GENE

1ſecht rachel die quam mít ires va=
2ters hert • wenne ſie hŭte der ſchaf
3Do die iacob erſach vnd woſte daz
4ſie waren geſwiſter kínt • vnd die
5ſchaf labans ſeínes ŏhems • vnd
6wegte abe den ſteín mít dem der
7bꝛvnne voꝛſloſſen was | vn̄ trenk
8te die herte vnd kŭſte ſie • Und ſi
9hub ouf ir ſtímme vnd warde
10weínen • Und her ſagte ir das
11-26Miniatur: Jakob bei Laban
27er were ires vaters bꝛuder rebec
28ken ſvn • Und lief endlich vnd
29kvndigte das irem vater • Und
30do er hoꝛte das kvmen was ia
31cob ſeíner ſweſter ſvn | do lief er
32ím entkegen vnd vil v̆mbe ín
33vnd halſte ín vnd kuſte ín vnd
34furte ín ín ſeín hous • Und do er
35voꝛnam die ſache woꝛŭmb er
36dar komen was • Do antwoꝛte

SIS

1her • Du biſt meín beín vnd biſt
2meín beín vnd biſt meín vleiſch
3Und do er bei ím was geweſen
4eín mened • Do ſprach er zu ím
5Nu doꝛŭmbe das du meín bꝛu-
6der biſt ſaltu mír nícht v̆mbe
7ſŭſt dienen • Sprich was lons
8ſal ich dir geben • Nu hatt her
9czwu tochter • Die groſte hieſſe
10lya | die mínner was genant
11rachel • Lya hete aber blŏde vnd
12trifende ougen • Rachel was ab͛
13ſchonerr geſtalt vnd erſamers
14angeſichtes • Die hette iacob líp
15vnd ſprach • Ich wil dienē v̆mb
16rachel v̆mb die mínneſte tocht͛
17ſiben iar • Und laban antwoꝛte
18Es iſt beſſer ich gebe dir ſie wen
19ne eínem andern manne bleib
20bei mír • Und iacob doꝛŭmbe
21diente v̆mbe rachel ſiben iar vn̄
22do uchte ín ſeín eín kurcze czeit
23voꝛ groſer liebe • Und ſprach doꝛ
24nach zu laban • Gib mír meín
25houſvrowe | wenne die czeit
26die iſt nv volbꝛacht ſo das ich
27zu ir ſlafen gee • Und laban ruf
28te vil volkes ſeíner frŭnde czu
29der wirtſchaft vnd machte eín
30hochczeit • Und des abendes ſeín
31tochter lyam furte her ím czu
32vnd gab der eín mait die hies
33mít namen zelpha • Und do ia
34cob bei der geſlafen het als ge
35wŏnlichen iſt • Und do es moꝛ
36gen wart do ſach er das es was

GENE

1secht rachel die quam mít ires va=
2ters hert, • wenne sie hŭte der schaf.
3Do die iacob ersach vnd woste, daz
4sie waren geswister kínt • vnd die
5schaf labans seínes ŏhems • vnd
6wegte abe den steín, mít dem der
7brvnne vorslossen was, | vnd trenk-
8te die herte vnd kŭste sie. • Und si
9hub ouf ir stímme vnd warde
10weínen. • Und her sagte ir, das
11-26Miniatur: Jakob bei Laban
27er were ires vaters bruder rebec-
28ken svn • Und lief endlich vnd
29kvndigte das irem vater. • Und
30do er horte, das kvmen was ia-
31cob, seíner swester svn, | do lief er
32ím entkegen vnd vil v̆mbe ín
33vnd halste ín vnd kuste ín vnd
34furte ín ín seín hous. • Und do er
35vornam die sache, worŭmb er
36dar komen was, • Do antworte

SIS

1her: • Du bist meín beín vnd bist
2meín beín vnd bist meín vleisch.
3Und do er bei ím was gewesen
4eín mened, • Do sprach er zu ím:
5Nu dorŭmbe, das du meín bru-
6der bist, saltu mír nícht v̆mbe
7sŭst dienen. • Sprich was lons
8sal ich dir geben? • Nu hatt her
9czwu tochter. • Die groste hiesse
10lya, | die mínner was genant
11rachel. • Lya hete aber blŏde vnd
12trifende ougen. • Rachel was aber
13schonerr gestalt vnd ersamers
14angesichtes. • Die hette iacob líp
15vnd sprach: • Ich wil dienen v̆mb
16rachel, v̆mb die mínneste tochter,
17siben iar. • Und laban antworte:
18Es ist besser, ich gebe dir sie, wen-
19ne eínem andern manne. bleib
20bei mír. • Und iacob dorŭmbe
21diente v̆mbe rachel siben iar vnd
22do uchte ín seín eín kurcze czeit
23vor groser liebe. • Und sprach dor-
24nach zu laban: • Gib mír meín
25housvrowe, | wenne die czeit
26die ist nv volbracht, so das ich
27zu ir slafen gee. • Und laban ruf-
28te vil volkes seíner frŭnde czu
29der wirtschaft vnd machte eín
30hochczeit. • Und des abendes seín
31tochter lyam furte her ím czu
32vnd gab der eín mait die hies
33mít namen zelpha. • Und do ia-
34cob bei der geslafen het, als ge-
35wŏnlichen ist, • Und do es mor-
36gen wart, do sach er das es was

Vollilluminiertes Folio mit einer kombinierten Miniatur aus einem monoszenischen und einem pluriszenischen Register in der linken Spalte. Das obere Register ist monoszenisch und das untere Register pluriszenisch dargestellt. Im oberen Register umarmt Rahel ihren zukünftigen Ehemann Jakob. Im unteren Register begrüßt Laban Jakob und führt ihn in sein Haus. Die Miniatur wird von einem einfachen grünen Rahmen umfasst. Aus den vier Ecken des Rahmens entspringen bunt-alternierende Akanthusranken, welche sich nach oben und unten ausbreiten. Die linke untere Ranke formt mehrere Blüten aus und läuft bis zum rechten Spaltenrand aus.

Jakob bei Laban

Im oberen Teil der Miniatur trifft Jakob mit seiner zukünftigen Frau Rahel am Brunnen von Haran zusammen und sie umarmen sich. Im Hintergrund ist der Brunnen mit dem weggeschobenen Stein zu sehen. Eine Schafherde trinkt aus einem Trog. Im unteren Register wird Jakob von Laban begrüßt. Etwas weiter rechts führt Laban seinen Neffen Jakob an der Hand in sein Haus.

Die Miniatur hält sich streng an den Bibeltext. Darin ist von einem Stein die Rede, welcher erst von Jakob vom Brunnen weggeschoben werden muss, sodass die Schafe getränkt werden können. Die Deckplatte des Brunnens lehnt tatsächlich neben der Öffnung rechts außen im Bildfeld. Im unteren Register sind Laban und Jakob zweimal dargestellt. Die Fältelung der Kleider Jakobs entspricht der vorherigen Miniatur, ist aber weniger sorgfältig ausgeführt. Das Rankenwerk auf diesem Folio ist außergewöhnlich dünn und mit Blüten versehen, was sich von dem sonst üppigen Akanthuslaub unterscheidet. Diese Unterschiede veranlassen Krieger/Schmidt zur Annahme, dass es sich um eine Gehilfenarbeit handle.

Für dieses Folio steht keine Beschreibung zur Verfügung.

GENE

1ſecht rachel die quam mít ires va=
2ters hert • wenne ſie hŭte der ſchaf
3Do die iacob erſach vnd woſte daz
4ſie waren geſwiſter kínt • vnd die
5ſchaf labans ſeínes ŏhems • vnd
6wegte abe den ſteín mít dem der
7bꝛvnne voꝛſloſſen was | vn̄ trenk
8te die herte vnd kŭſte ſie • Und ſi
9hub ouf ir ſtímme vnd warde
10weínen • Und her ſagte ir das
11-26Miniatur: Jakob bei Laban
27er were ires vaters bꝛuder rebec
28ken ſvn • Und lief endlich vnd
29kvndigte das irem vater • Und
30do er hoꝛte das kvmen was ia
31cob ſeíner ſweſter ſvn | do lief er
32ím entkegen vnd vil v̆mbe ín
33vnd halſte ín vnd kuſte ín vnd
34furte ín ín ſeín hous • Und do er
35voꝛnam die ſache woꝛŭmb er
36dar komen was • Do antwoꝛte

SIS

1her • Du biſt meín beín vnd biſt
2meín beín vnd biſt meín vleiſch
3Und do er bei ím was geweſen
4eín mened • Do ſprach er zu ím
5Nu doꝛŭmbe das du meín bꝛu-
6der biſt ſaltu mír nícht v̆mbe
7ſŭſt dienen • Sprich was lons
8ſal ich dir geben • Nu hatt her
9czwu tochter • Die groſte hieſſe
10lya | die mínner was genant
11rachel • Lya hete aber blŏde vnd
12trifende ougen • Rachel was ab͛
13ſchonerr geſtalt vnd erſamers
14angeſichtes • Die hette iacob líp
15vnd ſprach • Ich wil dienē v̆mb
16rachel v̆mb die mínneſte tocht͛
17ſiben iar • Und laban antwoꝛte
18Es iſt beſſer ich gebe dir ſie wen
19ne eínem andern manne bleib
20bei mír • Und iacob doꝛŭmbe
21diente v̆mbe rachel ſiben iar vn̄
22do uchte ín ſeín eín kurcze czeit
23voꝛ groſer liebe • Und ſprach doꝛ
24nach zu laban • Gib mír meín
25houſvrowe | wenne die czeit
26die iſt nv volbꝛacht ſo das ich
27zu ir ſlafen gee • Und laban ruf
28te vil volkes ſeíner frŭnde czu
29der wirtſchaft vnd machte eín
30hochczeit • Und des abendes ſeín
31tochter lyam furte her ím czu
32vnd gab der eín mait die hies
33mít namen zelpha • Und do ia
34cob bei der geſlafen het als ge
35wŏnlichen iſt • Und do es moꝛ
36gen wart do ſach er das es was

GENE

1secht rachel die quam mít ires va=
2ters hert, • wenne sie hŭte der schaf.
3Do die iacob ersach vnd woste, daz
4sie waren geswister kínt • vnd die
5schaf labans seínes ŏhems • vnd
6wegte abe den steín, mít dem der
7brvnne vorslossen was, | vnd trenk-
8te die herte vnd kŭste sie. • Und si
9hub ouf ir stímme vnd warde
10weínen. • Und her sagte ir, das
11-26Miniatur: Jakob bei Laban
27er were ires vaters bruder rebec-
28ken svn • Und lief endlich vnd
29kvndigte das irem vater. • Und
30do er horte, das kvmen was ia-
31cob, seíner swester svn, | do lief er
32ím entkegen vnd vil v̆mbe ín
33vnd halste ín vnd kuste ín vnd
34furte ín ín seín hous. • Und do er
35vornam die sache, worŭmb er
36dar komen was, • Do antworte

SIS

1her: • Du bist meín beín vnd bist
2meín beín vnd bist meín vleisch.
3Und do er bei ím was gewesen
4eín mened, • Do sprach er zu ím:
5Nu dorŭmbe, das du meín bru-
6der bist, saltu mír nícht v̆mbe
7sŭst dienen. • Sprich was lons
8sal ich dir geben? • Nu hatt her
9czwu tochter. • Die groste hiesse
10lya, | die mínner was genant
11rachel. • Lya hete aber blŏde vnd
12trifende ougen. • Rachel was aber
13schonerr gestalt vnd ersamers
14angesichtes. • Die hette iacob líp
15vnd sprach: • Ich wil dienen v̆mb
16rachel, v̆mb die mínneste tochter,
17siben iar. • Und laban antworte:
18Es ist besser, ich gebe dir sie, wen-
19ne eínem andern manne. bleib
20bei mír. • Und iacob dorŭmbe
21diente v̆mbe rachel siben iar vnd
22do uchte ín seín eín kurcze czeit
23vor groser liebe. • Und sprach dor-
24nach zu laban: • Gib mír meín
25housvrowe, | wenne die czeit
26die ist nv volbracht, so das ich
27zu ir slafen gee. • Und laban ruf-
28te vil volkes seíner frŭnde czu
29der wirtschaft vnd machte eín
30hochczeit. • Und des abendes seín
31tochter lyam furte her ím czu
32vnd gab der eín mait die hies
33mít namen zelpha. • Und do ia-
34cob bei der geslafen het, als ge-
35wŏnlichen ist, • Und do es mor-
36gen wart, do sach er das es was

Vollilluminiertes Folio mit einer kombinierten Miniatur aus einem monoszenischen und einem pluriszenischen Register in der linken Spalte. Das obere Register ist monoszenisch und das untere Register pluriszenisch dargestellt. Im oberen Register umarmt Rahel ihren zukünftigen Ehemann Jakob. Im unteren Register begrüßt Laban Jakob und führt ihn in sein Haus. Die Miniatur wird von einem einfachen grünen Rahmen umfasst. Aus den vier Ecken des Rahmens entspringen bunt-alternierende Akanthusranken, welche sich nach oben und unten ausbreiten. Die linke untere Ranke formt mehrere Blüten aus und läuft bis zum rechten Spaltenrand aus.

Jakob bei Laban

Im oberen Teil der Miniatur trifft Jakob mit seiner zukünftigen Frau Rahel am Brunnen von Haran zusammen und sie umarmen sich. Im Hintergrund ist der Brunnen mit dem weggeschobenen Stein zu sehen. Eine Schafherde trinkt aus einem Trog. Im unteren Register wird Jakob von Laban begrüßt. Etwas weiter rechts führt Laban seinen Neffen Jakob an der Hand in sein Haus.

Die Miniatur hält sich streng an den Bibeltext. Darin ist von einem Stein die Rede, welcher erst von Jakob vom Brunnen weggeschoben werden muss, sodass die Schafe getränkt werden können. Die Deckplatte des Brunnens lehnt tatsächlich neben der Öffnung rechts außen im Bildfeld. Im unteren Register sind Laban und Jakob zweimal dargestellt. Die Fältelung der Kleider Jakobs entspricht der vorherigen Miniatur, ist aber weniger sorgfältig ausgeführt. Das Rankenwerk auf diesem Folio ist außergewöhnlich dünn und mit Blüten versehen, was sich von dem sonst üppigen Akanthuslaub unterscheidet. Diese Unterschiede veranlassen Krieger/Schmidt zur Annahme, dass es sich um eine Gehilfenarbeit handle.

Für dieses Folio steht keine Beschreibung zur Verfügung.
Zitiervorschlag

Die Wenzelsbibel ‒ Digitale Edition und Analyse. Ein Kooperationsprojekt des Fachbereichs Germanistik der Universität Salzburg und der Österreichischen Nationalbibliothek, Version 3.0.0, 2024-05-06. URL: https://edition.onb.ac.at/wenzelsbibel.

Lizenzhinweis

Die Transkriptionen der Wenzelsbibel ist unter CC BY-SA 4.0 verfügbar. Weitere Informationen entnehmen Sie den Lizenzangaben.

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