EXO

1moꝛgengaben | vnd ím habn
2zu eíner houſvrowe • Iſt das
3der íuncvrowen vater ím ſie
4nicht geben wil | ſo geb er gelt
5noch dem ſiten der moꝛgenga
6be die | die íuncvrowē gewon
7lich ſínt zu nemen • Die czou
8berer las nícht leben • wer do
9bꝛeutet mít eínem vihe des to
10des ſol her ſterben • wer do opfert
11den gŏten | den ſol man tŏten | ł
12an vnſern herren alleíne • Den
13fremden ſoltu nícht betruben
14noch peíníge ín nícht | wenn̆
15fremde ſeit ir ouch ge weſen
16ín der egiptiſchen erden • Wit
17ben vnd weiſen ſult ir nícht leí
18de tvn • Wenne iſt das ir ſi leí
19digt | ſo ſchreien ſie czu mír | •
20vnd ich hoꝛe ir geſchrei • Und
21grímmíg wirt meín czoꝛne |
22vnd ſlahe euch mít dem ſwer
23te | vnd ewer houſvrowen w͛
24den witwen • Und ew̆er kín
25der weiſen • Iſt das du gelt lei
26heſt dem weiſen meínem ar
27men der do wonet mít dir ní
28= cht twínge ín als eín vngelt͛
29noch dꝛŭcke ín mít wucher
30Iſt das du pfant nímeſt von
31deínem nehſten ſeín gewant •
32e • die ſvnne vnder geet | gibe
33ím das wider | wenne das iſt
34alleíne die wat ſeínes vleiſchˢ
35mít der her ſich bedecket noch
36en hat anders nícht ín dem

DUS

1er ſlafe • Iſt das her zu mír ſchreí
2et | ich erhoꝛe ín wenne ich bín
3barmherczig • Den gotē bꝛich
4nícht abe ir ere • Und dem fŭr=
5ſten deínes volkes flŭch nícht
6Den czehenden vnd deín erſte
7gepurt nícht voꝛczeuch | czu
8opfern • Die erſte gepurt dei-
9ner ſvne ſoltu mír geben • Vō
10den ochſen vnd von den ſcha
11fen ſoltu gleicher weiſe alſo
12tvn • Siben tage ſol es mit ſeí
13ner muter ſeín | an dem ach
14ten tage ſaltu mir das gebn
15Heilige man ſult ir mír ſeín
16Das vleiſch von dem wilden
17tír voꝛ haben geſſen ſult ir
18nícht eſſen | ſvnder werfet daz
19-33Miniatur: Das Verbot, gerissene Tiere zu essen
34den hunden • XXIII
35NIcht enpfach die ſtím
36me der lugen | noch

EXO

1morgengaben | vnd ím habn
2zu eíner housvrowe. • Ist, das
3der íuncvrowen vater ím sie
4nicht geben wil, | so geb er gelt
5noch dem siten der morgenga-
6be, die | die íuncvrowen gewon-
7lich sínt zu nemen. • Die czou-
8berer las nícht leben. • wer do
9breutet mít eínem vihe, des to-
10des sol her sterben. • wer do opfert
11den gŏten, | den sol man tŏten |
12an vnsern herren alleíne. • Den
13fremden soltu nícht betruben,
14noch peíníge ín nícht, | wenn̆
15fremde seit ir ouch ge wesen
16ín der egiptischen erden. • Wit-
17ben vnd weisen sult ir nícht leí-
18de tvn. • Wenne ist, das ir si leí-
19digt, | so schreien sie czu mír | •
20vnd ich hore ir geschrei. • Und
21grímmíg wirt meín czorne |
22vnd slahe euch mít dem swer-
23te | vnd ewer housvrowen wer-
24den witwen • Und ew̆er kín-
25der weisen. • Ist, das du gelt lei-
26hest dem weisen, meínem ar-
27men, der do wonet mít dir, ní-
28 cht twínge ín als eín vngelter,
29noch drŭcke ín mít wucher.
30Ist, das du pfant nímest von
31deínem nehsten seín gewant, •
32e • die svnne vnder geet, | gibe
33ím das wider, | wenne das ist
34alleíne die wat seínes vleischs,
35mít der her sich bedecket, noch
36en hat anders nícht ín dem

DUS

1er slafe. • Ist, das her zu mír schreí-
2et, | ich erhore ín, wenne ich bín
3barmherczig. • Den goten brich
4nícht abe ir ere • Und dem fŭr=
5sten deínes volkes flŭch nícht.
6Den czehenden vnd deín erste
7gepurt nícht vorczeuch | czu
8opfern. • Die erste gepurt dei-
9ner svne soltu mír geben. • Von
10den ochsen vnd von den scha-
11fen soltu gleicher weise also
12tvn. • Siben tage sol es mit seí-
13ner muter seín. | an dem ach-
14ten tage saltu mir das gebn.
15Heilige man sult ir mír seín.
16Das vleisch von dem wilden
17tír vor haben gessen, sult ir
18nícht essen, | svnder werfet daz
19-33Miniatur: Das Verbot, gerissene Tiere zu essen
34den hunden. • XXIII
35NIcht enpfach die stím-
36me der lugen, | noch

Vollilluminiertes Folio mit einer monoszenischen Miniatur in der rechten Spalte. Die Miniatur zeigt das Verbot, gerissene Tiere zu essen. Das Bildfeld ist von einem zweigeteilten grünen Rahmen mit einem rosafarbenen Akanthusband dazwischen gesäumt. Aus den oberen beiden Ecken und der rechten unteren Ecke des Rahmens sprießen bunte Akanthusblüten. Aus der Mittelachse des Bildfeldes entspringt ein blauer Knoten. Die linke obere Akanthusblüte ist mit einem blau-grauen Stab verbunden, welcher über den Textspalten und im Bas-de-page prachtvolle Akanthusranken ausbreitet. Die Akanthuskräusel im Bas-de-page wurden am rechten Blattrand beschnitten. In der rechten Spalte wurde ein goldenes Initial-N mit blauem Fleuronné ausgekleidet.

Das Verbot, gerissene Tiere zu essen

Gott erscheint in einer blauen Wolke und verbietet den Israeliten gerissene Tiere zu essen. Unter ihm ist eine Gruppe Israeliten mit ihren Hunden zu sehen, welche gerade dabei sind, einige Hasen und andere kleinere Tiere zu verschlingen. Nicht alle diese Tiere sind bereits tot, manche werden gerade erst von den Hunden zerfleischt.

Diese Miniatur bezieht sich auf einen einzigen Vers, namentlich Exodus 22,30. Das entsprechende Kapitel enthält eine Vielzahl von Vorschriften, die unter dem Namen "Bundesbuch" gesammelt werden. Warum an dieser Stelle genau diese Regel herausgegriffen wurde, kann nicht näher ergründet werden. Möglicherweise ist es auf den Wunsch des Auftraggebers zurückzuführen. Auffällig ist, dass der Herr persönlich den Israeliten dieses Gebot zu verkünden scheint. Die entsprechenden Zeilen in der Wenzelsbibel rahmen die Miniatur.


EXO

1moꝛgengaben | vnd ím habn
2zu eíner houſvrowe • Iſt das
3der íuncvrowen vater ím ſie
4nicht geben wil | ſo geb er gelt
5noch dem ſiten der moꝛgenga
6be die | die íuncvrowē gewon
7lich ſínt zu nemen • Die czou
8berer las nícht leben • wer do
9bꝛeutet mít eínem vihe des to
10des ſol her ſterben • wer do opfert
11den gŏten | den ſol man tŏten | ł
12an vnſern herren alleíne • Den
13fremden ſoltu nícht betruben
14noch peíníge ín nícht | wenn̆
15fremde ſeit ir ouch ge weſen
16ín der egiptiſchen erden • Wit
17ben vnd weiſen ſult ir nícht leí
18de tvn • Wenne iſt das ir ſi leí
19digt | ſo ſchreien ſie czu mír | •
20vnd ich hoꝛe ir geſchrei • Und
21grímmíg wirt meín czoꝛne |
22vnd ſlahe euch mít dem ſwer
23te | vnd ewer houſvrowen w͛
24den witwen • Und ew̆er kín
25der weiſen • Iſt das du gelt lei
26heſt dem weiſen meínem ar
27men der do wonet mít dir ní
28= cht twínge ín als eín vngelt͛
29noch dꝛŭcke ín mít wucher
30Iſt das du pfant nímeſt von
31deínem nehſten ſeín gewant •
32e • die ſvnne vnder geet | gibe
33ím das wider | wenne das iſt
34alleíne die wat ſeínes vleiſchˢ
35mít der her ſich bedecket noch
36en hat anders nícht ín dem

DUS

1er ſlafe • Iſt das her zu mír ſchreí
2et | ich erhoꝛe ín wenne ich bín
3barmherczig • Den gotē bꝛich
4nícht abe ir ere • Und dem fŭr=
5ſten deínes volkes flŭch nícht
6Den czehenden vnd deín erſte
7gepurt nícht voꝛczeuch | czu
8opfern • Die erſte gepurt dei-
9ner ſvne ſoltu mír geben • Vō
10den ochſen vnd von den ſcha
11fen ſoltu gleicher weiſe alſo
12tvn • Siben tage ſol es mit ſeí
13ner muter ſeín | an dem ach
14ten tage ſaltu mir das gebn
15Heilige man ſult ir mír ſeín
16Das vleiſch von dem wilden
17tír voꝛ haben geſſen ſult ir
18nícht eſſen | ſvnder werfet daz
19-33Miniatur: Das Verbot, gerissene Tiere zu essen
34den hunden • XXIII
35NIcht enpfach die ſtím
36me der lugen | noch

EXO

1morgengaben | vnd ím habn
2zu eíner housvrowe. • Ist, das
3der íuncvrowen vater ím sie
4nicht geben wil, | so geb er gelt
5noch dem siten der morgenga-
6be, die | die íuncvrowen gewon-
7lich sínt zu nemen. • Die czou-
8berer las nícht leben. • wer do
9breutet mít eínem vihe, des to-
10des sol her sterben. • wer do opfert
11den gŏten, | den sol man tŏten |
12an vnsern herren alleíne. • Den
13fremden soltu nícht betruben,
14noch peíníge ín nícht, | wenn̆
15fremde seit ir ouch ge wesen
16ín der egiptischen erden. • Wit-
17ben vnd weisen sult ir nícht leí-
18de tvn. • Wenne ist, das ir si leí-
19digt, | so schreien sie czu mír | •
20vnd ich hore ir geschrei. • Und
21grímmíg wirt meín czorne |
22vnd slahe euch mít dem swer-
23te | vnd ewer housvrowen wer-
24den witwen • Und ew̆er kín-
25der weisen. • Ist, das du gelt lei-
26hest dem weisen, meínem ar-
27men, der do wonet mít dir, ní-
28 cht twínge ín als eín vngelter,
29noch drŭcke ín mít wucher.
30Ist, das du pfant nímest von
31deínem nehsten seín gewant, •
32e • die svnne vnder geet, | gibe
33ím das wider, | wenne das ist
34alleíne die wat seínes vleischs,
35mít der her sich bedecket, noch
36en hat anders nícht ín dem

DUS

1er slafe. • Ist, das her zu mír schreí-
2et, | ich erhore ín, wenne ich bín
3barmherczig. • Den goten brich
4nícht abe ir ere • Und dem fŭr=
5sten deínes volkes flŭch nícht.
6Den czehenden vnd deín erste
7gepurt nícht vorczeuch | czu
8opfern. • Die erste gepurt dei-
9ner svne soltu mír geben. • Von
10den ochsen vnd von den scha-
11fen soltu gleicher weise also
12tvn. • Siben tage sol es mit seí-
13ner muter seín. | an dem ach-
14ten tage saltu mir das gebn.
15Heilige man sult ir mír seín.
16Das vleisch von dem wilden
17tír vor haben gessen, sult ir
18nícht essen, | svnder werfet daz
19-33Miniatur: Das Verbot, gerissene Tiere zu essen
34den hunden. • XXIII
35NIcht enpfach die stím-
36me der lugen, | noch

Vollilluminiertes Folio mit einer monoszenischen Miniatur in der rechten Spalte. Die Miniatur zeigt das Verbot, gerissene Tiere zu essen. Das Bildfeld ist von einem zweigeteilten grünen Rahmen mit einem rosafarbenen Akanthusband dazwischen gesäumt. Aus den oberen beiden Ecken und der rechten unteren Ecke des Rahmens sprießen bunte Akanthusblüten. Aus der Mittelachse des Bildfeldes entspringt ein blauer Knoten. Die linke obere Akanthusblüte ist mit einem blau-grauen Stab verbunden, welcher über den Textspalten und im Bas-de-page prachtvolle Akanthusranken ausbreitet. Die Akanthuskräusel im Bas-de-page wurden am rechten Blattrand beschnitten. In der rechten Spalte wurde ein goldenes Initial-N mit blauem Fleuronné ausgekleidet.

Das Verbot, gerissene Tiere zu essen

Gott erscheint in einer blauen Wolke und verbietet den Israeliten gerissene Tiere zu essen. Unter ihm ist eine Gruppe Israeliten mit ihren Hunden zu sehen, welche gerade dabei sind, einige Hasen und andere kleinere Tiere zu verschlingen. Nicht alle diese Tiere sind bereits tot, manche werden gerade erst von den Hunden zerfleischt.

Diese Miniatur bezieht sich auf einen einzigen Vers, namentlich Exodus 22,30. Das entsprechende Kapitel enthält eine Vielzahl von Vorschriften, die unter dem Namen "Bundesbuch" gesammelt werden. Warum an dieser Stelle genau diese Regel herausgegriffen wurde, kann nicht näher ergründet werden. Möglicherweise ist es auf den Wunsch des Auftraggebers zurückzuführen. Auffällig ist, dass der Herr persönlich den Israeliten dieses Gebot zu verkünden scheint. Die entsprechenden Zeilen in der Wenzelsbibel rahmen die Miniatur.

Zitiervorschlag

Die Wenzelsbibel ‒ Digitale Edition und Analyse. Ein Kooperationsprojekt des Fachbereichs Germanistik der Universität Salzburg und der Österreichischen Nationalbibliothek, Version 3.0.0, 2024-05-06. URL: https://edition.onb.ac.at/wenzelsbibel.

Lizenzhinweis

Die Transkriptionen der Wenzelsbibel ist unter CC BY-SA 4.0 verfügbar. Weitere Informationen entnehmen Sie den Lizenzangaben.

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Das Bildmaterial dieser Webseite sind Reproduktionen aus den Sammlungen der Österreichischen Nationalbibliothek.