GENE

1dínck ſprach íudas zu thamar
2ſeíner ſnvr • Bis eín wítwe | ín ł
3deínes vaters hous | vncz bis ł
4meín ſvn ſela gewechſet • wenne
5er voꝛchte das er ouch icht wŭr
6de ſterben • als ſeíne bꝛŭder • Sie
7gienk hín | vnd wonte ín ires
8vaters hous • Und do nv voꝛ
9gangen waren vil tage • | do =
10ſtarp die tochter ſue | íudas ł
11houſvrowe • Und her noch der
12clage nam her troſt vnd gínk
13ouf zu den ſcherern ſeíner ſchaf |
14her vnd hyras der odollamíte
15der ſchafmeiſter ſeíner hert | ge
16gen tamna • Und das wart ge
17ſaget thamarn ſeíner ſnvr ſo
18das ir ſweher ouf gienge | ge
19gen thamna die ſchaf zu ſche
20ren • Und ſie legte von ir • ir ge
21-34Miniatur: Juda und Tamar
35want des witwetŭms • vnd
36nam eínen ſvmer mantil vnd

SIS

1wandilte ir geperde vnd ire
2wat • vnd ſaczte ſich an des ſteí
3ges wegſcheide do man czeu
4het gegen thamna | do von
5das gewachſen was ſela vn̄
6ín nícht genomen hette czu
7eínem manne • Do die erſach
8íudas | do voꝛwente her ſich
9es were eín hŭre | wenne ſie
10hete ir ougen voꝛhutert das
11man ſie nicht erkente • Nu ł
12gienk er zu ir eín vnd ſprach
13Las mích das ich bei dir lige
14wenne her woſte nícht das
15ſie were ſeín ſnv̆r • Und ſi ant
16woꝛte • Was wiltu mír geben
17das du gebꝛoucheſt meínes
18beiſlafens • Her ſprach • Ich
19wil dir ſenden eínen bok ous
20der hert • Und aber ſo ſprach
21ſie • Ich leide was du wilt iſt
22das du | mír eín pfant gibſt
23vncz bis du mír das geſen
24deſt das du mír gelobiſt • Do
25ſprach íudas • Was wiltu •
26das ich dir gebe zu pfande • ̃
27Und ſie antwoꝛte • Deín víng͛
28leín vnd deín achſil geſpan
29vnd den ſtab den du haſt ín
30deíner hant • Doꝛŭmbe mít
31eínem beiſlafen enpfienk
32das weip | vnd ſtund ouff
33vnd gienk von danne • vnd
34legte abe die wat | die ſie hatt
35an ſich genomen | vnd tat
36an ir wítwetum gewant |

GENE

1dínck sprach íudas zu thamar,
2seíner snvr: • Bis eín wítwe | ín
3deínes vaters hous | vncz bis
4meín svn sela gewechset, • wenne
5er vorchte, das er ouch icht wŭr-
6de sterben • als seíne brŭder. • Sie
7gienk hín | vnd wonte ín ires
8vaters hous. • Und do nv vor-
9gangen waren vil tage, • | do
10starp die tochter sue, | íudas
11housvrowe. • Und her noch der
12clage nam her trost vnd gínk
13ouf zu den scherern seíner schaf |
14her vnd hyras, der odollamíte,
15der schafmeister seíner hert, | ge-
16gen tamna. • Und das wart ge-
17saget thamarn seíner snvr, so
18das ir sweher ouf gienge | ge-
19gen thamna die schaf zu sche-
20ren. • Und sie legte von ir • ir ge
21-34Miniatur: Juda und Tamar
35want des witwetŭms • vnd
36nam eínen svmer mantil vnd

SIS

1wandilte ir geperde vnd ire
2wat • vnd saczte sich an des steí-
3ges wegscheide, do man czeu-
4het gegen thamna, | do von
5das gewachsen was sela vnd
6ín nícht genomen hette czu
7eínem manne. • Do die ersach
8íudas, | do vorwente her sich,
9es were eín hŭre, | wenne sie
10hete ir ougen vorhutert, das
11man sie nicht erkente. • Nu
12gienk er zu ir eín vnd sprach:
13Las mích, das ich bei dir lige,
14wenne her woste nícht, das
15sie were seín snv̆r. • Und si ant-
16worte: • Was wiltu mír geben
17das du gebrouchest meínes
18beislafens? • Her sprach: • Ich
19wil dir senden eínen bok ous
20der hert. • Und aber so sprach
21sie: • Ich leide, was du wilt ist,
22das du | mír eín pfant gibst,
23vncz bis du mír das gesen-
24dest, das du mír gelobist. • Do
25sprach íudas: • Was wiltu, •
26das ich dir gebe zu pfande? • ̃
27Und sie antworte: • Deín vínger-
28leín vnd deín achsil gespan
29vnd den stab, den du hast ín
30deíner hant. • Dorŭmbe mít
31eínem beislafen enpfienk
32das weip | vnd stund ouff
33vnd gienk von danne • vnd
34legte abe die wat, | die sie hatt
35an sich genomen, | vnd tat
36an ir wítwetum gewant, |

Vollilluminiertes Folio mit einer monoszenischen Miniatur in der linken Spalte. Das Thema der Miniatur ist Juda und Tamar. In der oberen Bildhälfte ist Juda mit Tamar im Gespräch gezeigt. Er bietet ihr seinen Hirtenstab an und verweist auf eine Schafherde. In der unteren Bildhälfte sitzen zwei Jünglinge und scheren Schafe. Die Miniatur wird von einem einfachen braunen Rahmen umfangen. Aus den vier Ecken des Rahmens entspringen bunt-alternierende Akanthusranken. Die rechten beiden Ranken wickeln sich um einen grünen Stab, der über den Textspalten weitere Ranken ausbreitet und sich im Bas-de-page zu zwei Akanthuskreisen gabelt. Der untere Spitz dieser Ranke wurde beschnitten.

Juda und Tamar

Tamar und Juda sprechen miteinander. Tamar hat auf einer Anhöhe Platz genommen und Juda bietet ihr seinen Hirtenstab an. Er deutet auf eine Schafherde unterhalb der beiden Figuren. Im unteren Teil des Bildfeldes sitzen zwei Knechte und scheren die Schafe.

Die entsprechende Textstelle erzählt, wie Juda seine Schwiegertochter Tamar an der Straße anspricht, um mit ihr zu schlafen, weil er sie für eine Dirne hält. Im Bibeltext legt sie ihre Witwenkleidung ab und verhüllt ihr Gesicht. Der Illuminator bringt diese wichtigen Details nicht zur Darstellung. Juda verweist auf das Böcklein, welches er Tamar als Bezahlung nachsenden möchte. Sie nimmt seinen Siegelring und Hirtenstab als Pfand für ihren Dienst an.

Für dieses Folio steht keine Beschreibung zur Verfügung.

GENE

1dínck ſprach íudas zu thamar
2ſeíner ſnvr • Bis eín wítwe | ín ł
3deínes vaters hous | vncz bis ł
4meín ſvn ſela gewechſet • wenne
5er voꝛchte das er ouch icht wŭr
6de ſterben • als ſeíne bꝛŭder • Sie
7gienk hín | vnd wonte ín ires
8vaters hous • Und do nv voꝛ
9gangen waren vil tage • | do =
10ſtarp die tochter ſue | íudas ł
11houſvrowe • Und her noch der
12clage nam her troſt vnd gínk
13ouf zu den ſcherern ſeíner ſchaf |
14her vnd hyras der odollamíte
15der ſchafmeiſter ſeíner hert | ge
16gen tamna • Und das wart ge
17ſaget thamarn ſeíner ſnvr ſo
18das ir ſweher ouf gienge | ge
19gen thamna die ſchaf zu ſche
20ren • Und ſie legte von ir • ir ge
21-34Miniatur: Juda und Tamar
35want des witwetŭms • vnd
36nam eínen ſvmer mantil vnd

SIS

1wandilte ir geperde vnd ire
2wat • vnd ſaczte ſich an des ſteí
3ges wegſcheide do man czeu
4het gegen thamna | do von
5das gewachſen was ſela vn̄
6ín nícht genomen hette czu
7eínem manne • Do die erſach
8íudas | do voꝛwente her ſich
9es were eín hŭre | wenne ſie
10hete ir ougen voꝛhutert das
11man ſie nicht erkente • Nu ł
12gienk er zu ir eín vnd ſprach
13Las mích das ich bei dir lige
14wenne her woſte nícht das
15ſie were ſeín ſnv̆r • Und ſi ant
16woꝛte • Was wiltu mír geben
17das du gebꝛoucheſt meínes
18beiſlafens • Her ſprach • Ich
19wil dir ſenden eínen bok ous
20der hert • Und aber ſo ſprach
21ſie • Ich leide was du wilt iſt
22das du | mír eín pfant gibſt
23vncz bis du mír das geſen
24deſt das du mír gelobiſt • Do
25ſprach íudas • Was wiltu •
26das ich dir gebe zu pfande • ̃
27Und ſie antwoꝛte • Deín víng͛
28leín vnd deín achſil geſpan
29vnd den ſtab den du haſt ín
30deíner hant • Doꝛŭmbe mít
31eínem beiſlafen enpfienk
32das weip | vnd ſtund ouff
33vnd gienk von danne • vnd
34legte abe die wat | die ſie hatt
35an ſich genomen | vnd tat
36an ir wítwetum gewant |

GENE

1dínck sprach íudas zu thamar,
2seíner snvr: • Bis eín wítwe | ín
3deínes vaters hous | vncz bis
4meín svn sela gewechset, • wenne
5er vorchte, das er ouch icht wŭr-
6de sterben • als seíne brŭder. • Sie
7gienk hín | vnd wonte ín ires
8vaters hous. • Und do nv vor-
9gangen waren vil tage, • | do
10starp die tochter sue, | íudas
11housvrowe. • Und her noch der
12clage nam her trost vnd gínk
13ouf zu den scherern seíner schaf |
14her vnd hyras, der odollamíte,
15der schafmeister seíner hert, | ge-
16gen tamna. • Und das wart ge-
17saget thamarn seíner snvr, so
18das ir sweher ouf gienge | ge-
19gen thamna die schaf zu sche-
20ren. • Und sie legte von ir • ir ge
21-34Miniatur: Juda und Tamar
35want des witwetŭms • vnd
36nam eínen svmer mantil vnd

SIS

1wandilte ir geperde vnd ire
2wat • vnd saczte sich an des steí-
3ges wegscheide, do man czeu-
4het gegen thamna, | do von
5das gewachsen was sela vnd
6ín nícht genomen hette czu
7eínem manne. • Do die ersach
8íudas, | do vorwente her sich,
9es were eín hŭre, | wenne sie
10hete ir ougen vorhutert, das
11man sie nicht erkente. • Nu
12gienk er zu ir eín vnd sprach:
13Las mích, das ich bei dir lige,
14wenne her woste nícht, das
15sie were seín snv̆r. • Und si ant-
16worte: • Was wiltu mír geben
17das du gebrouchest meínes
18beislafens? • Her sprach: • Ich
19wil dir senden eínen bok ous
20der hert. • Und aber so sprach
21sie: • Ich leide, was du wilt ist,
22das du | mír eín pfant gibst,
23vncz bis du mír das gesen-
24dest, das du mír gelobist. • Do
25sprach íudas: • Was wiltu, •
26das ich dir gebe zu pfande? • ̃
27Und sie antworte: • Deín vínger-
28leín vnd deín achsil gespan
29vnd den stab, den du hast ín
30deíner hant. • Dorŭmbe mít
31eínem beislafen enpfienk
32das weip | vnd stund ouff
33vnd gienk von danne • vnd
34legte abe die wat, | die sie hatt
35an sich genomen, | vnd tat
36an ir wítwetum gewant, |

Vollilluminiertes Folio mit einer monoszenischen Miniatur in der linken Spalte. Das Thema der Miniatur ist Juda und Tamar. In der oberen Bildhälfte ist Juda mit Tamar im Gespräch gezeigt. Er bietet ihr seinen Hirtenstab an und verweist auf eine Schafherde. In der unteren Bildhälfte sitzen zwei Jünglinge und scheren Schafe. Die Miniatur wird von einem einfachen braunen Rahmen umfangen. Aus den vier Ecken des Rahmens entspringen bunt-alternierende Akanthusranken. Die rechten beiden Ranken wickeln sich um einen grünen Stab, der über den Textspalten weitere Ranken ausbreitet und sich im Bas-de-page zu zwei Akanthuskreisen gabelt. Der untere Spitz dieser Ranke wurde beschnitten.

Juda und Tamar

Tamar und Juda sprechen miteinander. Tamar hat auf einer Anhöhe Platz genommen und Juda bietet ihr seinen Hirtenstab an. Er deutet auf eine Schafherde unterhalb der beiden Figuren. Im unteren Teil des Bildfeldes sitzen zwei Knechte und scheren die Schafe.

Die entsprechende Textstelle erzählt, wie Juda seine Schwiegertochter Tamar an der Straße anspricht, um mit ihr zu schlafen, weil er sie für eine Dirne hält. Im Bibeltext legt sie ihre Witwenkleidung ab und verhüllt ihr Gesicht. Der Illuminator bringt diese wichtigen Details nicht zur Darstellung. Juda verweist auf das Böcklein, welches er Tamar als Bezahlung nachsenden möchte. Sie nimmt seinen Siegelring und Hirtenstab als Pfand für ihren Dienst an.

Für dieses Folio steht keine Beschreibung zur Verfügung.
Zitiervorschlag

Die Wenzelsbibel ‒ Digitale Edition und Analyse. Ein Kooperationsprojekt des Fachbereichs Germanistik der Universität Salzburg und der Österreichischen Nationalbibliothek, Version 3.0.0, 2024-05-06. URL: https://edition.onb.ac.at/wenzelsbibel.

Lizenzhinweis

Die Transkriptionen der Wenzelsbibel ist unter CC BY-SA 4.0 verfügbar. Weitere Informationen entnehmen Sie den Lizenzangaben.

LinksInformation

Das Bildmaterial dieser Webseite sind Reproduktionen aus den Sammlungen der Österreichischen Nationalbibliothek.