ín meíner gewalt | oder das
31er mír nícht habe bevolhen •
32an dich, | wenne du bist seín
33housvrowe. | Wie mag ich das
34bŏze getvn | vnd gesvnden ín
35meínen herren? • Mit sulchen
36worten redten sie alle tage mít

SIS

1eín ander • Und das wíp was
2veínt dem íungelínge | vnd dí-
3ser werte sich des • e • brechens.
4Es geschach aber, | so das an
5eínem tage ioseph eín gienk
6ín das hous | vnd etwas wer-
7kis hette sv̆nderliches | vnd
8heímliches zu schícken | vnd
9iene begreif ín bei dem slicze
10des mantels vnd sprach: • Slaf
11bei mír! • Und er lies ír den
12mantel ín der hant vnd vloh
13vnd gienk hín ous. • Und do
14das wíp sach das gewant
15ín irr hant vnd sach sich vor-
16smehte, | do rufte sie den leuten
17-30Miniatur: Josef und Potiphars Weib
31ires houses vnd sprach zu ín:
32Secht, eín gefurt hat er eínen
33hebraischen man, das er vnser
34spotte! • Er gienk eín zu myr,
35das er bei mír slife • vnd do ich
36schrei • vnd er meín stímme er-

Vollilluminiertes Folio mit einer kombinierten Miniatur aus zwei monoszenischen Registern in der rechten Spalte. Das Thema der Miniatur sind Josef und Potiphars Ehefrau. Im oberen Register sitzt die Frau Potiphars mit Krone auf einem Thron und ergreift mit einer Hand den Mantel des davoneilenden Josefs. Im unteren Register stehen Josef und Potiphars Frau vor ihrem Ehemann. Die Frau Potiphars hält den Mantel Josefs in ihren Händen und Josef wird von einem Mann festgehalten. Potiphar hat die Hand erhoben. Die Miniatur wird von einem einfachen grünen Rahmen umfasst. Aus den vier Ecken des Rahmens sprießen bunt-alternierende Akanthusranken. Die oberen Ranken wachsen bis zum Anfang der Textspalten. Die untere linke Ranke gabelt sich im Bas-de-page in zwei Kreise und erstreckt sich bis zum Blattrand. Im Zwischenraum zwischen der Gabelung ist ein weißer Drehknoten eingefädelt. Der rechte Ausläufer der Ranke wurde am Seitenrand beschnitten.

Josef und Potiphars Weib

Im oberen Register hat Potiphars Frau auf einem überdachten Throngestühl Platz genommen. Sie trägt eine Krone und hat mit der rechten Hand den Mantel Josefs ergriffen, der gerade davoneilt. Im unteren Register werden Josef und Potiphars Frau vor Potiphar geschleppt. Sie trägt den Mantel Josefs vor sich. Potiphar sitzt bekrönt auf einem Thron und hat den Finger erhoben. Links daneben steht ein Knecht mit Handschellen bereit.

Der Illuminator hat mit der Flucht Josefs eine besonders dramatische Szene ausgewählt. Der Widerstand Josefs wird durch seine Körperhaltung zum Ausdruck gebracht. Krieger und Schmidt weisen darauf hin, dass Potiphars Figur hier nicht dem üblichen Figurenrepertoire entspricht und vermuten, dass sich der Balaam-Meister dafür an einem Musterbuch orientiert hat.

Weißer Drehknoten

Im Bas-de-page ist ein weißer oder nur vorgezeichneter Drehknoten in die Gabelung aus Akanthusranken eingefädelt.

Zitiervorschlag

Die Wenzelsbibel ‒ Digitale Edition und Analyse. Ein Kooperationsprojekt des Fachbereichs Germanistik der Universität Salzburg und der Österreichischen Nationalbibliothek, Version 6.0.0, 2024-11-06. URL: https://edition.onb.ac.at/wenzelsbibel.

Lizenzhinweis

Die Transkriptionen der Wenzelsbibel ist unter CC BY-SA 4.0 verfügbar. Weitere Informationen entnehmen Sie den Lizenzangaben.

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