GEN

1ich wone | ſunder zu meínes va
2ters hous czeuch | vnd von meí-
3nem kv̆nne [*]meínem ſvn nym
4eín houſvrow • Ich voꝛwar ant-
5woꝛte meínem herren • Nu wie
6ob die vrowe mít mír her ních
7komen wil • Und her ſprach •
8Got meín herre ín des angeſich
9ich wander | der wirt ſeínen en
10gil ſenden mít dir vnd wiert
11richten deínen weg vnd wirſt
12eín houſvrow nemen meínem
13ſvne von meínem kv̆nne vnd
14von dem houſe meínes vaters
15Unſchuldig wirſtu von meí
16nem fluche | wenne du kv̆mſt
17zu meínen frŭnden iſt das ſie
18dir keíne geben • Doꝛŭmb qua=
19me ich heute zu dem bꝛvnne •
20Und ſprach • Herre got meíneˢ
21herren abꝛahames | iſt das du
22haſt gefurt meínen weck | ín
23dem ich nv wander • Sich ich ſte
24bei dem bꝛvnne des waſſers vn̄
25die íuncvrow die do her ous
26kvmet waſſer zu ſchepfen zu
27der ich ſpreche • Gib mír ous
28deínem kruge eín weníg waſ
29ſers zu tríncken • vnd ſi ſpricht
30zu mír • Und du tríncke • vnd
31deínen camelen wil ich waſſer
32ſchepfen • Das iſt das wíp das
33vnſer herre bereitet hat dem
34ſvne meínes herren • Und ich
35diſe woꝛt mít mír ſelben hey
36melichen wandelte [*]do erſcheín

ESIS

1rebecca kumende mít irm krug
2den ſie trug ouf irr achſil vnd
3gienk abe zu dem bꝛvnne vnd
4ſchapfte waſſer • Und ich ſprach
5zu ir • Gib mír eín weníg trínk
6ken • Und ſie nam eilende iren
7krug von der achſil [*]vnd ſpꝛach
8zu mír • Und du trínck vnd deí
9nen camelen wil ich tríncken •
10geben • Ich tranck | ouch trenckte
11ſie die camelen • Und ich vrag
12te ſie vnd ſpꝛach • Wes tochter
13biſtu • ̃ Und ſie ſprach • Batue
14les tochter bín ich der do iſt na
15choꝛs ſvn den ím hat gepert
16die vrowe melcha • Und ich
17-31Miniatur: Der Großknecht Abrahams bei der Familie Rebekkas.
32hieng ir an ŏꝛrínge zu cziren
33ir antlicze vnd achſil geſpan •
34hab ich ir gelegt ín ir hant vnd
35neigte mich vnd an bette vn
36ſern herren • vnd geſegente vn-

GEN

1ich wone, | sunder zu meínes va-
2ters hous czeuch | vnd von meí-
3nem kv̆nne [*]meínem svn nym
4eín housvrow. • Ich vorwar ant-
5worte meínem herren: • Nu wie,
6ob die vrowe mít mír her nícht
7komen wil? • Und her sprach: •
8Got meín herre, ín des angesicht
9ich wander, | der wirt seínen en-
10gil senden mít dir vnd wiert
11richten deínen weg vnd wirst
12eín housvrow nemen meínem
13svne von meínem kv̆nne vnd
14von dem house meínes vaters.
15Unschuldig wirstu von meí-
16nem fluche, | wenne du kv̆mst
17zu meínen frŭnden, ist, das sie
18dir keíne geben. • Dorŭmb qua=
19me ich heute zu dem brvnne •
20Und sprach: • Herre, got meínes
21herren abrahames, | ist, das du
22hast gefurt meínen weck, | ín
23dem ich nv wander, • Sich, ich ste
24bei dem brvnne des wassers, vnd
25die íuncvrow, die do her ous
26kvmet wasser zu schepfen, zu
27der ich spreche: • Gib mír ous
28deínem kruge eín weníg was-
29sers zu tríncken, • vnd si spricht
30zu mír: • Und du tríncke, • vnd
31deínen camelen wil ich wasser
32schepfen, • Das ist das wíp, das
33vnser herre bereitet hat dem
34svne meínes herren. • Und ich
35dise wort mít mír selben hey-
36melichen wandelte [*], do erscheín

ESIS

1rebecca, kumende mít irm krug,
2den sie trug ouf irr achsil, vnd
3gienk abe zu dem brvnne vnd
4schapfte wasser: • Und ich sprach
5zu ir: • Gib mír eín weníg trínk-
6ken, • Und sie nam eilende iren
7krug von der achsil [*]vnd sprach
8zu mír: • Und du trínck, vnd deí-
9nen camelen wil ich tríncken •
10geben. • Ich tranck, | ouch trenckte
11sie die camelen. • Und ich vrag-
12te sie vnd sprach: • Wes tochter
13bistu? • ̃ Und sie sprach: • Batue-
14les tochter bín ich, der do ist na-
15chors svn, den ím hat gepert
16die vrowe melcha. • Und ich
17-31Miniatur: Der Großknecht Abrahams bei der Familie Rebekkas.
32hieng ir an ŏrrínge, zu cziren
33ir antlicze, vnd achsil gespan •
34hab ich ir gelegt ín ir hant vnd
35neigte mich vnd an bette vn-
36sern herren • vnd gesegente vn-

Vollilluminiertes Folio mit einer kombinierten Miniatur aus zwei monoszenischen Registern in der rechten Spalte. Im oberen Register beschenkt der Großknecht Abrahams Rebekka und ihre Familie mit goldenen Gefäßen. Im unteren Register wird der Großknecht bewirtet und sitzt mit der Familie Rebekkas an einer runden Tafel. Das Bildfeld wird von einem simplen grünen Rahmen eingefangen. An den Ecken des Rahmens und in der Mitte entspringen bunt-alternierende Akanthusranken. Diese wickeln sich linkerhand um einen Stab. Über den beiden Spalten entfaltet sich eine weitere Akanthusranke nach links und rechts. Im Bas-de-page bildet die Ranke vier Medaillons. Wobei in der Mitte ein Drehknoten und ein weiteres Medaillon eingefügt wurden. Darin sitzt ein Eisvogel. In den anderen Medaillons ruhen die Knospen und Blüten der Akanthusranke.

Der Großknecht Abrahams bei der Familie Rebekkas.

Im oberen Register überreicht der Knecht Eliezer kostbare Geschenke an Rebekka und ihre Familie. Darunter ein Ring, den er ihr in die Hand gibt. Rechts neben Rebekka stehen ihr Bruder Laban und ihr Vater Betuel. Im unteren Register werden die Gesandten Abrahams von der Familie Rebekkas bewirtet. Rebekka sitzt neben dem Großknecht. Die gesamte Tischgesellschaft hört ihm aufmerksam zu. Auf dem Tisch sind Brot und andere Gefäße bereitgestellt. Rechts vom Tisch gießt gerade eine Figur etwas in einen Becher.

Für diese Miniatur sind mehrere Textbezüge möglich. Der Bibeltext beschreibt die Geschenkübergabe Rebekkas und ihrer Familie erst nach geschlossener Heiratsvereinbarung (Gen 24, 53, WB: f.22va Z.20 bis 31). Im oberen Register der Miniatur wird die Handlung aber bereits vor dem Abendmahl dargestellt. Allerdings trägt Rebekka auf der unteren Szene denselben Mantel wie in der vorherigen Miniatur, welcher von Krieger/Schmidt als Übergewand gedeutet wird. Daraus folgend könnte man die Reihenfolge auch von unten nach oben lesen. Eine andere Deutungsmöglichkeit ist, dass die untere Szene das Festmahl nach der Geschenkübergabe meint, welches in Genesis 24, 54 (WB:22va Z.28 bis 31) beschrieben wird. Da der Großknecht nichts essen möchte, bevor er nicht sein Anliegen vorgebracht hat und die anderen Figuren am Tisch bereits zu den Speisen greifen, handelt es sich vermutlich um zweitere Szene.

Blauer Drehknoten mit Eisvogel

Im Bas-de-page ist ein blauer Drehknoten der Gabelung des Rankenwerkes vorgesetzt. Seine Enden sind durch die Akanthusblasen gefädelt. Die Mitte wurde farbig grundiert und mit Gold punziert. Darin hat ein Eisvogel Platz genommen.


GEN

1ich wone | ſunder zu meínes va
2ters hous czeuch | vnd von meí-
3nem kv̆nne [*]meínem ſvn nym
4eín houſvrow • Ich voꝛwar ant-
5woꝛte meínem herren • Nu wie
6ob die vrowe mít mír her ních
7komen wil • Und her ſprach •
8Got meín herre ín des angeſich
9ich wander | der wirt ſeínen en
10gil ſenden mít dir vnd wiert
11richten deínen weg vnd wirſt
12eín houſvrow nemen meínem
13ſvne von meínem kv̆nne vnd
14von dem houſe meínes vaters
15Unſchuldig wirſtu von meí
16nem fluche | wenne du kv̆mſt
17zu meínen frŭnden iſt das ſie
18dir keíne geben • Doꝛŭmb qua=
19me ich heute zu dem bꝛvnne •
20Und ſprach • Herre got meíneˢ
21herren abꝛahames | iſt das du
22haſt gefurt meínen weck | ín
23dem ich nv wander • Sich ich ſte
24bei dem bꝛvnne des waſſers vn̄
25die íuncvrow die do her ous
26kvmet waſſer zu ſchepfen zu
27der ich ſpreche • Gib mír ous
28deínem kruge eín weníg waſ
29ſers zu tríncken • vnd ſi ſpricht
30zu mír • Und du tríncke • vnd
31deínen camelen wil ich waſſer
32ſchepfen • Das iſt das wíp das
33vnſer herre bereitet hat dem
34ſvne meínes herren • Und ich
35diſe woꝛt mít mír ſelben hey
36melichen wandelte [*]do erſcheín

ESIS

1rebecca kumende mít irm krug
2den ſie trug ouf irr achſil vnd
3gienk abe zu dem bꝛvnne vnd
4ſchapfte waſſer • Und ich ſprach
5zu ir • Gib mír eín weníg trínk
6ken • Und ſie nam eilende iren
7krug von der achſil [*]vnd ſpꝛach
8zu mír • Und du trínck vnd deí
9nen camelen wil ich tríncken •
10geben • Ich tranck | ouch trenckte
11ſie die camelen • Und ich vrag
12te ſie vnd ſpꝛach • Wes tochter
13biſtu • ̃ Und ſie ſprach • Batue
14les tochter bín ich der do iſt na
15choꝛs ſvn den ím hat gepert
16die vrowe melcha • Und ich
17-31Miniatur: Der Großknecht Abrahams bei der Familie Rebekkas.
32hieng ir an ŏꝛrínge zu cziren
33ir antlicze vnd achſil geſpan •
34hab ich ir gelegt ín ir hant vnd
35neigte mich vnd an bette vn
36ſern herren • vnd geſegente vn-

GEN

1ich wone, | sunder zu meínes va-
2ters hous czeuch | vnd von meí-
3nem kv̆nne [*]meínem svn nym
4eín housvrow. • Ich vorwar ant-
5worte meínem herren: • Nu wie,
6ob die vrowe mít mír her nícht
7komen wil? • Und her sprach: •
8Got meín herre, ín des angesicht
9ich wander, | der wirt seínen en-
10gil senden mít dir vnd wiert
11richten deínen weg vnd wirst
12eín housvrow nemen meínem
13svne von meínem kv̆nne vnd
14von dem house meínes vaters.
15Unschuldig wirstu von meí-
16nem fluche, | wenne du kv̆mst
17zu meínen frŭnden, ist, das sie
18dir keíne geben. • Dorŭmb qua=
19me ich heute zu dem brvnne •
20Und sprach: • Herre, got meínes
21herren abrahames, | ist, das du
22hast gefurt meínen weck, | ín
23dem ich nv wander, • Sich, ich ste
24bei dem brvnne des wassers, vnd
25die íuncvrow, die do her ous
26kvmet wasser zu schepfen, zu
27der ich spreche: • Gib mír ous
28deínem kruge eín weníg was-
29sers zu tríncken, • vnd si spricht
30zu mír: • Und du tríncke, • vnd
31deínen camelen wil ich wasser
32schepfen, • Das ist das wíp, das
33vnser herre bereitet hat dem
34svne meínes herren. • Und ich
35dise wort mít mír selben hey-
36melichen wandelte [*], do erscheín

ESIS

1rebecca, kumende mít irm krug,
2den sie trug ouf irr achsil, vnd
3gienk abe zu dem brvnne vnd
4schapfte wasser: • Und ich sprach
5zu ir: • Gib mír eín weníg trínk-
6ken, • Und sie nam eilende iren
7krug von der achsil [*]vnd sprach
8zu mír: • Und du trínck, vnd deí-
9nen camelen wil ich tríncken •
10geben. • Ich tranck, | ouch trenckte
11sie die camelen. • Und ich vrag-
12te sie vnd sprach: • Wes tochter
13bistu? • ̃ Und sie sprach: • Batue-
14les tochter bín ich, der do ist na-
15chors svn, den ím hat gepert
16die vrowe melcha. • Und ich
17-31Miniatur: Der Großknecht Abrahams bei der Familie Rebekkas.
32hieng ir an ŏrrínge, zu cziren
33ir antlicze, vnd achsil gespan •
34hab ich ir gelegt ín ir hant vnd
35neigte mich vnd an bette vn-
36sern herren • vnd gesegente vn-

Vollilluminiertes Folio mit einer kombinierten Miniatur aus zwei monoszenischen Registern in der rechten Spalte. Im oberen Register beschenkt der Großknecht Abrahams Rebekka und ihre Familie mit goldenen Gefäßen. Im unteren Register wird der Großknecht bewirtet und sitzt mit der Familie Rebekkas an einer runden Tafel. Das Bildfeld wird von einem simplen grünen Rahmen eingefangen. An den Ecken des Rahmens und in der Mitte entspringen bunt-alternierende Akanthusranken. Diese wickeln sich linkerhand um einen Stab. Über den beiden Spalten entfaltet sich eine weitere Akanthusranke nach links und rechts. Im Bas-de-page bildet die Ranke vier Medaillons. Wobei in der Mitte ein Drehknoten und ein weiteres Medaillon eingefügt wurden. Darin sitzt ein Eisvogel. In den anderen Medaillons ruhen die Knospen und Blüten der Akanthusranke.

Der Großknecht Abrahams bei der Familie Rebekkas.

Im oberen Register überreicht der Knecht Eliezer kostbare Geschenke an Rebekka und ihre Familie. Darunter ein Ring, den er ihr in die Hand gibt. Rechts neben Rebekka stehen ihr Bruder Laban und ihr Vater Betuel. Im unteren Register werden die Gesandten Abrahams von der Familie Rebekkas bewirtet. Rebekka sitzt neben dem Großknecht. Die gesamte Tischgesellschaft hört ihm aufmerksam zu. Auf dem Tisch sind Brot und andere Gefäße bereitgestellt. Rechts vom Tisch gießt gerade eine Figur etwas in einen Becher.

Für diese Miniatur sind mehrere Textbezüge möglich. Der Bibeltext beschreibt die Geschenkübergabe Rebekkas und ihrer Familie erst nach geschlossener Heiratsvereinbarung (Gen 24, 53, WB: f.22va Z.20 bis 31). Im oberen Register der Miniatur wird die Handlung aber bereits vor dem Abendmahl dargestellt. Allerdings trägt Rebekka auf der unteren Szene denselben Mantel wie in der vorherigen Miniatur, welcher von Krieger/Schmidt als Übergewand gedeutet wird. Daraus folgend könnte man die Reihenfolge auch von unten nach oben lesen. Eine andere Deutungsmöglichkeit ist, dass die untere Szene das Festmahl nach der Geschenkübergabe meint, welches in Genesis 24, 54 (WB:22va Z.28 bis 31) beschrieben wird. Da der Großknecht nichts essen möchte, bevor er nicht sein Anliegen vorgebracht hat und die anderen Figuren am Tisch bereits zu den Speisen greifen, handelt es sich vermutlich um zweitere Szene.

Blauer Drehknoten mit Eisvogel

Im Bas-de-page ist ein blauer Drehknoten der Gabelung des Rankenwerkes vorgesetzt. Seine Enden sind durch die Akanthusblasen gefädelt. Die Mitte wurde farbig grundiert und mit Gold punziert. Darin hat ein Eisvogel Platz genommen.

Zitiervorschlag

Die Wenzelsbibel ‒ Digitale Edition und Analyse. Ein Kooperationsprojekt des Fachbereichs Germanistik der Universität Salzburg und der Österreichischen Nationalbibliothek, Version 6.0.0, 2024-11-06. URL: https://edition.onb.ac.at/wenzelsbibel.

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Die Transkriptionen der Wenzelsbibel ist unter CC BY-SA 4.0 verfügbar. Weitere Informationen entnehmen Sie den Lizenzangaben.

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