GENE

1ſilnde wider eín ander • Secht der
2trovmer der kumet • Kvmet ł
3dan vnd tŏte wír ín vnd laſen
4ín ín eín alde ciſtern • vnd ſprech
5en • Eín bozes wildes tyr hat ín
6vreſſen • Und denne wirt ſcheí=
7nen was ím vromen ſeyne ł
8trovme • Das hoꝛte ruben vnd
9wolde ín ledigen ous irn hen=
10den vnd ſprach • Nicht tote wir
11ſeíne ſele | noch voꝛgieſſen ſeín
12blut ſvnder werfet ín ín die ſel
13be ciſtern die do iſt ín der wŭſte
14nunge • vnd behaldet ew͛ hen
15de vnſchuldig • Das ſprach er
16-30Miniatur: Der Verkauf Josefs
31aber das er ín wolde ledigen
32ous iren henden | vnd wíder
33antwoꝛten ſeínem vater • C
34Czu hant doꝛumbe do her zu
35den bꝛudern quam | do czogen
36ſie ím abe den gemengten ł

SIS

1rock vnd wŭrfen ín ín eín cyſ
2tern die do nícht hette waſſer
3vnd ſaczten ſich das ſie eſſen eȳ
4bꝛot • Do ſahen ſie weguertige
5yſmaheliten komen von gala=
6ad | vnd ire camelen trugē wŭr
7cze | vnd harcz vnd mýrren ge
8gen egipten • Doꝛŭmbe íudas
9ſprach zu ſeínen bꝛŭdern • was
10vromet vns | iſt das wir vnſn͛
11bꝛuder tŏten vnd voꝛheln ſeín
12blut • Es iſt beſſer wir voꝛkou
13fen ín den yſmaheliten • Und
14das vnſer hende nicht werden
15gemeiligt • Wenne vnſer bꝛud͛
16vnd vnſer vleiſch iſt her • Nu
17gehoꝛchten die bꝛŭder ſeíner
18rede vnd czohen ín ous der ciſ
19tern vnd den fŭrgeenden yſma-
20heliten den koufleuten voꝛkouf
21ten ſie ín | vnd gaben ín v̆mbe
22dreiſſick ſilbereíne pfennínge
23Díe furten ín zu egípten • vnd
24ruben der quam wider zu der
25ciſtern vnd vant nícht das kínt
26vnd zu reiſſe ſeín gewant vnd
27czoch zu ſeínen bꝛudern vnd
28ſprach • Des kíndes vínde ich
29nícht vnd wo ſchol ich hín gen
30Nu bꝛachten ſie ſeínen rock v
31vnd tvnkten den ín eínes boc=
32kes blute den ſie heten getŏtet
33Und ſanten | die ín trugen zu
34dem vater vnd ſprachen • Den
35rock habe wír funden | ſich ob
36es deínes ſvnes rock ſei oder

GENE

1silnde wider eín ander: • Secht, der
2trovmer, der kumet! • Kvmet
3dan vnd tŏte wír ín vnd lasen
4ín ín eín alde cistern • vnd sprech-
5en: • Eín bozes wildes tyr hat ín
6vressen. • Und denne wirt scheí=
7nen, was ím vromen seyne
8trovme. • Das horte ruben vnd
9wolde ín ledigen ous irn hen=
10den vnd sprach: • Nicht tote wir
11seíne sele, | noch vorgiessen seín
12blut, svnder werfet ín ín die sel-
13be cistern, die do ist ín der wŭste-
14nunge • vnd behaldet ewer hen-
15de vnschuldig. • Das sprach er,
16-30Miniatur: Der Verkauf Josefs
31aber das er ín wolde ledigen
32ous iren henden | vnd wíder
33antworten seínem vater. •
34Czu hant dorumbe, do her zu
35den brudern quam, | do czogen
36sie ím abe den gemengten

SIS

1rock vnd wŭrfen ín ín eín cys-
2tern, die do nícht hette wasser,
3vnd saczten sich, das sie essen eyn
4brot. • Do sahen sie weguertige
5ysmaheliten komen von gala=
6ad | vnd ire camelen trugen wŭr-
7cze | vnd harcz vnd mýrren ge-
8gen egipten. • Dorŭmbe íudas
9sprach zu seínen brŭdern: • was
10vromet vns, | ist, das wir vnsern
11bruder tŏten vnd vorheln seín
12blut. • Es ist besser, wir vorkou-
13fen ín den ysmaheliten • Und
14das vnser hende nicht werden
15gemeiligt, • Wenne vnser bruder
16vnd vnser vleisch ist her. • Nu
17gehorchten die brŭder seíner
18rede vnd czohen ín ous der cis-
19tern vnd den fŭrgeenden ysma-
20heliten; den koufleuten vorkouf-
21ten sie ín | vnd gaben ín v̆mbe
22dreissick silbereíne pfennínge.
23Díe furten ín zu egípten. • vnd
24ruben der quam wider zu der
25cistern vnd vant nícht das kínt
26vnd zu reisse seín gewant vnd
27czoch zu seínen brudern vnd
28sprach: • Des kíndes vínde ich
29nícht vnd wo schol ich hín gen?
30Nu brachten sie seínen rock
31vnd tvnkten den ín eínes boc=
32kes blute, den sie heten getŏtet,
33Und santen, | die ín trugen, zu
34dem vater vnd sprachen: • Den
35rock habe wír funden! | sich, ob
36es deínes svnes rock sei oder

Vollilluminiertes Folio mit einer kombinierten Miniatur aus zwei pluriszenischen Registern in der linken Spalte. Das Thema der Miniatur ist der Verkauf Josefs. Im oberen Register wird Josef von seinen Brüdern entkleidet und in einen Brunnen gestoßen. Im unteren Register holen die Söhne Jakobs ihren Bruder aus dem Brunnen heraus und verhandeln mit den ismaelitischen Kaufleuten. Die Miniatur wird von einem einfachen grünen Rahmen eingeschlossen. Aus den vier Ecken des Rahmens entspringen bunt-alternierende Akanthusranken. Die oberen beiden streben bis zum oberen Blattrand. Die unteren beiden verformen sich im Bas-de-page zu mehreren Knoten. In der Mitte teilt sich eine Ranke in zwei auf. Im Zwischenfeld dieser Ranke steht eine Bademagd mit einer Badequaste und einem Eimer in den Händen. Sie scheint mit dem Eisvogel auf dem vorhergehenden Folio zu korrespondieren. Die untere Ranke wurde rechts außen beschnitten.

Der Verkauf Josefs

Im oberen Register wird Josef von seinen Brüdern entkleidet. Auffallend ist hier der prächtige Mantel, den er von Jakob erhalten hat. In der rechten Bildhälfte stoßen die Brüder Josef in den Brunnen hinab. Dieser hat die Arme vor der Brust gefaltet, als würde er beten. Er ist nicht nackt, sondern trägt ein weißes Hemdchen. Im unteren Register wird Josef von seinen Brüder wieder aus dem Brunnen geholt. Er hat dieselbe Haltung eingenommen, wie im oberen Register. In der rechten Bildhälfte verkaufen die Brüder Josef und verhandeln mit den ismaelitischen Kaufleuten. Josef hat die Arme vor dem Oberkörper verschränkt und wird von seinen Geschwistern weggeschoben.

Josef wird durch den gleichen Mantel, den er auf der vorhergehenden Miniatur auch getragen hat, identifiziert. Die ismaelitischen Kaufleute werden im Gegensatz zum Bibeltext mit schwarzer Haut dargestellt. Krieger und Schmidt erwähnen, dass es sich um entfernte Verwandte der Jakobssöhne handelt. Denn die Kaufleute waren Nachkommen ihres Großonkels Ismael, des Sohnes Abrahams und Hagars. Einer der Kaufleute hält bereits die zwanzig Silberstücke in der Hand, die für Josef gezahlt werden. Es sind nicht alle Brüder dargestellt, neben Ruben fehlt noch ein weiterer.

Bademagd mit Wassereimer und Badequast

Im Zwischenfeld einer Akanthusranke im Bas-de-page steht eine Bademagd mit einer Badequaste und einem Eimer in den Händen. Sie scheint mit dem Eisvogel auf dem vorhergehenden Folio zu korrespondieren.


GENE

1ſilnde wider eín ander • Secht der
2trovmer der kumet • Kvmet ł
3dan vnd tŏte wír ín vnd laſen
4ín ín eín alde ciſtern • vnd ſprech
5en • Eín bozes wildes tyr hat ín
6vreſſen • Und denne wirt ſcheí=
7nen was ím vromen ſeyne ł
8trovme • Das hoꝛte ruben vnd
9wolde ín ledigen ous irn hen=
10den vnd ſprach • Nicht tote wir
11ſeíne ſele | noch voꝛgieſſen ſeín
12blut ſvnder werfet ín ín die ſel
13be ciſtern die do iſt ín der wŭſte
14nunge • vnd behaldet ew͛ hen
15de vnſchuldig • Das ſprach er
16-30Miniatur: Der Verkauf Josefs
31aber das er ín wolde ledigen
32ous iren henden | vnd wíder
33antwoꝛten ſeínem vater • C
34Czu hant doꝛumbe do her zu
35den bꝛudern quam | do czogen
36ſie ím abe den gemengten ł

SIS

1rock vnd wŭrfen ín ín eín cyſ
2tern die do nícht hette waſſer
3vnd ſaczten ſich das ſie eſſen eȳ
4bꝛot • Do ſahen ſie weguertige
5yſmaheliten komen von gala=
6ad | vnd ire camelen trugē wŭr
7cze | vnd harcz vnd mýrren ge
8gen egipten • Doꝛŭmbe íudas
9ſprach zu ſeínen bꝛŭdern • was
10vromet vns | iſt das wir vnſn͛
11bꝛuder tŏten vnd voꝛheln ſeín
12blut • Es iſt beſſer wir voꝛkou
13fen ín den yſmaheliten • Und
14das vnſer hende nicht werden
15gemeiligt • Wenne vnſer bꝛud͛
16vnd vnſer vleiſch iſt her • Nu
17gehoꝛchten die bꝛŭder ſeíner
18rede vnd czohen ín ous der ciſ
19tern vnd den fŭrgeenden yſma-
20heliten den koufleuten voꝛkouf
21ten ſie ín | vnd gaben ín v̆mbe
22dreiſſick ſilbereíne pfennínge
23Díe furten ín zu egípten • vnd
24ruben der quam wider zu der
25ciſtern vnd vant nícht das kínt
26vnd zu reiſſe ſeín gewant vnd
27czoch zu ſeínen bꝛudern vnd
28ſprach • Des kíndes vínde ich
29nícht vnd wo ſchol ich hín gen
30Nu bꝛachten ſie ſeínen rock v
31vnd tvnkten den ín eínes boc=
32kes blute den ſie heten getŏtet
33Und ſanten | die ín trugen zu
34dem vater vnd ſprachen • Den
35rock habe wír funden | ſich ob
36es deínes ſvnes rock ſei oder

GENE

1silnde wider eín ander: • Secht, der
2trovmer, der kumet! • Kvmet
3dan vnd tŏte wír ín vnd lasen
4ín ín eín alde cistern • vnd sprech-
5en: • Eín bozes wildes tyr hat ín
6vressen. • Und denne wirt scheí=
7nen, was ím vromen seyne
8trovme. • Das horte ruben vnd
9wolde ín ledigen ous irn hen=
10den vnd sprach: • Nicht tote wir
11seíne sele, | noch vorgiessen seín
12blut, svnder werfet ín ín die sel-
13be cistern, die do ist ín der wŭste-
14nunge • vnd behaldet ewer hen-
15de vnschuldig. • Das sprach er,
16-30Miniatur: Der Verkauf Josefs
31aber das er ín wolde ledigen
32ous iren henden | vnd wíder
33antworten seínem vater. •
34Czu hant dorumbe, do her zu
35den brudern quam, | do czogen
36sie ím abe den gemengten

SIS

1rock vnd wŭrfen ín ín eín cys-
2tern, die do nícht hette wasser,
3vnd saczten sich, das sie essen eyn
4brot. • Do sahen sie weguertige
5ysmaheliten komen von gala=
6ad | vnd ire camelen trugen wŭr-
7cze | vnd harcz vnd mýrren ge-
8gen egipten. • Dorŭmbe íudas
9sprach zu seínen brŭdern: • was
10vromet vns, | ist, das wir vnsern
11bruder tŏten vnd vorheln seín
12blut. • Es ist besser, wir vorkou-
13fen ín den ysmaheliten • Und
14das vnser hende nicht werden
15gemeiligt, • Wenne vnser bruder
16vnd vnser vleisch ist her. • Nu
17gehorchten die brŭder seíner
18rede vnd czohen ín ous der cis-
19tern vnd den fŭrgeenden ysma-
20heliten; den koufleuten vorkouf-
21ten sie ín | vnd gaben ín v̆mbe
22dreissick silbereíne pfennínge.
23Díe furten ín zu egípten. • vnd
24ruben der quam wider zu der
25cistern vnd vant nícht das kínt
26vnd zu reisse seín gewant vnd
27czoch zu seínen brudern vnd
28sprach: • Des kíndes vínde ich
29nícht vnd wo schol ich hín gen?
30Nu brachten sie seínen rock
31vnd tvnkten den ín eínes boc=
32kes blute, den sie heten getŏtet,
33Und santen, | die ín trugen, zu
34dem vater vnd sprachen: • Den
35rock habe wír funden! | sich, ob
36es deínes svnes rock sei oder

Vollilluminiertes Folio mit einer kombinierten Miniatur aus zwei pluriszenischen Registern in der linken Spalte. Das Thema der Miniatur ist der Verkauf Josefs. Im oberen Register wird Josef von seinen Brüdern entkleidet und in einen Brunnen gestoßen. Im unteren Register holen die Söhne Jakobs ihren Bruder aus dem Brunnen heraus und verhandeln mit den ismaelitischen Kaufleuten. Die Miniatur wird von einem einfachen grünen Rahmen eingeschlossen. Aus den vier Ecken des Rahmens entspringen bunt-alternierende Akanthusranken. Die oberen beiden streben bis zum oberen Blattrand. Die unteren beiden verformen sich im Bas-de-page zu mehreren Knoten. In der Mitte teilt sich eine Ranke in zwei auf. Im Zwischenfeld dieser Ranke steht eine Bademagd mit einer Badequaste und einem Eimer in den Händen. Sie scheint mit dem Eisvogel auf dem vorhergehenden Folio zu korrespondieren. Die untere Ranke wurde rechts außen beschnitten.

Der Verkauf Josefs

Im oberen Register wird Josef von seinen Brüdern entkleidet. Auffallend ist hier der prächtige Mantel, den er von Jakob erhalten hat. In der rechten Bildhälfte stoßen die Brüder Josef in den Brunnen hinab. Dieser hat die Arme vor der Brust gefaltet, als würde er beten. Er ist nicht nackt, sondern trägt ein weißes Hemdchen. Im unteren Register wird Josef von seinen Brüder wieder aus dem Brunnen geholt. Er hat dieselbe Haltung eingenommen, wie im oberen Register. In der rechten Bildhälfte verkaufen die Brüder Josef und verhandeln mit den ismaelitischen Kaufleuten. Josef hat die Arme vor dem Oberkörper verschränkt und wird von seinen Geschwistern weggeschoben.

Josef wird durch den gleichen Mantel, den er auf der vorhergehenden Miniatur auch getragen hat, identifiziert. Die ismaelitischen Kaufleute werden im Gegensatz zum Bibeltext mit schwarzer Haut dargestellt. Krieger und Schmidt erwähnen, dass es sich um entfernte Verwandte der Jakobssöhne handelt. Denn die Kaufleute waren Nachkommen ihres Großonkels Ismael, des Sohnes Abrahams und Hagars. Einer der Kaufleute hält bereits die zwanzig Silberstücke in der Hand, die für Josef gezahlt werden. Es sind nicht alle Brüder dargestellt, neben Ruben fehlt noch ein weiterer.

Bademagd mit Wassereimer und Badequast

Im Zwischenfeld einer Akanthusranke im Bas-de-page steht eine Bademagd mit einer Badequaste und einem Eimer in den Händen. Sie scheint mit dem Eisvogel auf dem vorhergehenden Folio zu korrespondieren.

Zitiervorschlag

Die Wenzelsbibel ‒ Digitale Edition und Analyse. Ein Kooperationsprojekt des Fachbereichs Germanistik der Universität Salzburg und der Österreichischen Nationalbibliothek, Version 6.0.0, 2024-11-06. URL: https://edition.onb.ac.at/wenzelsbibel.

Lizenzhinweis

Die Transkriptionen der Wenzelsbibel ist unter CC BY-SA 4.0 verfügbar. Weitere Informationen entnehmen Sie den Lizenzangaben.

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