PROLOGUS

1Hie hebt ſich an die voꝛ rede vnd •
2der pꝛologus vber das buch daz do
3heiſſet vnd genant iſt Biblia • ⁊c͛

4-17OAnfangs-Initiale (O) zum Prolog: Gott auf dem Thron
18Got got [*] du herczen liebes gute • Czu [*]
19dir hebit ſich mein mut • Und
20rufet dich gutlichen an • wenne
21nyemant wol geſchaffen kan •
22An dich wil yemant icht begín
23nen • Von herczen vnd von ſínnē
24wer uebit [*]keíner hand geticht •
25Und hat [*]er deíner hŭlffe nícht •
26Vnd ob er die voꝛkeuſet • Sein ar
27beit er voꝛleuſet • Wenne alſo ſp
28ſpricht deín werder ſvn • An mich
29mŭgt ir nícht getvn • Doꝛv̆mbe
30rufe ich herre czu dir • Und bite
31dich das du ſendeſt mír • Deíner
32gnaden ſtew̆er • Des heiligē geí
33ſtes fewer • Das meín ſínne durch
34feŭchte • Und meín ſele erleuchte •
35Und mír entſlieſſe meínē mvnt
36Das ich mv̆ze czu aller ſtvnt • In

PROLOGUS

1trewen ymmer meren • Das lop dei
2ner eren • Das ich die pfunt die du
3mír • Haſt voꝛlihen bꝛenge dir • m
4Mit reichem wucher vrolích • Das
5deín mvnt ſo frŭntlich • Mir denne
6gŭtlich ſpreche czu • Vrewe dich lie
7ber diener nv • Sint du biſt czu di
8ſen ſtunden • Getrewe vber weníg
9ſunden • Ich wil dich deíner not er
10geczen • Und vber vil gutes ſeczen
11Reiche ouch herre deíne ſtew
12er • Czu diſer lieben abent
13tewer • Dem vromen herren der
14den rat • Uon dir ſelbe enpfangē
15hat • Dem werden getrewen díener
16deín • Dem Rotlebín herren mer
17teín
• Der ín rechter tugende kern
18Bꝛínnet als eín liechter moꝛgen
19ſtern • Und ſich vnder deínen dienſt
20beuget • Vnd manch gut teſtamēt
21czeuget • Vnd meret deíne heilige
22ſchrift • Der ouch ſtiftet diſe geſtift
23Czu lobe deíner heilicheit • Gib
24ím herre ſteticheit • Und doꝛczu
25vrolichen mut • Das er dicz wer
26ke gut • Mŭze volfuren in ſeínē
27tagen • Das er do míte mŭze be
28iagen • Der ewigen ſelden hoꝛt •
29Vreude beide hie vnd doꝛt • Gib
30ouch ſeíner werden vrowen • die
31ſich leſt íntrewen ſchowen • zu
32allen cziten loze • Recht als eín
33werde roſe • Sterck vnd volleku
34menheit • Das ſie an deíner ar
35beit • Mit deínen ſchriften erwer
36be • Das ſie nymmer erſterbe •

PROLOGUS

1Hie hebt sich an die vor rede vnd •
2der prologus vber das buch, daz do
3heisset vnd genant ist Biblia • etcetera

4-17OAnfangs-Initiale (O) zum Prolog: Gott auf dem Thron
18Got, got [*], du herczen liebes gute, • Czu [*]
19dir hebit sich mein mut • Und
20rufet dich gutlichen an, • wenne
21nyemant wol geschaffen kan •
22An dich, wil yemant icht begín-
23nen • Von herczen vnd von sínnen
24wer uebit [*]keíner hand geticht •
25Und hat [*]er deíner hŭlffe nícht •
26Vnd ob er die vorkeuset • Sein ar-
27beit er vorleuset. • Wenne also
28spricht deín werder svn: • An mich
29mŭgt ir nícht getvn! • Dorv̆mbe
30rufe ich herre czu dir • Und bite
31dich, das du sendest mír • Deíner
32gnaden stew̆er, • Des heiligen geí-
33stes fewer, • Das meín sínne durch-
34feŭchte • Und meín sele erleuchte •
35Und mír entsliesse meínen mvnt,
36Das ich mv̆ze czu aller stvnt • In

PROLOGUS

1trewen ymmer meren • Das lop dei-
2ner eren. • Das ich die pfunt, die du
3mír • Hast vorlihen, brenge dir •
4Mit reichem wucher vrolích, • Das
5deín mvnt so frŭntlich • Mir denne
6gŭtlich spreche czu: • Vrewe dich lie-
7ber diener nv, • Sint du bist czu di-
8sen stunden • Getrewe vber weníg
9sunden. • Ich wil dich deíner not er-
10geczen • Und vber vil gutes seczen!
11Reiche ouch herre deíne stew-
12er • Czu diser lieben abent-
13tewer • Dem vromen herren, der
14den rat • Uon dir selbe enpfangen
15hat, • Dem werden getrewen díener
16deín, • Dem Rotlebín herren mer-
17teín
, • Der ín rechter tugende kern
18Brínnet als eín liechter morgen-
19stern • Und sich vnder deínen dienst
20beuget • Vnd manch gut testament
21czeuget • Vnd meret deíne heilige
22schrift. • Der ouch stiftet dise gestift
23Czu lobe deíner heilicheit. • Gib
24ím herre steticheit • Und dorczu
25vrolichen mut, • Das er dicz wer-
26ke gut • Mŭze volfuren in seínen
27tagen, • Das er do míte mŭze be-
28iagen • Der ewigen selden hort, •
29Vreude beide hie vnd dort. • Gib
30ouch seíner werden vrowen, • die
31sich lest íntrewen schowen, • zu
32allen cziten loze • Recht als eín
33werde rose, • Sterck vnd volleku-
34menheit, • Das sie an deíner ar-
35beit • Mit deínen schriften erwer-
36be, • Das sie nymmer ersterbe •

Halbilluminiertes Folio mit einer historisierten Initiale "O" in der linken Spalte. Darin thront Gott auf einer Bank, deren Stoffüberzug in ein Ehrentuch übergeht. Dieses wird von zwei Engeln emporgehalten. Mit der rechten Hand zeigt er einen Segensgestus. Mit der linken Hand hält er ein Buch. Links und rechts wird die Figur von je drei adorierenden Engeln flankiert. Ausgehend von der linken oberen und unteren Ecke des Bildes schlängelt sich eine bunt-alternierende Akanthusranke in Richtung der Seitenecken. Das Rankenwerk übertritt jedoch nicht den linken Schriftspiegel. Auf der unteren Ranke sitzen zwei drachenähnliche Wesen. Im unteren Teil des Folios verbreitert sich der Akanthus zu einem kleinen Boot, in dem ein musizierender Engel steht. Der geflügelte Engel trägt ein blaues Gewand und spielt auf einer Fiedel. In der rechten Spalte wurde eine blau hervorgehobene "R"-Lombarde mit einem goldenen Fleuronnéband ausgeschmückt, welches sich über die gesamte Seite erstreckt.

Anfangs-Initiale (O) zum Prolog: Gott auf dem Thron

Gott wird als bärtiger Mann dargestellt. Er sitzt thronend mit Heiligenschein auf einer Bank. Mit dem linken Arm, in einen blau-grünen Mantel geschlungen, hält er ein Buch. Mit der rechten Hand formt er einen Segensgestus. Er sitzt auf einem goldenen Ehrentuch, das zur linken und zur rechten Seite von Engeln gehalten wird. Seine Figur ist ein Initial-O eingefasst, welches wiederum von einem größeren Rahmen umgeben wird. Darüber schwebt eine Art Baldachin, auf dessen Balkonen zwei Engel stehen, die das Tuch emporhalten.

Im Text wird der Segen Gottes für das Werk, den Schreiber und den Stifter erbeten. Gott ist Adressat des Prologs, er ist der „herczen liebes gute“, zu dem der Autor spricht. Das Buch in seiner Hand kann einerseits als Heilige Schrift gedeutet werden und andererseits auch als die Wenzelsbibel selbst. Dadurch wird ein direkter Bezug hergestellt: Indem Gott die Wenzelsbibel als Buch in der Hand hält und seinen Segensgestus ausführt, erteilt er seinen Segen für das Werk.

Drache

Auf der unteren Akanthusranke sitzen zwei Drachen. Beide sind in Richtung der Miniatur gewandt.

Musizierender Engel

Auf dem unteren Akanthusausläufer steht ein auf einer Fidel spielender Engel. Er trägt lange blaue Kleidung mit Flügeln. Die Figur ist nach links ausgerichtet ist und blickt geradeaus.


PROLOGUS

1Hie hebt ſich an die voꝛ rede vnd •
2der pꝛologus vber das buch daz do
3heiſſet vnd genant iſt Biblia • ⁊c͛

4-17OAnfangs-Initiale (O) zum Prolog: Gott auf dem Thron
18Got got [*] du herczen liebes gute • Czu [*]
19dir hebit ſich mein mut • Und
20rufet dich gutlichen an • wenne
21nyemant wol geſchaffen kan •
22An dich wil yemant icht begín
23nen • Von herczen vnd von ſínnē
24wer uebit [*]keíner hand geticht •
25Und hat [*]er deíner hŭlffe nícht •
26Vnd ob er die voꝛkeuſet • Sein ar
27beit er voꝛleuſet • Wenne alſo ſp
28ſpricht deín werder ſvn • An mich
29mŭgt ir nícht getvn • Doꝛv̆mbe
30rufe ich herre czu dir • Und bite
31dich das du ſendeſt mír • Deíner
32gnaden ſtew̆er • Des heiligē geí
33ſtes fewer • Das meín ſínne durch
34feŭchte • Und meín ſele erleuchte •
35Und mír entſlieſſe meínē mvnt
36Das ich mv̆ze czu aller ſtvnt • In

PROLOGUS

1trewen ymmer meren • Das lop dei
2ner eren • Das ich die pfunt die du
3mír • Haſt voꝛlihen bꝛenge dir • m
4Mit reichem wucher vrolích • Das
5deín mvnt ſo frŭntlich • Mir denne
6gŭtlich ſpreche czu • Vrewe dich lie
7ber diener nv • Sint du biſt czu di
8ſen ſtunden • Getrewe vber weníg
9ſunden • Ich wil dich deíner not er
10geczen • Und vber vil gutes ſeczen
11Reiche ouch herre deíne ſtew
12er • Czu diſer lieben abent
13tewer • Dem vromen herren der
14den rat • Uon dir ſelbe enpfangē
15hat • Dem werden getrewen díener
16deín • Dem Rotlebín herren mer
17teín
• Der ín rechter tugende kern
18Bꝛínnet als eín liechter moꝛgen
19ſtern • Und ſich vnder deínen dienſt
20beuget • Vnd manch gut teſtamēt
21czeuget • Vnd meret deíne heilige
22ſchrift • Der ouch ſtiftet diſe geſtift
23Czu lobe deíner heilicheit • Gib
24ím herre ſteticheit • Und doꝛczu
25vrolichen mut • Das er dicz wer
26ke gut • Mŭze volfuren in ſeínē
27tagen • Das er do míte mŭze be
28iagen • Der ewigen ſelden hoꝛt •
29Vreude beide hie vnd doꝛt • Gib
30ouch ſeíner werden vrowen • die
31ſich leſt íntrewen ſchowen • zu
32allen cziten loze • Recht als eín
33werde roſe • Sterck vnd volleku
34menheit • Das ſie an deíner ar
35beit • Mit deínen ſchriften erwer
36be • Das ſie nymmer erſterbe •

PROLOGUS

1Hie hebt sich an die vor rede vnd •
2der prologus vber das buch, daz do
3heisset vnd genant ist Biblia • etcetera

4-17OAnfangs-Initiale (O) zum Prolog: Gott auf dem Thron
18Got, got [*], du herczen liebes gute, • Czu [*]
19dir hebit sich mein mut • Und
20rufet dich gutlichen an, • wenne
21nyemant wol geschaffen kan •
22An dich, wil yemant icht begín-
23nen • Von herczen vnd von sínnen
24wer uebit [*]keíner hand geticht •
25Und hat [*]er deíner hŭlffe nícht •
26Vnd ob er die vorkeuset • Sein ar-
27beit er vorleuset. • Wenne also
28spricht deín werder svn: • An mich
29mŭgt ir nícht getvn! • Dorv̆mbe
30rufe ich herre czu dir • Und bite
31dich, das du sendest mír • Deíner
32gnaden stew̆er, • Des heiligen geí-
33stes fewer, • Das meín sínne durch-
34feŭchte • Und meín sele erleuchte •
35Und mír entsliesse meínen mvnt,
36Das ich mv̆ze czu aller stvnt • In

PROLOGUS

1trewen ymmer meren • Das lop dei-
2ner eren. • Das ich die pfunt, die du
3mír • Hast vorlihen, brenge dir •
4Mit reichem wucher vrolích, • Das
5deín mvnt so frŭntlich • Mir denne
6gŭtlich spreche czu: • Vrewe dich lie-
7ber diener nv, • Sint du bist czu di-
8sen stunden • Getrewe vber weníg
9sunden. • Ich wil dich deíner not er-
10geczen • Und vber vil gutes seczen!
11Reiche ouch herre deíne stew-
12er • Czu diser lieben abent-
13tewer • Dem vromen herren, der
14den rat • Uon dir selbe enpfangen
15hat, • Dem werden getrewen díener
16deín, • Dem Rotlebín herren mer-
17teín
, • Der ín rechter tugende kern
18Brínnet als eín liechter morgen-
19stern • Und sich vnder deínen dienst
20beuget • Vnd manch gut testament
21czeuget • Vnd meret deíne heilige
22schrift. • Der ouch stiftet dise gestift
23Czu lobe deíner heilicheit. • Gib
24ím herre steticheit • Und dorczu
25vrolichen mut, • Das er dicz wer-
26ke gut • Mŭze volfuren in seínen
27tagen, • Das er do míte mŭze be-
28iagen • Der ewigen selden hort, •
29Vreude beide hie vnd dort. • Gib
30ouch seíner werden vrowen, • die
31sich lest íntrewen schowen, • zu
32allen cziten loze • Recht als eín
33werde rose, • Sterck vnd volleku-
34menheit, • Das sie an deíner ar-
35beit • Mit deínen schriften erwer-
36be, • Das sie nymmer ersterbe •

Halbilluminiertes Folio mit einer historisierten Initiale "O" in der linken Spalte. Darin thront Gott auf einer Bank, deren Stoffüberzug in ein Ehrentuch übergeht. Dieses wird von zwei Engeln emporgehalten. Mit der rechten Hand zeigt er einen Segensgestus. Mit der linken Hand hält er ein Buch. Links und rechts wird die Figur von je drei adorierenden Engeln flankiert. Ausgehend von der linken oberen und unteren Ecke des Bildes schlängelt sich eine bunt-alternierende Akanthusranke in Richtung der Seitenecken. Das Rankenwerk übertritt jedoch nicht den linken Schriftspiegel. Auf der unteren Ranke sitzen zwei drachenähnliche Wesen. Im unteren Teil des Folios verbreitert sich der Akanthus zu einem kleinen Boot, in dem ein musizierender Engel steht. Der geflügelte Engel trägt ein blaues Gewand und spielt auf einer Fiedel. In der rechten Spalte wurde eine blau hervorgehobene "R"-Lombarde mit einem goldenen Fleuronnéband ausgeschmückt, welches sich über die gesamte Seite erstreckt.

Anfangs-Initiale (O) zum Prolog: Gott auf dem Thron

Gott wird als bärtiger Mann dargestellt. Er sitzt thronend mit Heiligenschein auf einer Bank. Mit dem linken Arm, in einen blau-grünen Mantel geschlungen, hält er ein Buch. Mit der rechten Hand formt er einen Segensgestus. Er sitzt auf einem goldenen Ehrentuch, das zur linken und zur rechten Seite von Engeln gehalten wird. Seine Figur ist ein Initial-O eingefasst, welches wiederum von einem größeren Rahmen umgeben wird. Darüber schwebt eine Art Baldachin, auf dessen Balkonen zwei Engel stehen, die das Tuch emporhalten.

Im Text wird der Segen Gottes für das Werk, den Schreiber und den Stifter erbeten. Gott ist Adressat des Prologs, er ist der „herczen liebes gute“, zu dem der Autor spricht. Das Buch in seiner Hand kann einerseits als Heilige Schrift gedeutet werden und andererseits auch als die Wenzelsbibel selbst. Dadurch wird ein direkter Bezug hergestellt: Indem Gott die Wenzelsbibel als Buch in der Hand hält und seinen Segensgestus ausführt, erteilt er seinen Segen für das Werk.

Drache

Auf der unteren Akanthusranke sitzen zwei Drachen. Beide sind in Richtung der Miniatur gewandt.

Musizierender Engel

Auf dem unteren Akanthusausläufer steht ein auf einer Fidel spielender Engel. Er trägt lange blaue Kleidung mit Flügeln. Die Figur ist nach links ausgerichtet ist und blickt geradeaus.

Zitiervorschlag

Die Wenzelsbibel ‒ Digitale Edition und Analyse. Ein Kooperationsprojekt des Fachbereichs Germanistik der Universität Salzburg und der Österreichischen Nationalbibliothek, Version 5.0.1, 2024-10-04. URL: https://edition.onb.ac.at/wenzelsbibel.

Lizenzhinweis

Die Transkriptionen der Wenzelsbibel ist unter CC BY-SA 4.0 verfügbar. Weitere Informationen entnehmen Sie den Lizenzangaben.

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