GENE

1ſern herren • Hŭte dich das du
2iacoben icht hertlichen zu rediſt
3Und iacob hete nv ouf geſlagē
4ſeín geczelt ouf dem perge • vnd
5do diſer ím noch kvmen was | ł
6mít ſeínen bꝛŭdern ouf dem ſel
7ben perge ſlug er ouf ſeín geczelt
8Und ſprach zu iacoben • Woꝛ
9v̆mbe haſtu alſo gevarn | das
10du mír voꝛholn treibeſt weck
11meíne tŏchter als die gevang
12en ín dem ſwerte • Woꝛŭmbe ł
13woldeſtu vlihen vnwiſſende
14mír vnd woldeſt mir nicht ſa
15gen | das ich dir noch hette ge
16volget | mít vrowen vnd mit
17geſange vnd mít poucken |
18vnd mít harpfen • Du haſt
19nícht gehengit das ich gekuſt
20hette meíne kínder vnd meíne
21tochter • Tŏꝛlichen haſtu getan
22Und nv mag dir meín hant hín
23wider getvn v̆bil • Sunder der
24got deínes vaters | der ſprach nech
25ten zu mír • Hute dich das du ia
26coben icht redeſt hertlichen czu •
27Do du begerteſt zu den deínen zu
28czihen | vnd deín begerung was
29deínes vaters hous | woꝛumbe
30haſtu mír geſtoln meíne gŏte ̃
31Und iacob antwoꝛte • Das ich
32vnwiſſende dir hín geczogen
33bín | do voꝛchte ich das du mír
34mít gewalt icht nemeſt deíne
35tochter • Das du mích ab͛ deup-
36ſtrafeſt • Bei welchem du deíne

SIS

1gŏte víndeſt den tŏte man voꝛ ł
2vnſern bꝛudern • Suche was du
3víndeſt bei mír des deínen das
4nym • Das ſprechende | enwoſt
5er nícht das rachel hette die
6gŏte voꝛſtoln • Und alſo gínk
7laban ín die geczelt iacobes-
8vnd lye vnd ín beider irr geſín
9de vnd vand níchtes nicht • vnd
10do er ín das geczelt rachelen ł
11gienk vnd ſie eilte vnd vor
12barg die gŏte vnder das ſtro
13der cameln vnd ſaczte ſich doꝛ
14ouf • Und do er alles das be
15-29Miniatur: Jakobs Abschied von Laban
30ſuchte vnd vant níchteſ nícht
31Do ſprach her • Nicht czurne
32meín herre | wenne ich mích
33gegen dir nícht ouf gerichtē
34mag • Wenne mír wíbe ſiten
35iſt nv geſchehen alſo iſt betro
36gen die ſoꝛge meínes ſuchens

GENE

1sern herren: • Hŭte dich, das du
2iacoben icht hertlichen zu redist.
3Und iacob hete nv ouf geslagen
4seín geczelt ouf dem perge • vnd
5do diser ím noch kvmen was |
6mít seínen brŭdern ouf dem sel-
7ben perge, slug er ouf seín geczelt
8Und sprach zu iacoben: • Wor-
9v̆mbe hastu also gevarn, | das
10du mír vorholn treibest weck
11meíne tŏchter als die gevang-
12en ín dem swerte? • Worŭmbe
13woldestu vlihen vnwissende
14mír vnd woldest mir nicht sa-
15gen, | das ich dir noch hette ge-
16volget | mít vrowen vnd mit
17gesange vnd mít poucken |
18vnd mít harpfen? • Du hast
19nícht gehengit, das ich gekust
20hette meíne kínder vnd meíne
21tochter, • Tŏrlichen hastu getan.
22Und nv mag dir meín hant hín
23wider getvn v̆bil, • Sunder der
24got deínes vaters, | der sprach nech-
25ten zu mír: • Hute dich, das du ia-
26coben icht redest hertlichen czu. •
27Do du begertest zu den deínen zu
28czihen | vnd deín begerung was
29deínes vaters hous, | worumbe
30hastu mír gestoln meíne gŏte ̃?
31Und iacob antworte: • Das ich
32vnwissende dir hín geczogen
33bín, | do vorchte ich, das du mír
34mít gewalt icht nemest deíne
35tochter. • Das du mích aber deup-
36strafest! • Bei welchem du deíne

SIS

1gŏte víndest, den tŏte man vor
2vnsern brudern. • Suche was du
3víndest bei mír, des deínen das
4nym. • Das sprechende | enwost
5er nícht, das rachel hette die
6gŏte vorstoln. • Und also gínk
7laban ín die geczelt iacobes
8vnd lye vnd ín beider irr gesín-
9de vnd vand níchtes nicht • vnd
10do er ín das geczelt rachelen
11gienk vnd sie eilte vnd vor-
12barg die gŏte vnder das stro
13der cameln vnd saczte sich dor-
14ouf • Und do er alles das be-
15-29Miniatur: Jakobs Abschied von Laban
30suchte vnd vant níchtes nícht,
31Do sprach her: • Nicht czurne
32meín herre, | wenne ich mích
33gegen dir nícht ouf gerichten
34mag. • Wenne mír wíbe siten
35ist nv geschehen, also ist betro-
36gen die sorge meínes suchens.

Vollilluminiertes Folio mit einer kombinierten Miniatur aus zwei monoszenischen Registern in der rechten Spalte. Im oberen Register geht Jakob mit seinen beiden Frauen Rahel und Lea auf einem Feldweg. Vor ihnen treiben zwei Knechte ein Kamel und ein Schaf voran. Im unteren Register sitzt Rahel vor ihrem Zelt. Daneben stehen Laban, Jakob und Lea. Die Miniatur wird von einem orangen Rahmen eingefasst. Aus den vier Ecken des Rahmens entspringen bunt-alternierende Akanthusranken. Die linke obere Ranke wickelt sich um einen Stab und entfaltet sich über den Textspalten. Die unteren beiden Ranken verschlängeln sich im Bas-de-page zu zwei feingliederigen Medaillons. In diesen sitzt je ein bunter Fantasievogel, um dessen Hals ein Drehknoten geschlungen ist.

Jakobs Abschied von Laban

Im oberen Register spricht Jakob mit seinen beiden Frauen Rahel und Lea auf dem Weg nach Kanaan. Jakob und Lea tragen beide Gepäck. Vor ihnen treiben zwei Knechte das Vieh voran. Im unteren Register sitzt Rahel vor ihrem Zelt. Um das geöffnete Zelt herum stehen Laban, Jakob und Lea. Sie haben ihre Arme ausgebreitet und signalisieren ihre Unschuld. Auf einer Anhöhe dahinter steht ein Haus.

Beim Auszug Jakobs nach Kanaan mitsamt seinem Besitz, seiner Frauen und seinem Vieh findet sich erstaunlicherweise kein geschecktes Schaf darunter. Auch ist fraglich, wo Rahel die gestohlenen Götterbilder ihres Vaters versteckt haben mag. Die beiden Textbezüge für die Miniatur liegen relativ weit auseinander. Darüber hinaus wird die verbindende Handlung, der Diebstahl der Götterbilder Labans durch Rahel, nicht explizit dargestellt.

Fantasievogel

In den beiden unteren Rankenmedaillons sitzt je ein bunter Fantasievogel. Ein jeder hat einen Drehknoten um den Hals geschlungen.


GENE

1ſern herren • Hŭte dich das du
2iacoben icht hertlichen zu rediſt
3Und iacob hete nv ouf geſlagē
4ſeín geczelt ouf dem perge • vnd
5do diſer ím noch kvmen was | ł
6mít ſeínen bꝛŭdern ouf dem ſel
7ben perge ſlug er ouf ſeín geczelt
8Und ſprach zu iacoben • Woꝛ
9v̆mbe haſtu alſo gevarn | das
10du mír voꝛholn treibeſt weck
11meíne tŏchter als die gevang
12en ín dem ſwerte • Woꝛŭmbe ł
13woldeſtu vlihen vnwiſſende
14mír vnd woldeſt mir nicht ſa
15gen | das ich dir noch hette ge
16volget | mít vrowen vnd mit
17geſange vnd mít poucken |
18vnd mít harpfen • Du haſt
19nícht gehengit das ich gekuſt
20hette meíne kínder vnd meíne
21tochter • Tŏꝛlichen haſtu getan
22Und nv mag dir meín hant hín
23wider getvn v̆bil • Sunder der
24got deínes vaters | der ſprach nech
25ten zu mír • Hute dich das du ia
26coben icht redeſt hertlichen czu •
27Do du begerteſt zu den deínen zu
28czihen | vnd deín begerung was
29deínes vaters hous | woꝛumbe
30haſtu mír geſtoln meíne gŏte ̃
31Und iacob antwoꝛte • Das ich
32vnwiſſende dir hín geczogen
33bín | do voꝛchte ich das du mír
34mít gewalt icht nemeſt deíne
35tochter • Das du mích ab͛ deup-
36ſtrafeſt • Bei welchem du deíne

SIS

1gŏte víndeſt den tŏte man voꝛ ł
2vnſern bꝛudern • Suche was du
3víndeſt bei mír des deínen das
4nym • Das ſprechende | enwoſt
5er nícht das rachel hette die
6gŏte voꝛſtoln • Und alſo gínk
7laban ín die geczelt iacobes-
8vnd lye vnd ín beider irr geſín
9de vnd vand níchtes nicht • vnd
10do er ín das geczelt rachelen ł
11gienk vnd ſie eilte vnd vor
12barg die gŏte vnder das ſtro
13der cameln vnd ſaczte ſich doꝛ
14ouf • Und do er alles das be
15-29Miniatur: Jakobs Abschied von Laban
30ſuchte vnd vant níchteſ nícht
31Do ſprach her • Nicht czurne
32meín herre | wenne ich mích
33gegen dir nícht ouf gerichtē
34mag • Wenne mír wíbe ſiten
35iſt nv geſchehen alſo iſt betro
36gen die ſoꝛge meínes ſuchens

GENE

1sern herren: • Hŭte dich, das du
2iacoben icht hertlichen zu redist.
3Und iacob hete nv ouf geslagen
4seín geczelt ouf dem perge • vnd
5do diser ím noch kvmen was |
6mít seínen brŭdern ouf dem sel-
7ben perge, slug er ouf seín geczelt
8Und sprach zu iacoben: • Wor-
9v̆mbe hastu also gevarn, | das
10du mír vorholn treibest weck
11meíne tŏchter als die gevang-
12en ín dem swerte? • Worŭmbe
13woldestu vlihen vnwissende
14mír vnd woldest mir nicht sa-
15gen, | das ich dir noch hette ge-
16volget | mít vrowen vnd mit
17gesange vnd mít poucken |
18vnd mít harpfen? • Du hast
19nícht gehengit, das ich gekust
20hette meíne kínder vnd meíne
21tochter, • Tŏrlichen hastu getan.
22Und nv mag dir meín hant hín
23wider getvn v̆bil, • Sunder der
24got deínes vaters, | der sprach nech-
25ten zu mír: • Hute dich, das du ia-
26coben icht redest hertlichen czu. •
27Do du begertest zu den deínen zu
28czihen | vnd deín begerung was
29deínes vaters hous, | worumbe
30hastu mír gestoln meíne gŏte ̃?
31Und iacob antworte: • Das ich
32vnwissende dir hín geczogen
33bín, | do vorchte ich, das du mír
34mít gewalt icht nemest deíne
35tochter. • Das du mích aber deup-
36strafest! • Bei welchem du deíne

SIS

1gŏte víndest, den tŏte man vor
2vnsern brudern. • Suche was du
3víndest bei mír, des deínen das
4nym. • Das sprechende | enwost
5er nícht, das rachel hette die
6gŏte vorstoln. • Und also gínk
7laban ín die geczelt iacobes
8vnd lye vnd ín beider irr gesín-
9de vnd vand níchtes nicht • vnd
10do er ín das geczelt rachelen
11gienk vnd sie eilte vnd vor-
12barg die gŏte vnder das stro
13der cameln vnd saczte sich dor-
14ouf • Und do er alles das be-
15-29Miniatur: Jakobs Abschied von Laban
30suchte vnd vant níchtes nícht,
31Do sprach her: • Nicht czurne
32meín herre, | wenne ich mích
33gegen dir nícht ouf gerichten
34mag. • Wenne mír wíbe siten
35ist nv geschehen, also ist betro-
36gen die sorge meínes suchens.

Vollilluminiertes Folio mit einer kombinierten Miniatur aus zwei monoszenischen Registern in der rechten Spalte. Im oberen Register geht Jakob mit seinen beiden Frauen Rahel und Lea auf einem Feldweg. Vor ihnen treiben zwei Knechte ein Kamel und ein Schaf voran. Im unteren Register sitzt Rahel vor ihrem Zelt. Daneben stehen Laban, Jakob und Lea. Die Miniatur wird von einem orangen Rahmen eingefasst. Aus den vier Ecken des Rahmens entspringen bunt-alternierende Akanthusranken. Die linke obere Ranke wickelt sich um einen Stab und entfaltet sich über den Textspalten. Die unteren beiden Ranken verschlängeln sich im Bas-de-page zu zwei feingliederigen Medaillons. In diesen sitzt je ein bunter Fantasievogel, um dessen Hals ein Drehknoten geschlungen ist.

Jakobs Abschied von Laban

Im oberen Register spricht Jakob mit seinen beiden Frauen Rahel und Lea auf dem Weg nach Kanaan. Jakob und Lea tragen beide Gepäck. Vor ihnen treiben zwei Knechte das Vieh voran. Im unteren Register sitzt Rahel vor ihrem Zelt. Um das geöffnete Zelt herum stehen Laban, Jakob und Lea. Sie haben ihre Arme ausgebreitet und signalisieren ihre Unschuld. Auf einer Anhöhe dahinter steht ein Haus.

Beim Auszug Jakobs nach Kanaan mitsamt seinem Besitz, seiner Frauen und seinem Vieh findet sich erstaunlicherweise kein geschecktes Schaf darunter. Auch ist fraglich, wo Rahel die gestohlenen Götterbilder ihres Vaters versteckt haben mag. Die beiden Textbezüge für die Miniatur liegen relativ weit auseinander. Darüber hinaus wird die verbindende Handlung, der Diebstahl der Götterbilder Labans durch Rahel, nicht explizit dargestellt.

Fantasievogel

In den beiden unteren Rankenmedaillons sitzt je ein bunter Fantasievogel. Ein jeder hat einen Drehknoten um den Hals geschlungen.

Zitiervorschlag

Die Wenzelsbibel ‒ Digitale Edition und Analyse. Ein Kooperationsprojekt des Fachbereichs Germanistik der Universität Salzburg und der Österreichischen Nationalbibliothek, Version 3.0.0, 2024-05-06. URL: https://edition.onb.ac.at/wenzelsbibel.

Lizenzhinweis

Die Transkriptionen der Wenzelsbibel ist unter CC BY-SA 4.0 verfügbar. Weitere Informationen entnehmen Sie den Lizenzangaben.

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